Patricia Kelly gibt sich in Xanten die Ehre ...

Foto: Thomas Stachelhaus

Das komplette Interview mit einer weltberühmten und sehr liebenswerten Sängerin, die die Leserinnen und Leser des Lokalkompass an ihrem Leben als Künstlerin und Privatperson teilhaben lässt

Hildegard van Hüüt:
Eins vorweg, sehr geehrte Frau Kelly! In den 90er-Jahren sind Sie mit Ihrer Familie unter dem Künstlernamen „The Kelly Family“ weltberühmt geworden. Mit Ihrer „Familienband“ haben Sie für ausverkaufte Konzerthallen in vielen Städten rund um den Globus gesorgt, Sie haben -zig Millionen Tonträger verkauft und viele Gold- und Platin-Awards erhalten. Deshalb sind wir Xantener sehr stolz darauf, dass Sie zu einem Konzert in unsere kleine Römerstadt kommen. Aber eins nach dem anderen! Sie sind gewiss so lieb und umreißen die wichtigsten Momente Ihrer Karriere mit Ihrer Familie in einigen kurzen Statements.

Patricia:
Sicher kann man eines sagen: Das deutsche Publikum hat uns den großen Durchbruch ermöglicht und uns unsere Karriere gestattet. Darüber bin ich unendlich dankbar. Ohne das deutsche Publikum wäre wohl nichts passiert.
Es gab sicher große Momente, wie die Bambi- oder Echo-Verleihung, die Stadiontour in 1996 und Konzerte vor bis zu 250.000 Menschen. Was für mich aber das Wichtigste ist, sind nicht die Äußerlichkeiten, sondern dass wir Menschen mit unserer Musik berührt haben. Das kann man nicht mit goldenen Platten aufwiegen. Diese Momente mit dem Publikum, wo wir, wie mein Vater einst sagte, eins mit dem Publikum waren. Das sind die Momente, die in meinem Herzen geblieben sind.

Hildegard van Hüüt:
Nachdem die „Kelly Family“ im Jahre 2008 ihren letzten gemeinsamen Auftritt hatte, wurde es ruhig um Sie und Ihre Geschwister. Wann und wo sind Sie zum ersten Mal als Solokünstlerin auf die Bühne getreten? Wie heißen die ersten Songs aus dieser Ihrer Zeit als Solosängerin, und welche Musiker haben Sie instrumental begleitet?

Patricia:
Es war am 14. März 2008 auf Schloss Gymnich, das damals noch im Besitz unserer Familie war. Meine ersten Musiker waren Peter Materna und seine Kollegen, alle aus der Bonner Jazz-Szene. Ich war so aufgeregt, dass ich zwei Wochen vorher nicht richtig essen konnte. Es klingt merkwürdig. Mich fragte mal jemand, warum ich nach 30 Jahren auf der Bühne noch immer nervös bin. Aber ich hatte damals meine Geschwister links und rechts von mir. Jetzt alleine fühlte es sich nackt an. Zu meinen ersten Songs in dieser Zeit gehörten „Brought me home“, „New Room“ und „Two Lovers“.

Hildegard van Hüüt:
Was haben Sie empfunden, als Sie zum ersten Mal allein auf der Bühne standen?

Patricia:
Wie gesagt, ich hatte nichts essen können vor Aufregung und habe am ganzen Körper gezittert. Ich dachte: Irgendwie schaffst du das. Ich habe gebetet, und die Band hat mich ermutigt. Ich dachte: Was mache ich hier überhaupt, Hilfe! Als es aber vorbei war, dachte ich, es war doch gar nicht so schlecht. Ich muss weiter machen, I love it!

Hildegard van Hüüt:
In der Presse war zu lesen, dass Sie an einem „Jazz-Projekt“ gearbeitet haben, womöglich sind Sie auch jetzt noch mit ihm beschäftigt. Haben Sie dem Folk, der ja das Musik-Genre ist, dem die meisten Ihrer Songs angehören, den Rücken zugewandt?

Patricia:
Ich bin keine Jazzsängerin und meine Konzerte sind kein Jazz. Meine Wurzeln sind im Folk und ich bin stolz drauf. Allerdings arbeite ich fast nur mit Jazzmusikern, die wiederum offen für Folk und Pop sind. Das ist eher meine Richtung. Allerdings sind automatisch Jazzelemente drin durch die Musiker. Aber es ist kein Jazzkonzert, eher Folk – Pop und singer/songwriter.

Hildegard van Hüüt:
Auch als Solokünstlerin sind Sie schon in vielen Ländern unterwegs gewesen. Was hat Sie nach Xanten „verschlagen“?

Patricia:
Ich komme überall hin. Ich bin überall und nirgendwo hin gereist. Ich mache Musik für alle und spiele für jeden, warum nicht auch in Xanten. Ich bin mir sicher, dass das Publikum in Xanten genauso herzlich und empfänglich für meine Musik ist wie zum Beispiel das Publikum in Berlin. Wenn man mich einlädt, dann komme ich überall hin.

Hildegard van Hüüt:
Sie sind mit Ihrem neuen Album „Grace & Kelly“ unterwegs, dessen Präsentation Sie natürlich nicht nur nach Xanten, sondern auch in Städte wie Berlin, Leipzig und Ludwigshafen führen wird.
Mit welchen anderen Songs werden Sie Ihr Publikum unterhalten? Werden Sie auch alte Kelly-Hits spielen?

Patricia:
Natürlich. Ich freue mich darauf, die Tränen in den Augen des Publikums zu sehen, sobald ich z.B. die ersten drei Akkorde von „An Angel“ spiele. Beim Konzert geht es um Emotionen. Die meisten Menschen verbinden Lieder emotional, deswegen dürfen die auch nicht fehlen.

Hildegard van Hüüt:
Sie haben viele tolle Jahre als Musikerin erlebt, wenn wir den recht mühsamen Einstieg in Ihre Karriere außen vor lassen. Sie haben aber auch Jahre gehabt, in denen Sie Krankheit und Leid durchmachen mussten. Wie haben Sie diese Zeit erlebt, und wie geht es Ihnen jetzt?

Patricia:
Es geht mir sehr gut, Gott sei Dank. Ich genieße jeden Tag wie ein Geschenk Gottes und bin voller Energie. Ich bin bei guten Kräften. Meine Jungs im Teenie-Alter sorgen dafür, dass ich in Bewegung bleibe.

Hildegard van Hüüt:
Welche Empfehlungen können Sie Menschen, die gerade eine harte Zeit durchleben, mit auf dem Weg geben?

Patricia:
Ich glaube, es gibt keine Zauberformel, sonst hätte ich sie mit der ganzen Welt geteilt. Jeder Mensch ist anders und verarbeitet Dinge anders. Mir geholfen hat der Glaube, das starke Umfeld. Meine kleine und meine große Familie und ein paar richtig gute Freunde.
Es hilft Gespäche zu suchen und vielleicht auch Selbsthilfegruppen, u.s.w.. Warum nicht eine gute Beratung annehmen? Was auch immer einem hilft, sollte man in Anspruch nehmen. Es ist wichtig, Dinge auszuprobieren und Dinge anzunehmen. Letztendlich ist jeder Mensch anders und muss seinem Herzen folgen.

Hildegard van Hüüt:
Sie und Ihre Geschwister sind als Menschen bekannt, die einen Teil ihrer Gage wohltätigen Zwecken zukommen lassen. Welchem Projekt wenden Sie sich in Xanten zu?

Patricia:
Wir versuchen einen Teil immer wieder guten Zwecken zu spenden. Die Organisatoren meiner Konzerte suchen dabei die Organisationen aus, denen ein Teil des Erlöses zukommt. In Xanten unterstützt unsere Organisatorin Tanja Pietrass damit den Hospizdienst der Malteser am Niederrhein Xanten/Sonsbeck.
Obwohl ich Botschafterin von Missio und Brustkrebs Deutschland e.V. bin, versuchen wir auch lokal zu unterstützen.

Hildegard:
Wir erhoffen Ihnen ein tolles Konzert hier bei uns in Xanten! Schön wäre es, wenn Sie so begeistert wären, dass Sie uns ein weiteres Mal besuchen!

Hildegard van Hüüt

Autor:

Hildegard van Hueuet aus Xanten

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