Geologe bietet individuelle Führungen an
Der Blick auf die Steine am Rheinufer
Wer am Rheinufer spazieren geht, schaut sich meist die schöne Umgebung an. Selten bleibt der Blick dabei auf den zahlreichen Steinen, die dort zu finden sind, hängen. Das sind schließlich nur Steine, oder? Nein, Steine sind mehr, als man auf den ersten Blick erkennt, so Johannes Jannsen. „Jeder einzelne Stein erzählt seine ganz eigene Geschichte und mich fasziniert es, herauszufinden, wie diese aussieht“, erzählt der 50-jährige Geologe, der demnächst individuelle Steinführungen am Niederrhein anbieten möchte.
Eigentlich stammt der Geologe aus Kiel, Schleswig-Holstein. Dort hat er ein eigenes Museum, das „Geotanium“, ein Mitmachmuseum für Groß und Klein. Und dort bietet er seit 20 Jahren Steinführungen an. Seit zwei Jahren wechselt er aber zwischen Kiel und Xanten, denn hier wohnt seine Lebensgefährtin Katharina Hewera mit ihren beiden Kindern, die er sprichwörtlich „beim Steinesammeln“ kennen und lieben gelernt hat.
Im Urlaub gesammelt
„Ich habe schon als Kind mit meinen Eltern Steine, Fossilien und Mineralien im Urlaub gesammelt“, erzählt die 36-Jährige. Beide haben schnell festgestellt: Hier am Niederrhein gibt es solche Führungen gar nicht. Und deshalb haben sie entschlossen, selber welche anzubieten. Denn auf die Frage, was man den am Rhein finden könne, antwortet Jannsen: „Na, eine ganze Menge!“
Gemütlicher Spaziergang
Doch was sind Steinführungen eigentlich? „Aus allen Flüssen, die dem Rhein zu fließen, kommen auch die Steine her. Viele stammen aus dem rheinischen Gebirge, aus der Eifel, dem Sauerland und dem Westerland, zum Beispiel Jaspise aus der Lahn oder Achate aus der Nahe. Auch vulkanische Gesteine aus der Eifel, wie der bekannte Bimsstein, sind dabei“, erzählt er. „Wir gehen mit den Teilnehmern also ganz gemütlich am Strand entlang und suchen nach diesen kleinen Schätzen.“ Das geht dann von Emmerich bis nach Krefeld; die Führungen selbst sind in Xanten, Rheinberg und Wesel geplant.
Schmuck herstellen
Während der Geologe sich auf die Geschichte der Steine konzentriert, geht die Hobbysammlerin eher nach ästhetischen Gesichtspunkten vor. „Ich suche mir die schönsten Steine raus und möchte daraus Schmuck herstellen“, erzählt sie. Das ist sehr zeitintensiv, denn die Steine müssen in einer speziellen Trommelmaschine gewaschen werden, worin sie sich gegenseitig schön rund schleifen. Das dauert etwa sechs bis acht Wochen und jeden Tag muss das Wasser gewechselt und die Steine gesäubert werden, jeden zweiten Tag kommt ein Polierpulver dazu. Die Maschine läuft dann 24/7. „Aber es lohnt sich, wenn man das Ergebnis am Ende in den Händen hält“, erzählt Hewera stolz.
Die Geschichte der Achate
Als nächstes möchten sich die beiden der Vielfalt der Achate widmen. „Manche kommen uns rätselhaft vor, denn die meisten kommen aus Idar-Oberstein, diese sind dort aber vorwiegend weiß und rosa, während die hier meist eher rot sind. Wir fragen uns also, woher sie wirklich kommen und aus welchem Fluss der Rhein sie hier her transportiert hat", berichtet Jannsen.
Anmeldungen
Diesen und anderen Fragen können Interessierte gerne auch nachgehen, denn ab sofort können Schulklassen, Gruppen und jeder Interessierte bei den Führungen mitmachen. Die Führungen dauert etwa zwei Stunden, wetterfeste Kleidung und ein Behältnis für die Fundstücke sind mitzubringen. Weitere Infos und Anmeldung bei Johannes Jannsen unter Tel. 0174/4170875 oder Katharina Hewera unter Tel. 0176/30438555. Und wer außerhalb der Führungen Steine findet und gerne wissen würde, was in seinen Händen liegt, kann sich ebenfalls an den Geologen wenden, der gerne beim Bestimmen des Ursprungs hilft. Denn ein Stein ist mehr als nur ein Stein, oder?
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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