Abenteuer des Zugpendlers Lukas Aster
Jeden Morgen: Warten auf die Regionalbahn 31

Klassischer Vorführeffekt: Beim Ortstermin am Rheinberger Bahnhof war die Regionalbahn 31 pünktlich. Nach Ansicht des Sonsbeckers Lukas Aster kommt das jedoch viel zu selten vor. | Foto: CP
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"Das ist nicht mehr feierlich" - Lukas Aster schüttelt den Kopf. Der Sonsbecker fährt jeden Morgen mit dem Zug von Xanten nach Rheinberg zur Arbeit. Jeden Morgen stellt sich diese Tour als reines Roulettespiel dar.

Von Christoph Pries

Betroffen ist die Regionalbahn 31, mit der viele Pendler von Xanten aus zu ihren Arbeitsplätzen fahren. Die Verspätungen wirken, so Aster, aber nicht nur von Xanten weg, sondern auch in die Gegenrichtung. "Hunderte von Berufstätigen und Studenten kommen zu spät zu Arbeit und Studium". Ein unhaltbarer Zustand sei das, meint Lukas Aster.

Schlimme Entwicklung

Seit 1994 fährt Aster mit dem Rad von Sonsbeck aus nach Xanten. Damals habe hier noch die DB Regio das Sagen gehabt. Der Zug sei auch da schon nicht immer pünktlich gewesen. Seit 2009 betreibt die Nordwestbahn die Strecke. "Seitdem", so der Sonsbecker, "wird die Störanfälligkeit von Jahr zu Jahr schlimmer".
Vor allem die "kurze Wende" in Xanten sei ein Problem. Die Lokführer haben im Xantener Bahnhof lediglich sechs Minuten Zeit die Lok wieder in die Gegenrichtung zu manövrieren. Daher sagen selbst die Profis: "Diese Strecke verzeiht Ihnen nichts!"
Als weitere Ursachen der Störungen hat Lukas Aster Defekte an Schranken und Weichen sowie Störungen der Signale und Stellwerke ausgemacht. Wenn dann, wie geschehen auch noch Schienen brechen, geht mit der RB 31 nichts mehr.

Mobilitätgarantie?

Der chronische Personalmangel tut sein übriges. Und auch wenn Lehrer Aster einen vielversprechenden Vornamen hat, kann er die Defizite nur benennen, aber nicht beheben.
Probleme bestehen nach Ansicht des Sonsbeckers auch bei der Kommunikation der Nordwestbahn. Da sich die Verspätungen vor allem im eingleisigen Bereich zwischen Rheinberg und Xanten aufbauten, könnten die Anzeigen am Bahnsteig und in der App keine verlässlichen Vorabinformationen über den tatsächlichen Umfang der Verspätung geben.
Weiteres Ärgernis: Vor allem in der Hauptverkehrszeit seien im Bereich Xanten-Alpen-Rheinberg keine, oder nur wenige Taxen bestellbar. Die "Mobilitätsgarantie" des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) sei daher ein Versprechen, das nicht einzulösen sei und daher eine "Farce".
Aster fällt ein hartes Urteil über die seiner Meinung nach Verantwortlichen beim VRR, bei der Nordwestbahn und bei der Deutschen Bahn. "Wie wollen sie das alles noch entschuldigen, um Verständnis bitten?" Der Fahrgast bekäme den Eindruck, die Aufgabenträger und Eisenbahnunternehmen "hätten den Verstand verloren".

Einfach nur traurig

Vor allem die Nordwestbahn vermittele zuletzt den Eindruck, als hätte sie sich dem Betriebsstörungs-Schicksal kampflos ergeben. "Dabei", so Aster, der für die Grünen im Verkehrsausschuss des Kreises sitzt, "ist doch für jedermann klar, dass die Bahnlinie bei der Modernisierung und dem Ausbau ganz oben auf der Agenda stehen muss." Wenn man den Takt der Regionalbahn von einer Stunde auf eine halbe erhöhen wolle, müsse man Geld in die Hand nehmen. Seine Forderungen: "Wir brauchen mehr Mitsprache im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und Bundesverkehrminister Scheuer muss mehr Geld für die RB 31 locker machen."
Derzeit jedenfalls zeigt sich der Sonsbecker skeptisch, auch was das Erreichen der Klimaschutzziele anbelangt. Sein Fazit: "Wer seinen Job nicht riskieren will, fährt nicht mit der Bahn. Es ist einfach nur traurig und beschämend."

Klassischer Vorführeffekt: Beim Ortstermin am Rheinberger Bahnhof war die Regionalbahn 31 pünktlich. Nach Ansicht des Sonsbeckers Lukas Aster kommt das jedoch viel zu selten vor. | Foto: CP
Lukas Aster hat schon einen Aktenordner voller Briefwechsel mit den verantwortlichen Stellen zusammen. Eine Ende der Beschwerden über die RB 31 ist nicht in Sicht. | Foto: CP
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Lokalkompass Xanten aus Xanten

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