Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten in der Gesamtschule Xanten- Sonsbeck
Schülerinnen und Schüler stellen den Kandidaten Fragen

Stellten sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler.
von links: Rainer Groß, Thomas Görtz, Andreas Luschgy, Valérie Petit, Olaf Finke und Stella Werner
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  • Stellten sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler.
    von links: Rainer Groß, Thomas Görtz, Andreas Luschgy, Valérie Petit, Olaf Finke und Stella Werner
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In der Landwehr Sporthalle der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck

fand am Freitag eine erneute Podiumsdiskussion mit den Kandidatinnen und Kandidaten für das Bürgermeisteramt in der Domstadt statt. Diesmal hatten alle sechs zugesagt.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Kandidaten konnten die Schülerinnen und Schüler ihnen nach dem Losprinzip Fragen stellen. Jede Frage ging an drei der Kandidaten, welche diese nach einer ebenfalls ausgelosten Reihenfolge beantworten konnten.
Die Redezeit eines jeden, deren Einhaltung durch Zeitnehmer, gestellt von Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule, streng überwacht wurde, betrug exakt zwölf Minuten inklusive Vorstellungszeit und Schlussstatus.
Frank Piper, Schulleiter der Gesamtschule, betonte den Schülerinnen und Schülern im Alter ab 16 Jahren gegenüber die Wichtigkeit, sich ein Bild über die Ziele der Kandidaten zu machen. „Ihr seid nun Erstwähler und habt die Möglichkeit, die Zukunft unserer Stadt mitzugestalten“.
Dessen waren sich auch die Kandidatinnen und Kandidaten bewusst, welche ihre persönliche Vorstellung mehr auf die Jugend abstimmten, als sie allgemein zu halten. So boten Stella Werner (FoX) und der Freie Kandidat Andreas Luschgy den Anwesenden das „Du“ an.

Einige Fragen mehrfach gestellt

Insgesamt stellten die Schülerinnen und Schüler 17 Fragen, von denen einige mehrfach zur Sprache kamen. Die erste behandelte die Entwicklung der Freizeitangebote für die Jugendlichen in der Domstadt. Hier waren sich die Adressaten der Frage, Thomas Görtz (CDU), Rainer Groß und Andreas Luschgy (beide freie Kandidaten) vom Prinzip her einig, dass es dabei auf die Beteiligung der Jugendlichen, ihre Bereitschaft zur Mitarbeit und die Äußerung ihrer Wünsche ankäme. „Wir können keine Disco nach Xanten holen“, bedauerte Görtz. Es sei auch schon einiges vorhanden, wie die Indoor Skateranlage in der JuKuWe, die JuKuWe selber, das EVAN, viele Vereine mit Jugendarbeit und weitere Freizeiteinrichtungen. Für weitere Angebote sei eben die Mitarbeit der Jugendlichen notwendig, damit man wisse, was sie sich wünschen. Dem stimmten auch Groß und Luschgy zu. „Ihr müsst uns sagen, was ihr wollt und aktiv mitarbeiten“, betonte der Freie Kandidat Luschgy. Auch Groß setzt auf das Gespräch mit den Jugendlichen. „Mir wurde zugetragen, in der warmen Jahreszeit sei das kein Problem, weil man sich draußen aufhalten könne“. Das Problem läge mehr im Winter. Auch er setze auf das persönliche Gespräch mit den Jugendlichen.
Um günstigen Wohnraum ging es in der nächsten Frage, die an die Kandidatinnen Valérie Petit und Stella Werner ging.
Auch hier herrschte vom Grundsatz Einigkeit, dass dringender Bedarf an bezahlbarem Wohnraum bestehe.
„Wir müssen der Wohnungsnot dringend entgegenwirken und eventuell kleiner denken“, folgerte Pétit. Möglich machen könnte das eine eigene Wohnungsgesellschaft, die Errichtung von Modulsystemen oder der Bau von Mehrgenerationenhäuser. Werner war sich bewusst, dass der Mangel an bezahlbarem Wohnraum nicht nur ein kommunales, sondern ein bundesweites Problem darstelle. Wie Pétit war auch sie der Meinung, „Wir müssen über unseren Teller hinausschauen, wie andere es machen und unsere eigenen Ideen mit einbringen“. Massiv gegen das Problem vorzugehen, versprach auch Olaf Finke für den Fall seiner Wahl als Bürgermeister. „Es handelt sich um eine Angelegenheit, die nicht auf die lange Bank geschoben werden darf“.

Stadt für Xantener attraktiver gestalten

Auf die Frage, wie man Xanten für die Bürger attraktiver gestalten wolle, stellten Pétit, Werner und Luschgy fest, dass die Stadt bereits sehr attraktiv sei.
Pétit gab aber zu bedenken, man müsse für eine Ausgewogenheit zwischen dem Tourismus und den Anliegen der Xantener Bürger sorgen.
Auch Werner war der Meinung, man könne zwar noch einiges tun, müsse aber den Fokus mehr auf die Bürger legen, und zwar auf alle Generationen, während Luschgy die Attraktivität der Stadt vom Gesamtbild aus ÖPNV, bezahlbarem Wohnraum, Angebote für die Jugend, Bildung und weiteren Aspekten abhängig machte. Zudem müsse man zuerst den Haushalt in Ordnung bringen, gab er zu bedenken, bevor man entscheiden könne, welche Maßnahmen man ergreifen werde.
Auch Olaf Finke antwortete auf die Frage, „Wenn man Xanten so erlebt, kann man sich kaum vorstellen, dass es noch schöner geht“. Aber auch er machte die weitere Attraktivität von den Gesamtmaßnahmen abhängig. So halte er beispielsweise eine neue Sporthalle für dringend erfoderlich.
Die Kandidatin der FBI bezog sich dabei mehr auf die Qualität der Schulen, deren Digitalisierung. „Corona hat uns gelehrt, worauf es ankommt, nämlich die Digitalisierung und das Online Learning. Hierfür gilt es nun, die Voraussetzungen zu schaffen“.
Themen, welche sie im Falle des Wahlsieges zuerst angehen würden, waren für Groß Haushalt, Jugend und Wohnen; für Werner Bürgernähe, Anreize für weitere Gewerbeansiedlungen schaffen, das vorhandene wie auch neue Gewerbe zu stärken sowie alle Fördermittel von Bund und Land auszuschöpfen, um die Stadt auch für Bürger noch besser zu machen. Dabei sei sie für alle Anregungen offen.

Investitionen in die Zukunft

Themen, wie die weitere Digitalisierung, der Service für die Bürger, Bildung und die Verbesserung der Schulen, um diese wettbewerbsfähig zu halten, hielt Görtz für wichtig. „Das hat zwar alles mit Geld zu tun, aber daran dürfe es nicht scheitern, weil es sich um Investitionen in die Zukunft handelt“. Dass mittlerweile alle Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen seien, sei schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Nun werde man die Fördermittel von Bund und Land nutzen, um jeder Schülerin und jedem Schüler, aber auch den Lehrkräften ein Tablet zur Verfügung stellen zu können
Außerdem werde es um die Optimierung des Verkehrs gehen, wobei die Bürgerinnen und Bürger noch stärker eingebunden werden müssten.
Auch für die gebürtige Französin Pétit ist sie Modernisierung und Sanierung der Schulen vorrangig. Was die Digitalisierung angeht, reiche es aber nicht, allen ein Endgerät zur Verfügung zu stellen. Vielmehr solle man auch Kurse und Lehrgänge im IT Bereich für alle anbieten.
Luschgy ist ebenfalls für die Anschaffung der Endgeräte und die gleiche Ausstattung für alle Schulen. Dass es teuer wird, ist auch ihm klar, aber es sei eine sehr wichtige Angelegenheit.
Zudem müsse man bei allen Sanierungen oder Neubauten von Schulen die Digitalisierung bereits im Vorfeld mit berücksichtigen.
Werner hält es für wichtig, bei den die Schulen betreffenden Belangen auf die Vorstellungen der Schüler einzugehen, zusammen nachzudenken und zu schauen, was umsetzbar ist. Finke setzt auf die Kooperation mit den Schulleitungen und den Schülern, dazu auf die Digitalisierung.
Beim Thema Klimaschutz waren sich vom Prinzip her alle Kandidaten einig, dass man Xanten auf dem Weg zur Klimaneutralität weiter voranbringen und deren Aspekte bei entsprechenden Ratsentscheidungen berücksichtigen müsse. Die ersten Schritte seien mit dem Verbot von Steingärten, den Kurpark Bepflanzungen und vielen anderen Maßnahmen bereits getan.

ÖPNV so nicht hinnehmbar

Auch beim Öffentlichen Personennahverkehr herrschte Einigkeit darüber, dass es so nicht weitergehe. Man werde den Druck auf die Verantwortlichen beim Kreis und der Nordwestbahn weiter verstärken, um deren Priorität, die Kosten niedrig zu halten, in einen Nutzen für Bürger umzukehren. Görtz möchte zudem die Stadtbuslinien weiter ausbauen. Weiter denke man an Fahrradstationen und möchte, wie Pétit plant, beispielsweise die Fahrradfähre „Keer tröch II“ von Xanten nach Bislich in den täglichen Fahrradverkehr einbeziehen. „Das wird viele Gespräche benötigen“, ist sie sich im Klaren, denn die Fähre wird privat betrieben.
Die Antworten auf die Frage, „Wie stellen Sie sich Xanten im Jahr 2030 vor?“ stellten eigentlich eine Zusammenfassung der Antworten auf alle anderen Fragen dar.
„Es muss nicht immer noch größer sein“. Die Infrastruktur dürfe nicht überfordert werden und Tourismus und Bürger dürften sich nicht gegenseitig stören. Dass gute Ideen da sind, ist sich Groß sicher. Diese könnten aber erst mit der Zeit umgesetzt werden, da die Realisierung auch von der finanziellen Lage abhängig sei. Dass die Stadt auf dem Weg der Klimaneutralität einen sehr großen Schritt weiter sei und die Xantener sie noch mehr liebten als ohnehin schon der Fall sei, stellte sich Görtz vor.

Gemeinsam gegen Hass und Diskriminierung

Auch das Thema „Hassparolen“ scheint die Schülerinnen und Schüler zu bewegen. Hier erinnerte sich Finke an das Streitthema „McDonalds“ von vor sechs Jahren. Er habe sich damals über viele Äußerungen erschreckt. Deshalb werde er so gut es geht, dagegen vorgehen, wenn es auch kein Patentrezept gebe.
Die Kandidatin der Wählergemeinschaft FoX sieht in der Aufklärung ein starkes Mittel gegen Diskriminierung und Hass. Rainer Groß, selbst Polizist im rechtsrheinischen Voerde und Diskriminierungsbeauftragter rät, nicht wegzuschauen und will die Bürger motivieren, zu handeln. „Das bedeutet nicht, dass sich der Bürger selbst in Gefahr begeben soll“, erklärt er, „es reicht schon, die Polizei oder laut nach Hilfe zu rufen“.
Bei dem Wecken politischen Interesses der Jugendlichen setzt Luschgy auf die Einrichtung eines Jugendrates und dessen Einbindung in die Entscheidungen der Stadt und des Rates, Görtz darauf, die Wünsche der Jugendlichen ernst zu nehmen, sie stärker einzubinden und ihre Bereitschaft zur Verantwortung zu wecken. Wichtig sei, dass das Angebot, mitzuarbeiten, auch angenommen werde. Dass politisches Interesse bestehe, erkenne man aber schon an dieser Veranstaltung, die schließlich allein von den Jugendlichen gestaltet worden sei.
Auf die Zusammenarbeit mit Schülervertretungen und einem Jugendrat setzt Finke, der aber auch zu bedenken gibt, „Die Zusammenarbeit hängt letztendlich auch von der Bereitschaft der einzelnen Personen ab“.
Zu guter Letzt hatte fast jeder Kandidat die Gelegenheit, ein Schlusswort an die potentiellen Wähler zu richten, dessen Länge von der verbleibenden Redezeit der einzelnen abhing.
Hier hatte die FBI Kandidatin leider das Nachsehen, weil ihr Kontingent bereits drei Fragen vorher erschöpft war.
Alles in allem handelte es sich um eine sehr gelungene und interessante Veranstaltung.
Lediglich das Auswahlverfahren für die Fragen sollten die Verantwortlichen fürs nächste Mal überdenken, damit nicht so viele doppelt gestellt werden.

Randolf Vastmans

Stellten sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler.
von links: Rainer Groß, Thomas Görtz, Andreas Luschgy, Valérie Petit, Olaf Finke und Stella Werner
Die Moderatoren der Veranstaltung: Leona Seifert und Gerome Röttges
Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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