Mensa eröffnet, aber Chance vertan
Am vergangenen Freitag wurde die Mensa das Xantener Stiftsgymnasiums feierlich eröffnet. Es sollte zumindest feierlich werden. Das große Schulorchester, der große Schulchor und die evangelische Pastorin Dahlhaus haben dazu auch sehr positive Beiträge geleistet. Die Musiker mit hervorragenden Leistungen an ihren Instrumenten, die Sänger mit mitreißenden Stimmen und Frau Dahlhaus mit einer kritischen und nachdenklichen Segnung. Natürlich gehören zu solchen Veranstaltungen auch Festreden und Grußworte. Leider hat's da am Freitag aber schwer gehakt. Nach seinem bestenfalls amüsanten Auftritt in der Quizshow "Das Duell" am letzten Montag, versuchte sich Bürgermeister Christian Strunk in der Rolle des Entertainers. Dynamischer Sprung auf die Bühne, locker-launige Rede - nun ja. Dann trat Alt-Bürgermeister und Gymnasiallehrer a.D. Alfred Melters ans Rednerpult. Kurz wolle er nur reden. Nun mögen Zeitbegriffe im Alter verschwimmen. Aber knapp 45 Minuten sind eher nicht kurz. Aber es kommt ja nicht auf die Länge an, sondern auf den Inhalt. Und hier hat Melters eine Chance vertan. Er hätte auf die Chancen eingehen können, die das neue Gebäude der Schule und der Stadt bietet. Er hätte Mut und Zuversicht säen können. Er hätte eine (kurze) Brücke schlagen können zwischen der Geschichte und der Zukunft der Schule. Es hätte ein Plädoyer für Bildung, Neugier und Zuversicht sein können.
Aber nein, das ist Melters' Metier nicht. Seine Bilder aus den schwierigen Zeiten nach dem 2. Weltkrieg oder die Passage über müffelnde Abiturfeiern in der Turnhalle waren gut und richtig. An dieser kurzen Stelle hätte Melters' Rede gut werden können. Wenn ihm der Bogen in das Heute und Morgen gelungen wäre. Aber Melters hat nur 1000 Jahre in die Vergangenheit, aber keine 5 Minuten in die Zukunft geschaut. 45 Minuten Redezeit über die Heldentaten vergangener Politikergenerationen, die Entwicklungsphasen des Stiftsgymnasiums der letzten 50 Jahre und Weisheiten á la "früher war die Schule viel kleiner als heute" waren unnötig, überflüssig und teilweise peinlich.
Warum sind keine Schüler zu Wort gekommen? Weil es typisch für Xanten zu sein scheint, dass den eigentlich Betroffenen fast immer nur Statistenrollen bleiben. Auf der Bühne stehen in der Regel nur die, die sich selbst und ihr Schaffen bejubeln.
Fazit: ein toller neuer Raum für die Stadt und Ihre Menschen. Ein Raum, aus dem in Zukunft bestimmt bessere Impulse kommen.
Autor:Axel Götze-Rohen aus Xanten |
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