Xanten, Fenster im Dom: Maria entschläft.

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Vor 121 Jahre stiftete ein Ehepaar ein großes Fenster für die Xantener Sankt-Viktorkirche, darstellend die „dormitio“ der Gottesmutter, ein „Entschlafen“ der Mutter des Herrn. Nach langer Tradition soll Maria nicht gestorben, sondern in den Himmel aufgenommen sein.

Während im Mittelalter und in den orthodoxen Darstellungen der gleichen Szene ihr göttlicher Sohn im Himmel mitabgebildet wird und ein Meer von Heiligenscheinen um die Häupter der versammelten Aposteln das Übernatürliche wiedergibt, sieht man im Xantener Fenster nur eine Sterbeszene. Alles Übernatürliche ist verschwunden, und dieses Fehlen war in der Kunst, im Kunsthandwerk schon länger üblich. Neue Gemeinplätze waren entstanden, woran spätere Künstlerwerkstätten sich hielten.

Zu einer „dormitio“ gehören Johannes, der die Sterbekerze festhält und Petrus mit dem Weihwasserwedel und 10 andere Apostel. Und so stehen sie auch hier. Petrus als Priester mit Stola der seine linke Hand auf das Haupt der Mutter des Herrn legt und mit der Rechten Weihwasser sprenkeln wird. Er wartet darauf, dass der Tod eintritt. Johannes, der Jesus viel näher steht als Petrus und mit Maria verbunden ist wie ein Sohn mit seiner Mutter, lässt Petrus gewähren. Der Ritus des Aussegnens wird vom Älteren ausgeführt.

Allein und in Zweiergruppen gruppieren sich die Andern um das Bett. Zwei studieren eine Rolle und geben damit an, dass es sich wohl um mehr handelt als um eine gewöhnliche Sterbeszene.

Im Gedrüss der Betenden, Argumentierenden und Psalmodierenden hält einer die Augen geschlossen und stützt sein Haupt. Er will oder kann sich nicht beteiligen an dem was unmittelbar vor Augen ist. Er schaut, wer weiß, weit in die Vergangenheit und weit in die Zukunft. In dieser Darstellung voller Geschäftigen geht einer den Weg nach innen.
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Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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