Ein wütender Teufel am Niederrhein!

Foto: Zwischen " Hees " und " Sonsbeck" bahnte sich das Schmelzwasser den Weg.
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  • hochgeladen von Udo Watzdorf

Vor ca. 1000 Jahren oder auch früher eilte der Teufel wütend mit seinen großen Klompen über die nasse Niederrheinebene. Er wollte unbedingt den Dombau in Aachen verhindern. Wie nicht unbedingt unüblich, war es nass und regnerisch am Niederrhein. So stoppte er hin und wieder, um die feuchte Erde ungeduldig von seinen Klompen abzukratzen. Die abgeallenen Erdklumpen bildeten den linksrheinischen Höhenzug, deren zentraler Teil von Sonsbeck/Xanten bis nach Kranenburg reicht. So war es natürlich nicht! Doch im Mittelalter herrschte bekanntlich ein von der Religion und dem Glauben überzeugter Zeitgeist, in dem Naturereignisse gerne mit Mythen und Legenden erklärt wurden. Heutzutage liefert die Wissenschaft eine profanere Erklärung. In der sogenannten Saale-Kaltzeit ( 300.00 bis 120.000 v. Chr. ) drangen Eismassen aus Skandinavien u. a. bis an den Niederrhein vor. Zu Beginn der Warmzeit ( ca. 11.000 v. Chr. ) zog sich das Eis zurück. Es hinterließ Erd-Sand-und Geröllhaufen, die sich unter Druck des Eises zu Stauchmoränen aufgebaut hatten. Das abfließende Schmelzwasser durchbrach dann diese Moränenkette und ließ perlenartige Erhebungen zurück.
Die Hees, als eine dieser Perlen, bildet einen bis 80 Metern hohen Teil dieser Kette. Heute leben wir in der Neuzeit, dem Zeitalter der Säugetiere. In den Millionen von Jahren der Erde wechselten sich Eiszeit und Warmzeit ab, wobei die Kaltzeit immer länger dauerte als die Warmzeit. Sozusagen eine "Warmzeitwelle ". Die Warmzeiten dauerten zwischen 10 000 und 30 000 Jahren. Dazwischen lagen verschiedene Kaltzeiten wie die Weichsel-, die Saale- oder die Elster-Kaltzeit (Benennungen nach der norddeutschen Nomenklatur).

An einem Waldweg der Hees am Hang unterhalb des Flirenberges öffnet sich das Grün und lässt einen eindrucksvollen Ausblick auf die gegenüberliegend Stauchmoräne bei Sonsbeck ( Sonsbecker Schweiz ) zu. Die Forstverwaltung hat an diesem Aussichtspunkt zwei mächtige, aus dem Holz des lokalen Baumbestandes herrührende Bänke fertigen lassen. Sie laden zum geruhsamen Verweilen ein. Der Blick schweift weit über ein erdgeschichtlich bedeutendes Landschaftsbild mit derzeit frühsommerlicher Flora. Von unten quaken Frösche – es ist Laichzeit -, im Hintergrund singt der Zilpzalp unermüdlich seinen Namen, und der Wind rundet mit leichtem Blätterrauschen diese Idylle ab.
Nehmen Sie Platz und lassen sich von dieser einzigartigen, veränderlichen Umgebung - je nach Jahrszeit - verwöhnen.

Autor:

Udo Watzdorf aus Xanten

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