Was machen Xantener Karnevalisten, wenn ein Virus keinen Karneval erlaubt?
"Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!"
Proklamation des Kinderprinzenpaares, Hoppeditz Erwachen, Damensitzung, Kindersitzung, Party meets Bütt - in der Session 2020/21 eher Fremdworte für das närrische Volk, denn ein winzig kleines Virus namens SARS CoV-2 hat mit Karneval so nichts am Hut und macht den Närrinnen und Narren einen Strich durch die Rechnung.
Ben-Luca Schibgilla und Lucy Schmidt, das Kinderprinzenpaar der Session 2019/20 sind, entgegen aller Normalität, immer noch im Amt, denn die Proklamation des designierten Paares, der Geschwister Magdalena I. und Benedikt I. Lindemann musste aufgrund der Kontaktbeschränkungen verschoben werden. Das hat Folgen. „Aus meiner Hose“, entschuldigt sich Ben Luca beim Fototermin dafür, dass er eine normale Jeans trägt, „bin ich rausgewachsen“.
Magdalena, bedauert, dass sie und ihr Bruder Benedikt noch warten müssen, bevor sie die Nachfolge antreten können. „Wir haben uns sehr darauf gefreut“. Kein Wunder, waren sie doch in der letzten Session Pagen der beiden und kamen somit erst richtig auf den Geschmack.
Aber Benedikt beruhigt seine Schwester, „Aufgeschoben ist ja nicht Aufgehoben“. „Die entsprechende Kleidung für das designierte Prinzenpaar besorgen wir erst, wenn wir genau wissen, wann es wieder losgehen kann“, erklärt Sonja Hußmann, „in dem Alter können ein paar Monate viel an den Größen ändern“.
Brigitte Grüters, Beisitzerin aus dem XCV Vorstand kümmert sich mit ihrem Team um die Organisation der Kindersitzung. „Sobald wir wissen, wann es wieder losgehen kann, bereiten wir uns um die Umsetzung neuer Ideen vor, die durchaus bereits vorhanden sind“.
Notprogramm für die Tanzgarden
Auch für die Tanzgarden und die Showtanzgruppe des XCV ist dies eine ungewöhnliche Zeit.
Normalerweise wären momentan alle mitten im Treiben, sowohl die Kleinen als auch die Großen. Nun ist nicht mal gemeinsames Training möglich. Aber auch hier sind die Verantwortlichen kreativ.
Die Kindergarde hat im Sommer im Kurpark am Ostwall trainiert, natürlich unter Corona Bedingungen mit dem nötigen Abstand. „Das war gar nicht so einfach“, erinnert sich Trainer Wolfgang Scheer, „denn es waren immerhin 14 Mädchen“. Die Mädels der Showtanzgruppe bekamen Videos mit Choreografien per WhatsApp zugeschickt, die sie in den eigenen vier Wänden üben konnten. „Das ist eben auch vollkommen unnatürlich“, gibt Scheer zu bedenken, „denn Tanzen ist nun mal ein Kontaktsport, bei dem es um gemeinsame Koordination geht“. Auch die Tanzgarde hat unter Einhaltung der beim Tanzen untypischen Abstände geschafft, einen Tanz einzustudieren. Dies geschah in der Jugendkulturwerkstatt.
Dazu kam der Umstand, dass im letzten Jahr vier Tänzerinnen aufgehört haben und aus der Showtanzgruppe acht dazugekommen sind, die sich erstmal in die Gemeinschaft einfügen mussten. „Und trotzdem hat alles wunderbar geklappt“, lobt er das Engagement der jungen Damen, für die Tanzen einfach zum Leben gehört, ja oft sogar die Welt bedeutet. „Wir sind auf jeden Fall soweit“, verspricht der Trainer, „dass wir mit etwa zwei Tagen Vorlauf jederzeit loslegen können“.
Für die Session zugesagt
Auch der Vorstand ist gefordert, denn Karnevalveranstaltungen bedürfen einer nicht unerheblichen Organisation, die für diese Session bereits stattgefunden hat. Künstler waren gebucht und Plätze reserviert. Auch hier gelang es den Organisatoren durch vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den örtlichen Mitwirkenden sowie den Agenturen der bereits gebuchten Künstler, einvernehmliche Lösungen zu finden.
„Das Programm für die Sitzungen stand fest und die Künstler waren gebucht“, so der Vorsitzende Ralf Hußmann, „Aber 90 Prozent der Künstler haben zugesagt, ihre Auftritte auf die nächste Session zu verschieben“. Auch die Reservierungen behalten ihre Gültigkeit für den kommenden Saalkarneval. „Wir haben sie Gäste angeschrieben und alle waren damit einverstanden“, resümiert Hußmann.
Besprechungen unter den Vorstandsmitgliedern finden aktuell online statt.
"Wir sind bereit"
Damit der Karneval trotz der fehlenden Events auch in diesem Jahr nicht vollends aus dem Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger verschwindet, hat der Vorstand an relevanten Stellen am Röschen, bei REWE und Edeka Lüttingen Transparente angebracht, welche die Erinnerung an unvergessliche und die Vorfreude auf kommende Veranstaltungen wachhalten sollen.
„Wir sind auf jeden Fall bereit“, freut sich der Vorsitzende, „Corona kann gehen und die nächste Session kommen“.
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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