Zum Internationalen Tag der Bipolaren Störungen am Dienstag, 30. März / Mit bipolarer Störung durch die Pandemie
Mit bipolarer Störung durch die Corona-Pandemie: Tipps der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Wesel

Foto: LK-Archiv

"Am Dienstag, 30. März, ist der Internationale Tag der Bipolaren Störungen. Viele Menschen mit psychischen Störungen sind derzeit sehr belastet und teilweise sehr einsam. Persönliche Treffen zur gegenseitigen Unterstützung sind nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.", darauf weist die Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Wesel hin.

"Catherine Zeta-Jones, Ben Stiller und Kanye West haben eines gemeinsam - sie leiden an einer Bipolaren Störung. Menschen mit dieser Störung fallen von einem Gefühlsextrem ins andere: Auf manische Phasen mit teils euphorischen Höhenflügen folgt häufig eine tiefe Depression.", heißt es in der Presseinfo.

Hilfsangebote auch für Angehörige

Etwa 1 bis 2 Prozent der Menschen in Deutschland sind von einer Bipolaren Störung betroffen und haben dadurch auch ein erhöhtes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken. Die soziale Isolation der letzten Monate belastet Betroffene wie Angehörige zusätzlich. Die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen (DGBS) informiert, welche weitere Hilfsangebote Betroffene mit Bipolarer Störung und ihre Angehörige nutzen können.

„Wenn es mir gut geht, dann geht es mir irre gut, und wenn es mir schlecht geht, dann unheimlich schlecht. Ich kann das nicht ausgleichen,“ schildert der amerikanische Musiker Pete Wentz sein Leben mit Bipolarer Störung.

Diese Achterbahnfahrt, der Wechsel zwischen teilweise extremen Hochs und Tiefs, geschieht für Außenstehende aber auch für die Betroffenen selbst meist ohne nachvollziehbare Gründe. Auch gemischte Phasen kommen nicht selten vor.

Höheres Sterberisiko

Die Bipolaren Störungen zählen zu den schweren psychischen Erkrankungen. Erkrankte infizieren sich deutlich häufiger mit SARS-CoV-2, zeigen während einer Covid-19 Erkrankung einen schwereren Verlauf und haben ein höheres Sterberisiko als die Allgemeinbevölkerung. Das Bundesministerium der Gesundheit ordnet Betroffene in der CoronaImpfVO deshalb der Gruppe „mit hoher Priorität“ (Gruppe 2) zu. Als Nachweis dient ein ärztliches Zeugnis, das zum Impftermin vorgelegt werden muss.

Angebote trotz Pandemie nutzen

Die Corona-Pandemie setzt bipolar Betroffenen besonders zu: „Die verordnete Isolation ist häufig problematisch. Viele halten es nicht aus, über einen so langen Zeitraum entweder ganz allein oder aber auch dicht aufeinander sitzen zu müssen. Vor allem Familien können dem zusätzlichen Stress, den die Krise mit sich bringt, kaum ausweichen“, erklärt Nadja Stehlin, Betroffenenvertreterin der DGBS.
Zudem fallen gewohnte Tagesstrukturen weg, viele Arzt- und Therapeutenbesuche sind mit Hürden verbunden und der direkte und regelmäßige Austausch in den Selbsthilfegruppen vor Ort fehlt. Doch es gibt einige Hilfsangebote, die trotz der Pandemie weiter genutzt werden können.

Telefonberatung der DGBS

Menschen mit Bipolarer Störung und Angehörige, die allein nicht mehr weiterwissen, können sich an die Telefonberatung der DGBS wenden. Unter der kostenfreien Tel.0800/55333355 stehen selbsthilfeerfahrene Angehörige und bipolar Betroffene als Ansprechpartner zur Verfügung – auch anonym. Die Mitarbeiter der Beratung sind außerdem auch per E-Mail unter: mailberatung@dgbs.de erreichbar.

Weitere digitale Anlaufstellen

Speziell für Angehörige bietet die DGBS zusätzlich moderierte Angehörigentreffen zum gemeinsamen Erfahrungs- und Informationsaustausch über Videotelefonie an.

Weitere digitale Anlaufstellen sind das Bipolar-Forum oder entsprechende Gruppen in den sozialen Medien. Eine spezielle Mailberatung gibt es für im Gesundheitswesen Tätige, die selbst von einer Bipolaren Störung betroffen sind unter kontakt.sbp@dgbs.de

Spätestens wenn ...

Spätestens wenn die Symptome einer Manie (z. B. stark gesteigerter Antrieb, euphorische Hochstimmung, unkritischer Optimismus, Übermut, Hemmungslosigkeit bis hin zu Größenwahn) oder Depression (z. B. Niedergeschlagenheit, Ängste, Traurigkeit, Gefühl der Leere oder Verzweiflung, Verlust des Selbstbewusstseins sowie Antriebslosigkeit bis hin zu Suizidgedanken) oder schwer zu ertragende Mischzustände länger als zwei Wochen anhalten, ist unbedingt der Gang zum Facharzt ratsam, da durch eine frühzeitige Intervention und gezielte Behandlung viele Betroffene ein weitestgehend symptomfreies Leben führen können.

Selbsthilfegruppe in Xanten

Zusätzlich zur fachärztlichen Betreuung haben sich Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige als sehr hilfreich erwiesen. Hier findet ein Erfahrungsaustausch statt; es wird über Frühwarnsymptome informiert und man kann vertraulich und offen mit einander sprechen.

In Xanten gibt es seit Januar 2020 eine solche Selbsthilfegruppe, die sich monatlich trifft. Neue Teilnehmer sind willkommen; die Voraussetzung für eine Teilnahme ist eine bereits erfolgte ärztliche Diagnose. Anmeldungen erfolgen über die Selbsthilfekontaktstelle Kreis Wesel, Tel. 02841/900016 oder per Mail an: selbsthilfe-wesel@paritaet-nrw.org

Mehr Infos / Anlaufstellen

Webseite der DGBS: www.dgbs.de

„Selbsthilfegruppe Bipolar Xanten“: Kontakt über Selbsthilfekontaktstelle Kreis Wesel, Tel. 02841/900016 oder per Mail an: selbsthilfe-wesel@paritaet-nrw.org. Ein monatliches Treffen in den Räumlichkeiten der SPIX Xanten statt.

Liste weiterer Hilfsmöglichkeiten: tinyurl.com/dgbs-hilfe

Kostenfreie Telefonberatung: 0800/55333355

Beratung per E-Mail: mailberatung@dgbs.de

Beratung für Selbst Betroffene Profis: kontakt.sbp@dgbs.de

Kliniken mit DGBS Gütesiegel: tinyurl.com/dgbs-kliniken

Autor:

Lokalkompass Xanten aus Xanten

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