Meilenstein für Streuobstwiesen im Kreis Wesel

Ein wunderbarer Anblick: Die blühenden Obstbäume machen Lust auf das Frühjahr und versprechen eine leckere Ernte. | Foto: Hans Glader
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  • Ein wunderbarer Anblick: Die blühenden Obstbäume machen Lust auf das Frühjahr und versprechen eine leckere Ernte.
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Der Naturschutzbund Deutschland und Landwirtschaftsverbände in NRW haben im Herbst 2016 eine Vereinbarung zum Schutz der Streuobstwiesen in NRW getroffen.

Kreis Wesel. Deren Ziel ist es, den wertvollen Lebensraum „Streuobstwiese“ nachhaltiger als bisher zu erhalten und seinem weiteren Rückgang gemeinsam entgegenzuwirken. Gleichzeitig haben die Vereinbarungspartner erreicht, dass der gesetzliche Schutz der Streuobstwiesen erst dann in das neue Landesnaturschutzgesetz aufgenommen wird, wenn ein weiterer Rückgang der Bestände in NRW um 5 Prozent zu verzeichnen ist.
Klaus Horstmann, Leiter des Fachdienstes „Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei“ bei der Kreisverwaltung Wesel, hat maßgeblich an der Erstellung der kooperativen Landschaftspläne im Kreis Wesel mitgewirkt. Er begrüßt diese Vereinbarung ausdrücklich. „Sie greift den Weg des kooperativen Naturschutzes auf, wie er vom Kreis Wesel mit der kooperativen Landschaftsplanung seit mehr als 15 Jahren gegangen wird, und setzt ihn konsequent fort.“
Gleichzeitig weist er aber darauf hin, dass die Vereinbarung für den Schutz der Streuobstwiesen im Kreis Wesel nur eine eher untergeordnete Rolle spielt. „In der kooperativen Landschaftsplanung im Kreis Wesel hat die Freiwilligkeit dort ihre Grenze,
wo es um den Erhalt bereits vorhandener Schutzgüter geht. So sind etwa auch die vorhandenen Streuobstwiesen wegen ihrer Bedeutung sowohl für das Landschaftsbild als auch als Lebensraum vieler seltener Tierarten, wie für den Steinkauz, bereits heute über die Landschaftspläne flächendeckend geschützt.“

Schutz reicht nicht

Allerdings reicht dieser Schutz für den langfristigen Erhalt der
Streuobstwiesen bei Weitem nicht aus. Hierauf macht auch Horstmann noch
einmal ausdrücklich aufmerksam: „Viel zu häufig wird vergessen, dass
hochstämmige Obstbäume Kulturbäume sind. Die kann man nicht einfach
pflanzen und dann lustig vor sich hin wachsen lassen. Diese Bäume bedürfen
einer regelmäßigen fachgerechten Pflege, wenn man irgendwann auch einen
wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen davon haben will. Dies muss bei
jeder Neuanpflanzung unbedingt mitgedacht werden.“

Pflegeschnitte

Aber auch die aus der Sicht des Natur- und Artenschutzes besonders wertvollen Altbäume sind dringend auf fachgerechte Pflegeschnitte (Verjüngungs-, Erhaltungsschnitt) angewiesen, um ihrer Vergreisung nachhaltig zu begegnen. „Früher wurde diese Pflege regelmäßig von den Eigentümern selbst durchgeführt, da auch
der Verkauf des Streuobstes zum Einkommen beigetragen hat. Heute ist das
Interesse hieran kaum noch vorhanden und das Wissen um eine fachgerechte
Pflege geht mehr und mehr verloren“, weiß Horstmann, der selbst Nebenerwerbslandwirt ist, aus eigener Erfahrung zu berichten. „Hier muss
die Vereinbarung ansetzen und insbesondere das Wissen um und die
Bereitschaft zur richtigen Pflege wieder in die Fläche bringen und verbessern.“
Auf diesem Weg ist für ihn die NABU-Kreisgruppe Wesel ein wichtiger Partner und Multiplikator. Dieser wird dabei von der Unteren Landschaftsbehörde unterstützt, der die Förderinstrumente zur Finanzierung der erforderlichen Pflegearbeiten zur Verfügung stehen. Auf diese Unterstützung sollten sich die Landwirte als Besitzer der Streuobstwiesen einlassen, damit das erklärte Ziel auch gemeinsam erreicht wird.
Klaus Horstmann hofft, dass mit der Vereinbarung die für den Erhalt der
Obstbäume zwingend erforderliche Pflege weiter vorangetrieben und damit im
Sinne der Kooperation eine deutliche Verbesserung der überalterten wie
auch die Anlage neuer Streuobstbestände erreicht werden kann. „Wenn die
Vereinbarung wie eine Pflegeversicherung für unsere Streuobstwiesen wirkt,
wäre das wirklich ein Meilenstein.“

Ein wunderbarer Anblick: Die blühenden Obstbäume machen Lust auf das Frühjahr und versprechen eine leckere Ernte. | Foto: Hans Glader
Ein Steinkauz hat es sich in einem alten Apfelbaum gemütlich gemacht. | Foto: Hans Glader
Autor:

Christoph Pries aus Xanten

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