Ungenießbar – die schwammigen „Äpfel“ der Schwammgallwespe
An Pflanzen findet man oft eigenartige Auswüchse unterschiedlichster Größe und Form, sogenannte Pflanzengallen (Cäcidien). Diese Wucherungen werden durch Insekten oder Milben, aber auch Pilze, Viren und Bakterien hervorgerufen, indem ihre Hormone auf die Pflanzen einwirken. Bis auf wenige Ausnahmen ist der Befall für die Pflanzen unproblematisch.
An einer alten Eiche in Marienbaum fand ich am 12.05.2012 direkt Dutzende solcher Gallen, in diesem Fall die Schwammkugeln der Schwammgallwespe. Das von mir fotografierte Exemplar hat einen Durchmesser von 4,6cm und eine Höhe von 3,5cm.
Die Schwammgallwespe (Biorhiza pallida) trifft man in Europa, Kleinasien und Nordafrika an. Ihre Nahrung besteht aus dem Saft der Eiche.
Sie bildet jährlich zwei Generationen, welche sich in unterschiedlichen Gallen entwickeln. Die Wintergeneration wächst in nur 5mm großen Gallen an den unterirdischen Wurzeln der Eiche, aus welcher etwa 4mm große ameisenähnliche flügellose Weibchen schlüpfen. Diese klettern auf die Eiche und legen ihre Eier in Eichenknospen, aus denen sich dann die schwammartigen weichen Gallen bilden, welche einen Durchmesser von bis zu 4cm erreichen können. Die Eichen reagieren mit einer erhöhten Gerbstoffproduktion in diesen Mutationen, welche die Larven mit entsprechenden Enzymen neutralisieren. In einer Galle befindet sich niemals zwei Geschlechter. Aus den Gallen schlüpft dann die Sommergeneration männlicher und weiblicher geflügelten Wespen. Die etwas größeren Weibchen legen ihre Eier nach der Paarung im Boden an Eichenwurzeln ab, und der Kreislauf beginnt von neuem.
Das Foto des Schwammgallwespenmännchens stammt von Wikipedia - siehe auch Bildunterschrift.
Autor:Hans-Martin Scheibner aus Xanten |
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