Ein Netzwerk für die ehrenamtliche Seelsorgebegleitung
Gemeinsam gegen Einsam: Neues Projekt baut Besuchsdienst für ambulante Altenseelsorge auf
In den kommenden Jahren wird die Anzahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland auf rund 4,5 Millionen steigen – und die meisten von ihnen werden zuhause betreut werden, durch Verwandte oder ambulante Pflegedienste. Doch selbst, wenn für die medizinische Versorgung, die Körperpflege und die Versorgung mit Lebensmitteln gesorgt ist: Was vielen Pflegebedürftigen schon heute fehlt, sind Besucherinnen und Besucher, die sich Zeit nehmen zum Reden oder Zuhören.
An dieser Stelle setzt das Projekt „Gemeinsam gegen Einsam“ an, zu dem sich der Caritasverband Moers-Xanten, das katholische Bildungsforum im Kreisdekanat Wesel und die Pfarreien der Dekanate Moers und Xanten zusammengeschlossen haben. Gemeinsam möchten sie ein Netzwerk aufbauen, in dem ehrenamtliche Seelsorgebegleitung vermittelt wird. Vorher allerdings gilt es, Frauen und Männer für diese Seelsorgebegleitung auszubilden. Denn bevor sie Pflegebedürftige besuchen, sollen sie rechtliche und medizinische Grundlagen kennen, erfahren, wie man Gespräche führt und wissen, welche Hilfsmöglichkeiten es für die pflegebedürftigen Menschen gibt.
Wobei, wie Thomas Riedel, Mitglied der Steuerungsgruppe, betont, die ehrenamtlichen Seelsorgebegleiter nicht dazu da sind, die Aufgaben professioneller Pflegedienste zu übernehmen. Vielmehr sollen sie die einsamen Menschen stellvertretend für die Gemeinde besuchen, wie der Pastoralreferent der Pfarrei St. Josef in Kamp-Lintfort erklärt. „Früher haben das oft hauptamtliche Seelsorger gemacht, das ist heute nicht mehr möglich“, sagt Riedel. Die Freiwilligen werden daher auch in einem Gottesdienst beauftragt, „sie sind Teil der Pfarrei nicht einer privaten Initiative“, verdeutlicht der Pastoralreferent. Über die jeweilige Pfarrei wird später auch der Einsatz koordiniert, wobei die ehrenamtlichen Seelsorgebegleiter selbst Zeit und Umfang ihres Engagements bestimmen.
Schirmherrin von „Gemeinsam gegen Einsam“ ist die WDR-Moderatorin Yvonne Willicks, die aus Kamp-Lintfort stammt, wo das Projekt vorgestellt wurde. „Familien können es nicht immer leisten, ständig die Sorgen und Nöte der pflegebedürftigen Familienmitglieder anzuhören“, weiß sie. Als Schirmherrin unterstützt sie das Projekt ideell, aber auch bei den Ausbildungskursen möchten sie sich blicken lassen und Info-Veranstaltungen auf der Straße unterstützen. Dazu wurde eigens ein umgebautes Lastenfahrrad angeschafft, das in den kommenden Wochen und Monaten an zentralen Plätzen zwischen Moers und Xanten zu sehen sein wird.
Die Ausbildung der Seelsorgebegleiter ist für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos, geplant wurden die Kurse vom Bildungsforum, wie Leiter Markus Kuhlmann erklärt. „Es wird drei Kurseinheiten in der Wasserburg Rindern geben, außerdem zwei Themenabende im Haus der Familie in Kamp-Lintfort. Im November kommenden Jahres wird Weihbischof Rolf Lohmann dann bei der Beauftragungsfeier im Xantener Dom die Zertifikate übergeben“, sagt Kuhlmann.
Info
Weitere Informationen zu der Möglichkeit, sich in der ehrenamtlichen Seelsorgebegleitung zu qualifizieren, gibt es am Donnerstag, 19. November, ab 19 Uhr in der St.-Josef-Kirche in Kamp-Lintfort, Königstraße 1. Eine telefonische Anmeldung zum Infoabend ist möglich beim Bildungsforum im Kreisdekanat Wesel – Haus der Familie Kamp-Lintfort, unter 02842 91120. Ansprechpartner für das Projekt ist Thomas Riedel, Telefon 02842 911713, E-Mail riedel@bistum-muenster.de.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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