Tag der offenen Tür bei den Waldzwergen: Tatanka Skapa sowie seine "Squaw" zu Gast
von Christel und Hans-Martin Scheibner
Am Samstag, den 21. Mai 2011, hatten die Pforten des Waldzwerge-Kindergartens an der Milchstraße auch für interressierte Besucher geöffnet. So hatte jedermann Gelegenheit, sich die mit viel Liebe ausgestattete Kindereinrichtung anzusehen.
Groß und Klein waren gut gelaunt, der Kindergarten-Spielplatz entsprechend des Besucherandrangs stark frequentiert.
Die Cafeteria hielt selbstgebackenen Kuchen und Kaffee sowie Erfrischungsgetränke bereit. Im Waldzwerge-Tipi konnten sich die Kleinen schminken lassen, und als Bastelangbot gab es Talismane, Kopfschmuck und Regenmacher.
Wundern Sie sich über diese ausgefallenen Utensilien?
Im Rahmen einer Projektwoche war der 60 jährige "Tatanka Skapa", wie er jetzt genannt wird, was übersetzt "Wissender Bison" heißt, mit seiner Frau zu Gast. Mit deutschem Namen hieß er früher Franz Josef Beumer. Ansässig sind sie in Oberehrbach bei Altenkirchen im Westerwald.
Vor langer Zeit lernte er während eines Überlebenstrainings in den USA die indianische Kultur kennen und lieben. Die Verbindung hielt er aufrecht. Inzwischen hat er einen indianischen Freundeskreis aus dem In- und Ausland sowie auch Kontakt zu deutschen Gruppen und gehört zusammen mit seiner Ehefrau auch einer solchen an. Die Indianer verliehen ihm zuerst den Ehrennamen "Capa Nivang, was "der mit dem Stock im Maul schwimmt", bedeutet, womit natürlich der Biber gemeint ist.
In erster Ehe war er mit einer Indianerin verheiratet, und ihre gemeinsame Tochter ist zum Stolz ihres Vaters höchst erfolgreich bei Meisterschaften im indianischen Tanz vertreten.
Vor Jahren hatte er einen sehr schweren Berufsunfall als Holzfäller. "Eine Operation ist zu riskant", sagte er uns. "Ich muß seit dieser Zeit starke Schmerzmittel nehmen." Er meinte, daß in diesem Fall die indianische Medizin nicht mehr greifen könne. Es war der Anlaß, sein Hobby ab 1992 zum Beruf zu machen.
Seine jetzige Ehefrau ist Deutsche, hieß früher Heike Regenhof und wird nun "Mahaguch Wancipi Wingang - die Frau, die im Regen tanzt", genannt, läuft gern barfuß und teilt die Liebe ihres Mannes zum Indianertum.
Sie reisen zusammen mit ihrem VW-Bus und ihrem Tipi durch die Lande und vermitteln Kindern die indianische Lebensweise. Zusätzlich fertigt er indianischen Schmuck sowie Traumfänger an. Die Materialien bezieht er aus Amerika - die Zinnamulette gießt er selbst. Er verkauft diese handgefertigten Teile während seiner Projektwochen. Das Tipi ist mit Teppichen und Fellen ausgelegt, und Matratzen zum Schlafen liegen bereit. Mittig befindet sich die Feuerstelle. Natürlich dürfen auch Traumfänger nicht fehlen. Ihre Kleidung ist selbst genäht.
Besorgt schaute Tatanka Skapa auf den Gulli des Kindergartens, welcher sich über dem Abwassertank befindet und langsam aber sicher drohte, überzulaufen, und somit "Hochwassergefahr" im Tipi bestand. Der Besucherandrang war einfach zu groß gewesen.
Sichtliche Erheiterung löste bei den beiden immer noch ein Feuerwehreinsatz am Sonntagnachmittag, dem 15. Mai, aus. Eine Rauchfahne im Kindergarenbereich, ausgehend von einem Feuer im Tipi, auf welchem indianergerecht eine Mahlzeit zubereitet wurde, veranlaßte besorgte Anwohner, die Feuerwehr zu alarmieren.
Jedes Fest geht einmal zuende, und am Sonntag war das Tipi des Ehepaars verschwunden, der Besuch wieder abgereist.
Freuen wir uns alle auf den nächsten Besuch dieser bemerkenswerten Vertreter der indianischen Kultur.
Hier die Internet-Präsenz des Kindergartens:
http://www.waldzwerge-ev.de/
Autor:Hans-Martin Scheibner aus Xanten |
4 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.