Die Internationalen Römerfestspiele von Xanten
Hoch her geht es am kommenden Wochenende im Archäologischen Park Xanten. Europas großes Römerfest wartet nicht nur mit Schwertern, Brot und Spielen auf.
Xanten. Das Römerfest bietet jenseits der großen Vorführungen eine Vielfalt an Aktionen aus dem römischen Leben. Handwerker und Händler aller Art, aber auch Musiker, Ärzte, Schreiber und viele mehr bieten Archäologie zum Zuschauen und Ausprobieren. Wer etwas über Medizin oder Mode in der Antike erfahren möchte, der kommt ebenso auf seine Kosten wie die Interessenten an der antiken Handwerkskunst. Zur Stärkung laden Garküchen am Wegesrand ein, die ein kulinarisches Angebot der ganz besonderen Art bereithalten.
Aktionen für Kinder
Die Angebote für Kinder sind auch in diesem Jahr wieder zahlreich gestreut. Fast alle teilnehmenden Gruppen bieten spezielle Mitmachaktionen und Spiele an, die auch dann kostenlos sind, wenn römische Souvenirs zum Mitnehmen hergestellt werden. Bei den Handwerkern wird geschmiedet, gemeißelt und geschnitzt, bei den Legionen können die Nachwuchsrömer durchs Lager stöbern, die Ausrüstung eines Legionärs anprobieren oder an einer speziellen Kinderführung teilnehmen. Besonders für die jüngeren Gäste kommt der Spaß nicht zu kurz und so gibt es an jeder Ecke etwas zu Sehen und vor allem auch zum Anfassen. Spannender und abwechslungsreicher kann ein Museumsbesuch kaum sein.
Experimentelle Archäologie
Im Gegensatz zu manchen lockeren Historienspektakeln bietet „Schwerter, Brot und Spiele“ keine verkleideten Laien oder Schauspieler in Kostümen. Die römischen Akteure sind sorgfältig unter den Aspekten der historischen Genauigkeit und des Umgangs mit dem Publikum ausgewählt. Viele Teilnehmer tragen einen Teil zur experimentellen Archäologie bei, indem sie ihre Ausstattung möglichst originalgetreu herstellen und im Einsatz testen. Mit jahrelang erworbenem Fachwissen und viel Leidenschaft für die lebendige Antike haben sie viel zu erzählen. Ihre Erkenntnisse finden auch in wissenschaftlichen Kreisen zunehmend Beachtung. So mancher Legionärsausrüstung und so einigen römischen Militärsandalen sieht man die lange Nutzungszeit und die gelaufenen Kilometer an. Umso spannender sind die Geschichten, die hinter diesen Gegenständen stecken und von denen die Akteure gerne berichten. Hin und wieder findet sich ein Exponat aus den Vitrinen des LVR-RömerMuseums als Replikat in der Ausrüstung der Akteure wieder. Die Teilnehmer freuen sich auf die Fragen der Besucher und besonders auf die Neugier der Kinder.
Händler und Handwerker
Die Bevölkerung der römischen Stadt bestand zum großen Teil aus Handwerkern und Händlern. Wie schon damals säumen heute Schmiede, Knochenschnitzer, Tuchverkäufer sowie Steinmetze, Schuster, Fleischer und Gewürzhändler mit ihren Ständen den Straßenrand. Den einen kann man bei der Arbeit über die Schulter schauen, mit den anderen feilschen. Gerne beantworten die Akteure Fragen zu den traditionsreichen Gewerken und stellen ihre Arbeitsutensilien vor. Gelegenheiten, Souvenirs zu erwerben oder selber einmal Hand anzulegen, gibt es reichlich. Dazwischen bieten Garküchen allerhand Gaumenschmeichler nach antiken Rezepten.
Militär und Reiter
Mehrere große Militärgruppen schlagen ihre Zelte im APX auf, darunter so traditionsreiche Truppen wie die britische Ermine Street Guard und die Roemercohorte Opladen aus dem Rheinland. Sie zeigen in ihren Marschlagern den friedlichen Alltag der Legionen an der Reichsgrenze. Schnell wird deutlich, dass die römische Armee nicht nur für hartgesottene Haudegen, sondern auch für Schreiber, Ingenieure, Ärzte und viele weitere Berufsgruppen eine gute Karrieremöglichkeit bot. Mehrfach täglich demonstrieren die Legionäre aber auch ihre militärische Stärke und Einsatzbereitschaft: Wenn sie eine Schildkröte bilden oder in Angriffsformation vorrücken, sollte man sich ihnen lieber nicht entgegenstellen. Schießübungen mit großen Katapulten beweisen die Durchschlagskraft der antiken Waffentechnik. Neben den stolzen Legionen zeigen auch die vielfältigen Hilfstruppen was in ihnen steckt. Ob Flottensoldaten, leichte Infanterie oder schlagkräftige Kavallerie, sie alle präsentieren ihre speziellen Fähigkeiten. Zu den Höhepunkten zählen die Vorführungen der besonders prachtvoll ausgerüsteten römischen Reiter.
Gladiatoren
In der Antike galten Gladiatoren als Spitzensportler und wurden nicht selten auch wie große Stars gefeiert, natürlich mit den entsprechenden Fanartikeln. Zum Glück sind die Zeiten der grausamen Kämpfe in der Arena lange vorbei. Den Römern galten die Kämpfe auch eher als sportlicher Wettkampf: Nur bestimmte Gladiatoren kämpften gegeneinander, und alle mussten strikte Regeln befolgen. Das will der APX zeigen, ohne dass die Unterhaltung zu kurz kommt. Die Gladiatoren bieten im Sand der Arena historisch fundierte Vorführungen der antiken Kampfweise und präsentieren gleich nebenan ihre spezialisierte Ausrüstung. Weil die Kämpfe nicht choreographiert sind, holen die Akteure sich manchen blauen Fleck.
2018 sind erstmals auch mehrere Gladiatorengruppen gleichzeitig im APX zu Gast. Außerhalb des Programmes in der Arena stehen sie auch für Fragen zur Verfügung und zeigen neugierigen Gästen gerne, womit Retiarius, Secutor und Co. damals ausgestattet waren. Die original rekonstruierten Stücke halten so manch spannende Information über eine der beliebtesten Sportarten der Antike bereit.
Archäologischer Park
Europas großes Römerfest im LVR-Archäologischen Park Xanten am 23. und 24. Juni, jeweils von 10 bis 18 Uhr.
Eintrittspreise an beiden Tagen: Erwachsene Tageskarte 13 Euro, Zweitageskarte 19 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei! Vorverkauf an der Kasse des Archäologischen Parks Informationen zum Ticketverkauf: 02801 / 988 92 13
Anfahrt und Infos: LVR-Archäologischer Park Xanten, Am Amphitheater, 46509 Xanten
http://www.apx.lvr.de
Autor:Christoph Pries aus Xanten |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.