Haben Sie schon von INKLUSION gehört?
Nein? Dann zählen Sie sich vielleicht zu den Glücklichen die dieses Thema nicht betrifft.
Als Mutter einer behinderten Tochter und Freundin von zwei sehr engagierten Lehrerinnen, ist das Thema bei uns zur Zeit allgegenwärtig.
Aber was bedeutet das jetzt eigentlich? Ich verstehe darunter, daß behinderte Menschen nun nicht mehr mit ihrer Behinderung eingegliedert werden um an der Gesellschaft teilzunehmen, sondern den Nicht-Behinderten gleichgestellt werden.
Das hört sich in der Theorie auch wirklich toll an, in der Praxis sieht es wie folgt aus:
Es gibt keine integrativen Kindergärten mehr, jede Familie hat nun die freie Wahl wo es mit dem behinderten Kind hingehen möchte. Das ist ja erstmal eine positive Sache. Wie ist es aber, wenn in dem Kindergarten noch nie jemand mit behinderten Kindern gearbeitet hat? Oder aber, es nur wenig Kindergartenplätze in der Umgebung gibt? Ein behindertes Kind hat einen größeren Betreuungsschlüssel als ein nicht-behindertes Kind, stehen dann immer noch genügend Plätze zur Verfügung?
Die Therapien, die bisher im integrativen Kindergarten durchgeführt wurden, werden nun nur noch auf Rezept durchgeführt. Ist auf jeden Fall prima für die, die sowieso schon immer extern in Therapie gehen wollten und es nicht konnten. Für die anderen, die entweder nun über jedes Rezept mit dem Arzt streiten müssen, weil es nicht ins Budget passt oder deren Kinder nun ihre Therapien ausserhalb der Kindergartenzeit vornehmen müssen- ist es ein massiver Einschnitt in das sowieso schon schwierige Leben mit einem behinderten Kind.
In der Schule stellt es sich ähnlich dar. Dort wo bisher 25 Kinder saßen, mehr oder weniger gut motiviert, sitzen nun 25 Kinder + 2-4 Integrationshilfen. Klar ist immer noch nicht, wer jetzt das Rollikind mit nach oben nimmt und wie der Autist, dem der ganze Rummel zu viel ist, soweit beruhigt werden kann, das der Unterricht fortgeführt werden kann. Die Praxis hat hier keiner berücksichtigt und am Fliegenfänger hängen nun die Behinderten, Lehrerinnen und Lehrer und Familien.
Je nach Behinderungen, können manche Menschen nun mal rein faktisch nicht das was andere können. Meine Tochter wird vorraussichtlich nicht tanzen, Bäume klettern oder Rennen können, da ändert auch die Inklusion nichts dran. Warum hat man es nicht bei der Integration belassen? Hier war doch genau der richtige Ansatz: unterschiedliche Menschen zusammen zu bringen und ihnen das möglich zu machen, was andere auch können, sofern es ihre Behinderung zu lässt.
Aber: das ist nur meine Meinung und unsere ganz persönliche Situation. Sicher gibt es auch viele die von der Inklusion profitieren. Und wenn es nur der Staat ist...
Autor:Christine Oberkoxholt aus Xanten |
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