Thomas Jansen, Pflegedienstleiter am Xantener St. Josef-Hospital blickt zuversichtlich auf seinen Beruf
"Zukunftssicher und vielseitig"
Thomas Jansen ist gelernter Krankenpfleger. Nach der Weiterbildung zum Fachwirt für die Alten- und Krankenpflege der Pflegedienstleitung, absolvierte er ein Studium zum Pflegemanagement. Seit zwei Jahren leitet der 43-Jährige den Pflegedienst am Xantener St. Josef Hospital. Im Gespräch mit Redakteur Christoph Pries erläuterte Thomas Jansen seinen Standpunkt zum Thema "Pflege".
Herr Jansen, wir leben in einer Gesellschaft, in der Menschen immer älter werden. Gleichzeitig wächst der Bedarf an Personen, die in der Pflege tätig sind. Sind wir hierfür gut aufgestellt?
Thomas Jansen: "Der demographische Wandel ist nicht aufzuhalten. Meine Aufgabe ist unter anderem, Menschen, die Interesse an den verschieden Gesundheitsberufen haben, auf ihrem Weg zu begleiten.
Dies fängt oftmals mit einem Schulpraktikum im Krankenhaus an. Dies ist die erste Erprobungsphase, in der die jungen Menschen für sich feststellen können, ob der Beruf der richtige für sie ist oder nicht. Pro Jahr absolvieren rund 100 junge Menschen ihr Praktikum im St. Josef-Hospital Xanten. Nach absolvierter Schulzeit kommen viele der ehemaligen Praktikanten und machen ein freiwilliges soziales Jahr bei uns im Krankenhaus, oder beginnen die Ausbildung in den verschiedenen Bereichen."
Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptprobleme in der Pflege?
Thomas Jansen: "Fachkräftemangel! Ein weiteres Problem ist, dass manche Kliniken die Pflegekräfte mit sogenannten Wechselprämien zu sich locken wollen. Die ist meiner Meinung nach nicht die adäquate Antwort auf den Fachkräftemangel, sondern nur eine Verschiebung des Problems. Das St. Josef-Hospital Xanten distanziert sich von solchen Prämienzahlungen."
Reden wir über die Attraktivität des Pflegeberufes. Wie sind die Arbeitszeiten? Wieviel Geld verdient man?
Thomas Jansen: "Ein Krankenhaus muss rund um die Uhr und das jeden Tag in der Woche funktionieren. Daher ist es notwendig, im Dreischicht-System zu arbeiten. Es gibt Früh-, Spät- und Nachtdienst, die auch an Wochenenden und Feiertagen besetzt sein müssen. Vergütung: 1. Ausbildungsjahr ca. 1140 Euro brutto, 2. Ausbildungsjahr: ca. 1200 Euro brutto, 3. Ausbildungsjahr: ca. 1300 Euro brutto. Nach der Ausbildung liegt
das Einstiegsgehalt bei ca. 2800 Euro brutto. Hinzu kommen Zulagen für Wochenenden, Feiertage und Nachtdienste."
Was denken Sie über die Aussage von Bundesgesundheitsminister Spahn, der sagte: "Wenn jeder Mensch in der Pflege auch nur eine Stunde mehr arbeitet, wäre uns schon viel geholfen"?
Thomas Jansen: "Ich denke, dieser Appell richtet sich an die Mitarbeiter, die in Teilzeit arbeiten. Eine Aufstockung der Teilzeitstellen kann möglicherweise einen Teil des Pflegenotstandes kompensieren."
Macht die Politik genug, um den drohenden Pflegenotstand abzuwenden?
Thomas Jansen: "Letztendlich müssen die Krankenhäuser mit den Gegebenheiten zurechtkommen. Eine adäquate Refinanzierung wäre wünschenswert."
Was läuft denn bereits gut in der Pflege und speziell in Ihrem Haus?
Thomas Jansen: "Die Patientenbefragungen spiegeln ein sehr gutes Bild wieder.
Das bestätigen auch die Umfragen der Krankenkassen und der FAZ. Die gesetzlich geforderten Pflegepersonaluntergrenzen (Verhältnis zwischen der Anzahl von Patienten zu den eingesetzten Pflegekräften) werden von uns in vollem Maße erfüllt. Die Anzahl der Pflegestellen ist im St. Josef-Hospital Xanten immer erhöht worden. Es gab nie Kürzungen im Stellenplan. Die Fluktuation der Pflegekräfte ist in Xanten sehr gering."
Warum ist der Pflegeberuf für junge Menschen interessant?
Thomas Jansen: "Keine Arbeitslosigkeit, zukunftssicher, vielseitig! Pfleger sind nicht nur im Krankenhaus tätig. Es gibt zahlreiche Einsatzorte. Im Krankenhaus gibt es neben den Pflegestationen auch Funktionsbereiche wie den OP, die Notaufnahme oder die Endoskopie.
Weiter Einsatzmöglichkeiten nach der Ausbildung sind beispielsweise Altenheime, Kurzzeitpflege, Tageskliniken, Reha-Kliniken, ambulante Pflege oder Beratungsstellen. Zudem gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigen hierdurch enorm. Auch im Verdienst macht sich eine Spezialisierung bemerkbar."
Autor:Lokalkompass Xanten aus Xanten |
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