Amprion stellt Korridor für unterirdische Gleichstromleitung vor
Kreis Wesel wird nur wenig berührt
Etwa 100 km beträgt der Abschnitt D vom südlichen Borkener Kreisgebiet bis Osterrath im Rheinkreis Neuß der insgesamt rund 300 km langen Gleichstromleitung A Nord. A Nord dient dem Transport des durch Windkraftanlagen erzeugten Stroms von der Nordsee nach NRW und weiter in den Süden Deutschlands.
In einer Pressekonferenz stellte Amprion am Montag den heute von der Bundesnetzagentur bekanntgegebenen Verlauf des einen Kilometer breiten Korridors vor.
Rheinquerung bei Rees
Von der Grenze des Kreises Borken wird die Trasse nordwestlich an Hamminkeln vorbei in südwestliche Richtung die A3 queren, bevor sie auf Reeser Stadtgebiet nach Süden abknickt. Von dort durchquert sie den Randbereich des Halderner Waldes , umgeht das Wasserschutzgebiet Wittenhorst und quert erst das Hagener Meer und dann bei Haffen den Rhein.
Linksrheinisch läuft die Trasse durch das Gebiet zwischen Xanten-Obermörmter und Kalkar-Niedermörmter. Durch Kalkar-Appeldorn in Richtung Uedem am Hochwald vorbei berührt sie die Gemeinden Sonsbeck und Issum.
„Damit hat sich die Planung zwischen dem südlichen Kreis Borken und Osterath weiter konkretisiert“, erklärt A-Nord-Projektleiter Dr. Jörn Koch. Er ist froh über die Entscheidung der Bundesnetzagentur.
„Bei dem alternativen Verlauf mit der Rheinquerung von Wallach nach Voerde wäre die Planung bedeutend komplizierter geworden“, begründet er dies, „denn dort hätten wir eine dichtere Besiedlung und viele Querungen mit der gerade erst verlegten Erdgasleitung von Sealink“.
Damit dürfte vielen Bewohnern des Kreises Wesel ein Stein vom Herzen fallen, denn die alternative Führung hatte sehr viel Kritik und Widerstand hervorgerufen, hatte man doch erst den Bau der Sealink Pipeline hinter sich gebracht.
1 km breiter Korridor
Unterirdisch kann die Leitung gebaut werden, da der Strom als Gleichstrom transportiert wird. Das erreichen die Betreiber durch einen Konverter, der in Emden den produzierten Wechselstrom in Gleichstrom transformiert und einen in Osterrath, der den Prozess umkehrt, damit die Verbraucher damit versorgt werden können. Würde man den Strom auf einer solchen Strecke als Wechselstrom transportieren, wäre der Leistungsverlust auf dem Wege zum Verbraucher immens hoch.
In dem 1000 mr breiten Korridor gilt es für Amprion, den günstigsten Verlauf zu finden, der dann ebenfalls bei der Bundesnetzagentur neu beantragt werden muss.
„Wir brauchen für den Bau temporär eine Breite von 35 m“, erklärt Amprion Sprecher Jonas Knoop.
Davon müsse ein Leitungsrecht für 25 m ins Grundbuch des jeweiligen Grundstückbesitzers eingetragen werden. „Damit wir jederzeit an unsere Leitungen kommen, falls es notwendig ist“, so Knoop, „darf der 25 m breite Streifen nicht mit Gebäuden oder ähnlichem bebaut werden“. Allerdings sei die Fortführung der Landwirtschaft auch in diesem Bereich kein Problem.
Entschädigung für Grundstücksbesitzer und Pächter
Für die Eintragung ins Grundbuch erhalte der Besitzer eine Entschädigung, die sich nach dem Verkehrswert des Grundstückes richte.
„Aber auch der eventuelle Pächter erhält eine Entschädigung, da er den Bereich während der Bauzeit nicht nutzen kann“, versichert der Amprion Sprecher.
Als nächste Schritte nennt Koch im dritten Quartal dieses Jahres die Anträge auf das Planfeststellungsverfahren, das etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen werde und 2023/24 mit den Feststellungsbeschlüssen ende. Danach werde man in einer rund dreijährigen Bauzeit die Leitungen fertigstellen.
Mit dem Strom, der durch das mehr als zwei Milliarden teure Projekt von Nord nach Süd transportiert wird, könnte der Bedarf der Stadt Köln mehr als zweimal gedeckt werden.
Um die Entscheidung der Bundesnetzagentur zu erläutern und einen Ausblick auf die anstehenden Schritte zu geben, bietet Amprion in der kommenden Woche einen digitalen Bürgerdialog an. Die Online-Termine finden am 14.06. und 15.06. jeweils um 18 Uhr, sowie am 15.06. zusätzlich um 12 Uhr statt. Interessierte können sich unter folgendem Link anmelden.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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