Hannah Metzner (27) arbeitet nach ihrem Studium als Volontärin in Xanten
Praktische Erfahrung im Museum
Wenn sie zwischen den Bücherregalen im Lesesaal steht, leuchten ihre Augen. Und durch die Ausstellungsräume mit ihren wertvollen Objekten bewegt sie sich mit einer Selbstverständlichkeit, als habe sie nie etwas anderes gemacht. Wenn man der 27-jährigen Hannah Metzner zuhört merkt man, dass sie angekommen ist. Am Niederrhein, in Xanten, vor allen Dingen im Stiftsmuseum.
XANTEN. „Hier zu arbeiten, das ist eine Herzensangelegenheit“, erzählt sie. Seit Anfang März ist sie als Volontärin beim Museum beschäftigt, sammelt nach ihrem erfolgreichen Master-Studium in Düsseldorf nun praktische Erfahrung.
Dabei war der Start alles andere als einfach. Ihr erster Arbeitstag fiel auf den Beginn der coronabedingten Kontaktbeschränkungen im Frühjahr, durch die auch das Stiftsmuseum zunächst seine Pforten schließen musste. Entsprechend ruhig war es, ohne Besucher oder Forscher, die sonst die historischen Gemäuer im Schatten des Doms aufsuchen.
„Einen Vorteil hatte das allerdings“, sagt Hannah Metzner lachend, „ich hatte ausgiebig Zeit, mich mit dem Museum und seinen Ausstellungsstücken vertraut zu machen. Auch den Dom und die Dombauhütte habe ich in der Zeit erkundet.“ Besonders spannend ist es für sie noch immer, sich auch im Depot umschauen zu dürfen, wo alles gelagert wird, was gerade nicht in einer der Vitrinen zu sehen ist.
Der Umzug aus der Landeshauptstadt sei ihr nicht schwer gefallen, betont sie. Schließlich stammt sie aus Wermelskirchen im Bergischen Land – das ist zwar etwas größer als Xanten, aber eben auch kein Vergleich zu Düsseldorf. „Die Großstadt habe ich sieben Jahre lang als Studentin erlebt, da ist es wirklich in Ordnung, jetzt in Xanten zu sein“, sagt sie lächelnd.
Was ihr direkt aufgefallen ist: „Wenn man spazieren geht oder mit dem Rad unterwegs ist, dann grüßen einen die anderen Leute“. Radtouren am Niederrhein unternimmt die 27-Jährige gerne, zumal es für die Kunsthistorikern viel zu entdecken gibt: „Kevelaer, Kalkar, Kleve, Schloss Moyland, um nur einige Ziele zu nennen“, zählt sie auf. Denn Kirchen und Museen ziehen sie auch in ihrer Freizeit in ihren Bann.
Während ihres zweijährigen Volontariates soll sie unter anderem lernen, wie ein Museumsbetrieb hinter den Kulissen funktioniert. Dazu gehört auch die wirtschaftliche Seite – daher musste Hannah Metzner während ihres Studiums neben der Kunstgeschichte auch Betriebswirtschaftslehre (BWL) lernen. Ermöglicht wird diese Erfahrung durch das Förderprogramm „Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW“. Zur Teilnahme gehört eine Forschungsarbeit, Hannah Metzner hat sich für die „Aufbereitung der Sammlungsbestände für die Erforschung und Vermittlung in universitären und außeruniversitären Kultur- und Forschungseinrichtungen“ entschieden.
Hinter dem komplizierten Titel verbirgt sich das Projekt, das Stiftsmuseum noch besser mit Universitäten und weiteren wissenschaftlichen Institutionen zu vernetzen. Schließlich ist das Volontariat ein wichtiger Grundstein für Hannah Metzners berufliche Zukunft: „In den zwei Jahren lerne ich die praktische Arbeit in unterschiedlichen Abteilungen kennen und kann dann für meine weitere berufliche Laufbahn entscheiden, auf welchen Bereich ich mich konzentrieren will“, erklärt sie.
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
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