Weihnachtsmarkt in Xanten zu Corona Zeiten
Lichterglanz statt Budenzauber

Der Stellvertreter

Auf dem jederzeit vor Weihnachten geschmückten Marktplatz, auf demselben Platz, wo sich Menschen treffen konnten beim Plausch, wo es Glühwein aus Bechern gab, und Geschichten des Wiedersehens, das Vertraute wieder vertraut wurde in den ein Jahr älter gewordenen Augen der sich Zuprostenden, im diffusen Schein von Holzfeuern in Körben, auf jenem Platz steht jetzt der Stellvertreter für all das Erwähnte, und mehr noch nicht Erwähnte. Er, und sonst nichts. Nur in den dekorierten Schaufenstern tut es noch weihnachtlich, lässt glitzern und glitzert doch nicht wie sonst. Den Baum werden sie, wie so viele seiner Art, aus seiner Umgebung geholt haben. Gut sieht er aus, ohne jede Lücke, und mit gleichmäßig Lichtlein ist er versehen, die bis ein paar Meter vor seinen Fuß reichen. Ist er überfordert, das alles für alles andere zu leisten, oder fühlt er sich als der Größte bei konkurrenzloser Abwesenheit der anderen Bäume um die Stände?

Ich gehe über das nasse Pflaster, mache ein Foto von ihm, ziehe das Band um meine Kapuze enger, und gehe an den geschlossenen Türen vorbei, die an jedem Tag des Advent für mich geöffnet waren. Die Zeit ist so. Aber die andere wieder haben wollen ist auch so. Nur gesund könnte man da anknüpfen und gemeinsam wieder in die Gesichter schauen vor dem Fest der Liebe.

Autor:

Burkhard Jysch aus Xanten

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