Die Wissenschaft tut sich mit mineralisierten Fossilien-Funden schwer
Jäger der Dino-Mumien
Seit zwölf Jahren sammelt Martin Jäger interessante Fossilien, die er am Ufer der Xantener Nordsee findet. Wo andere unscheinbare Steine sehen, erkennt der 38-jährige Projektmanager im Kraftwerksbau interessante Muster und Strukturen.
Von Christoph Pries
Xanten. So auch bei seinem ersten Fundstück. Der seltsame Klumpen erregte Martin Jägers Interesse. Er wollte bestimmen lassen, worum es sich hierbei handelte. Diverse Versuche, etwa auch bei einem Paläontologen in Münster führten nicht weiter.
Schließlich ließ er den Stein röntgen. Und siehe da, der merkwürdige Stein entpuppte sich schließlich als mineralisierter Kopf eines uralten Reptils.
Wie alt genau, hat Martin Jäger noch nicht ermittelt können. Fest steht aber inzwischen bei den von ihm gesammelten Funden handelt es sich um versteinerte "Wachsleichen". Ein Phänomen der Mumifikation, das immer dann auftritt, wenn Gewebe unter Wasser von Sauerstoff getrennt wird.
"Diese Stücke kommen an der Xantener Nordsee häufig vor", betont Martin Jäger. Die Fossilien seien hier, "atemberaubend gut erhalten". Geologen wissen nicht so recht, wie sie mit derartigen Funden umgehen müssen. Sie rücken den vermeintlichen Steinen mit Hammer und Meißel zu Leibe. "Vollkommen falsch", betont Martin Jäger. In diesem Fall heißt es: "wer spaltet, verliert". Dadurch würden die Strukturen des Organismus zerstört. Eine genaue Bestimmung der Anatomie und der Spezies sei dann nicht mehr möglich.
Da Jäger mit einer Ausnahme keine wissenschaftliche Unterstützung fand, machte er sich in Eigenregie daran, die Funde zu präparieren. Zur Anwendung kommen dabei chemische, biologische und physikalische Methoden. Bei der Präparation, die von außten nach innen erfolgt, braucht es viel Zeit und Geduld. Bei seinem ersten Fundstück, das aussieht wie der Kopf eines Minidrachens, kann man das Ergebnis schon sehr gut erkennen.
Das rote Gold
Vielleicht muss ja sogar die Nibelungen-Sage neu interpretiert werden, meint Martin Jäger. Hier steht, dass der Schatz auch aus viel Gestein, dem roten Gold vom Nibelungenland, bestand. Die Farbe haben auch die Fossilien, die sich an der Xantener Nordsee finden lassen. Verantwortlich hierfür ist wohl der Eisengehalt des Untergrundes. Jäger vermutet, dass die roten Steine in der Sage in Wirklichkeit gesammelte Fossilien waren, die dann wieder zurück in den Rhein geschüttet wurden. Die frühen Christen konnten mit derartigen Überresten der Vergangenheit nicht viel anfangen.
Aus dem Nibelungenlied
"Er sah so viel Gestein, wie wir hören sagen,
Hundert Leiterwagen die möchten es nicht tragen,
noch mehr des roten Goldes von Nibelungenland:
Das alles sollte teilen des kühnen Siegfrieds Hand.
Sie gaben ihm zum Lohne König Niblungs Schwert:
Da wurden sie des Dienstes gar übel gewährt,
Den ihnen leisten sollte Siegfried der Degen gut.
Er konnt' es nicht vollbringen: sie hatten zornigen Mut.
So mußt' er ungeteilet die Schätze lassen stehn.
Da bestanden ihn die Degen in der zwei Kön'ge Lehn:
Mit ihres Vaters Schwerte, das Balmung war genannt,
Stritt ihnen ab der Kühne, den Hort und Nibelungenland."
Autor:Lokalkompass Xanten aus Xanten |
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