"Traut euch doch anzurufen!"
Alpener Nachbarschaftsberatung ist auch in schweren Zeiten da
Das Amaliencafé der Evangelischen Kirchengemeinde Alpen an der Burgstraße bietet derzeit einen tristen Anblick. Die Stühle stehen ordentlich aufgereiht an den Tischen. Aber kein Mensch ist zu sehen. Kein Lachen, keine Unterhaltung, kein Leben. Das Café ist, coronabedingt, geschlossen.
Von Christoph Pries
Auch zum Bedauern von Beate Pauls, der Geschäftsführerin der LEADER-Region Niederrhein und der Alpener Nachbarschaftskoordinatorin Sonja Böhm. "Seit dem vergangenen Jahr läuft das Projekt Nachbarschaftsberatung. In Alpen gib es speziell das Demenzcafé 'Anno Dazumal'. Einmal monatlich treffen sich hier Menschen die an Demenz erkrankt sind, ihre Angehörigen sowie an dem Thema Interessierte", erläutert Beate Pauls.
An einer großen Tafel kommt man dann zusammen, trinkt Kaffee und isst ein Stück Kuchen. "Das wirkt gegen Einsamkeit und Isolation", meint Sonja Böhm. Geleitet wird die Gruppe von den ehrenamtlichen Nachbarschaftsberaterinnen Tatjana Klümpen, Ulrike Terfloth und Christel Pohlmann-Shaltookchi. Sie sind gelernte Altenpflegerinnen und Demenzbegleiterinnen.
Das Trio freut sich immer über neue Besucher im "Anno Dazumal". Hierbei handelt es sich um ein offenes Begegnungs- und Beratungsangebot. Der Rahmen kann einem Motto entsprechend angepasst werden. Im November war etwa St. Martin das Thema. Das "Anno Dazumal" war entsprechend geschmückt und wer mochte, konnte Lieder mitsingen. Es wird aber auch ein Rätselspaß angeboten.
Freiwillige Angebote
"Alle Angebote sind aber freiwillig. Mitmachen muss niemand", betont Sonja Böhm.
Parallel hierzu finden auf Wunsch Gespräche für Angehörige und Interessierte statt. Hierfür stehen Sonja Böhm und Bettina Schilling von der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle des Altkreises Moers zur Verfügung.
Die Nachbarschaftsberatung in Alpen ist vor einem Jahr angelaufen. Beate Pauls freut sich: "Das Vertrauen ist da." Mittlerweile engagieren sich 28 ehrenamtliche Beraterinnen und Berater für eine Telefonaktion. Sie hält in den Pandemie-Zeiten den Kontakt aufrecht. Den Erstkontakt stellt dabei die Koordinatorin im Rathaus, Sonja Böhm, her. Sie betont: "Dabei geht es um Gespräche, wir sind aber keine Telefonseelsorge". Dennoch laufen die Gespräche vertraulich. "Diskretion ist wichtig und wird auf jeden Fall zugesichert." "Ohne Vertrauen geht nichts", betonen Beate Pauls und Sonja Böhm.
Kontakte knüpfen
Über alle Informationsmöglichkeiten hinaus steht im Café "Anno Dazumal" aber die Kontaktaufnahme im Vordergrund. Angehörige stellen hier rasch fest, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind. Hier finden sie fachkundige "Wegweiser" zu den Beratungsstellen.
Derzeit kann das "Anno Dazumal" coronabedingt nicht stattfinden. Zu hoch wäre das Risiko. Gehören doch sowohl etliche der Ehrenamtlichen als auch der Besucher besonders gefährdeten Gruppen an. Und dennoch ist Sonja Böhm für sie da. Die Nachbarschaftskoordinatorin der Gemeinde Alpen steht unter der Telefonnummer: 02802/912535 für Fragen zur Verfügung.
"Traut euch!" - lacht Sonja Böhm auf ihre erfrischend zupackende und offene Art. Auch wenn sie dann hinterher einschränkt: "Wir mähen aber keinen Rasen"!
Autor:Lokalkompass Xanten aus Xanten |
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