Die „Wunscherfüller Xanten“ möchten Senioren in der Vorweihnachtszeit eine Freude machen
„Kümmerer“ erfüllen Menschen ab 65 materielle aber auch immaterielle Wünsche
Wunschbäume sind in den letzten Jahren ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit geworden. Organisationen und Vereine, aber auch Einzelpersonen erfüllen bedürftigen Kindern und Jugendlichen Weihnachtswünsche, welche diese in Form von Wunschkärtchen an Christbäume gehängt haben.
„Aber warum immer nur Kinder und Jugendliche“, fragten sich Mitglieder der Wählergemeinschaft FOX in Xanten. Was ist mit den älteren Mitmenschen, die gerade jetzt während der Corona Pandemie oft mit sich allein sind, auf soziale Kontakte verzichten müssen oder sich selbst aus finanziellen Gründen keine Wünsche erfüllen können?
Was ist mit älteren Menschen, die in den Heimen oder in ihrer Wohnung sitzen und nur sich selbst haben? Was ist mit den Menschen, die nicht in der Lage sind, sich Ersatz für ein defektes Haushaltsgerät zu verschaffen, der vielleicht bei anderen auf dem Dachboden liegt,
„Diese Menschen haben unsere Unterstützung verdient“, so Michael Holter, „denn die aktuelle Situation stellt uns alle vor große Herausforderungen und fordert den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“.
Unterstützer waren schnell gefunden
Schnell reifte der Gedanke an eine Aktion, die Holters Sohn bereits in Wuppertal mit großem Erfolg realisiert hatte, „Die Wunscherfüller Xanten“ waren geboren und wurden von der Ratsfraktion der Wählergemeinschaft unterstützt.
Nach der Veröffentlichung der Idee in den sozialen Medien fanden sich schnell Unterstützer, so dass es bis zur Realisierung nur ein kleiner Schritt war.
Zwei Weihnachtsbäume wurden gespendet und jeweils im Blumengeschäft Wegenaer am Friedhof sowie im Xantener REWE Markt Karlen in der Hagdornstraße aufgestellt.
Neben den Bäumchen befinden sich Kästchen mit Karten und Kugelschreibern zum Ausfüllen der Wunschzettel, die man mit den ebenfalls beigefügten Christbaumkugel Clips an die Bäume heften kann.
Dabei müssen es nicht immer materielle Wünsche sein, die man erfülle. „Viele ältere Menschen haben auch nur das Bedürfnis, sich bei einem gemeinsamen Spaziergang einmal auszusprechen oder möchten etwas vorgelesen haben“, erklärt Holter. Auch ein gemeinsamer Spielenachmittag sei denkbar. Einfach alles, was den jeweiligen Menschen glücklich mache und ihn seine Sorgen und Nöte für eine kurze Zeit vergessen lasse“.
Der Wert der materiellen Wünsche sollte bei etwa 25 Euro liegen.
Wunschlos glücklich?
„Wir haben uns an Vereine gewandt, Seniorenheime besucht und uns sowie unsere Idee vorgestellt.
Aber der Erfolg blieb aus. Zwar fanden sich genug „Kümmerer“, aber Hilfesuchende schien es keine zu geben.
Bei der Aktion, die seit dem 14. November besteht und bis zum 19. Dezember befristet ist, sei bis jetzt lediglich ein Wunsch geäußert worden, der auch prompt erfüllt wurde. Dabei handele es sich um einen Adventskranz, der bei einer Seniorin im Elisabeth Heim eine Wand ihres Zimmers ziere.
„Diese Dame habe ich persönlich angesprochen und gefragt, ob sie einen Wunsch habe, den man ihr erfüllen könne“, erinnert sich Holter.
Deshalb appellieren die „Kümmerer“ an Enkelkinder, Kinder und Pflegepersonal, die älteren Menschen auf die Aktion aufmerksam zu machen. „Wenn Sie wissen, womit Sie Ihre Oma, ihren Opa, ihre Eltern oder die Nachbarn glücklich machen können, besteht durchaus auch die Möglichkeit, selbst einen entsprechenden Wunschzettel an den Baum zu heften, vielleicht als kleine Weihnachtsüberraschung“, erklärt Raphael Zur. Das Preislimit liegt bei etwa 25 Euro
Oma und Opa eine Freude zu machen, kostet nichts
Die Übergabe der Geschenke oder das Zusammenbringen der/ des Wünschenden mit den Wunscherfüllern erfolge durch sogenannte Glücksboten an einem noch zu bestimmenden Ort und das selbstverständlich unter Einhaltung der Corona Schutzmaßnahmen aber ohne Beteiligung der Öffentlichkeit.
Zur Erfüllung immaterieller Wünsche wird dem Beschenkten ein Gutschein zugesandt oder persönlich überbracht, dessen Einlösung nach der Corona Krise möglich ist.
Dabei ist es gleichgültig, an welchem der beiden Standorte der Wunsch angeheftet wird, denn alle kommen in eine Trommel.
Eine tolle Idee und Möglichkeit für alle Enkel und Kinder, älteren Menschen eine kleine Freude zu bereiten, denn besonders diese haben es momentan nicht einfach.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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