Ein sehr aufschlussreiches Interview mit dem Xantener Mike Anfang
Es macht deutlich, wie unbeschwert dieser Studierende die Welt erobert!

Mike in Kasachstan, wo er im Rahmen eines Austauschprogramms der Hochschule Rhein-Waal zu Gast war. | Foto: privat (Bearbeitung: dibo)
  • Mike in Kasachstan, wo er im Rahmen eines Austauschprogramms der Hochschule Rhein-Waal zu Gast war.
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Mike in Kasachstan, wo er im Rahmen eines Austauschprogramms der Hochschule Rhein-Waal zu Gast warDas Leben des Xantener Studierenden Mike Anfang von seiner Kindheit an bis zu seinem derzeitigen Auslandssemester in Seoul

Mike ist mit seinen Eltern und seinen älteren Geschwistern in Xanten "Am Langacker" aufgewachsen. Während seiner Schulzeit am Xantener Stiftsgymnasium hat er sich in vielen Bereichen, z.B. in der Schülervertretung, tatkräftig engagiert. Kaum hatte er im Jahr 2017 das Abitur geschafft, zog es ihn in die weite Welt hinaus. Da er viel Gutes über die kanadische Stadt Vancouver gehört hatte, machte er sie zu seinem ersten Fernziel. Von Vancouver aus, wo Mike seinen Lebensunterhalt als Tellerwäscher verdiente, ging's für ein paar Monate nach Maui auf Hawaii. Hier arbeitete er für eine soziale Organisation, bevor es wieder für einige Monate zurück nach Vancouver ging. Von dort aus trat er seine Heimreise durch Kanada und die USA an, besuchte allerdings noch Freunde in Island, um letztendlich noch rechtzeitig mit Beginn des Wintersemesters 2018/2019 zurück in Deutschland zu sein. Im Sommer 2019 war er als Tourist in den südostasiatischen Ländern Vietnam, Thailand, Kambodscha, Malaysia und Singapur unterwegs, im Rahmen eines Austauschprogramms an der Hochschule Rhein-Waal, die Hochschule, an der er auch zurzeit noch als Studierender immatrikuliert ist, hatte er an einer Uni im zentralasiatischen Kasachstan zu tun und hat während dieser Zeit auch Usbekistan besucht.

Was es sonst alles Interessantes in Mikes Leben gegeben hat, ist ganz detailliert in diesem Interview zu lesen.                                                                                              

1. Bevor du als ein besonders interessanter junger Xantener über dein bewegtes Leben nach dem Abitur berichtest, gewährst du unserer Leserschaft bitte einen Einblick in deine Familie und deinen schulischen Werdegang. Deine Schwester Pia ist uns auf jeden Fall schon gut bekannt, denn „Der Xantener“ hat vor einigen Jahren über sie als Studentin der Kognitionswissenschaften berichtet.

Ich bin 1998 in Xanten geboren und habe bis zum Abitur mit meinen Eltern und meinen älteren Geschwistern in Xanten "Am Langacker" gewohnt. In der Schule habe ich mich als Kurssprecher sowie in der Schülervertretung engagiert, das hat mir schon damals Spaß gemacht. Ich habe auch den Abiball mit einer Mitschülerin moderieren dürfen. Solche Dinge prägen einen jungen Menschen natürlich. Aber wirklich verstanden, welchen Einfluss all das haben würde, habe ich damals nicht. Heute bin dankbar dafür, dass ich damals die Chance dazu bekommen habe, denn genau diese Dinge haben dazu geführt, dass ich heute das tu, was ich tu.

2. Wie ging es nach dem Abitur bei dir weiter? Du gehörst bestimmt zu den jungen Menschen, die erst einmal ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) in einem fernen Land gemacht haben. Wo sonst hin hat es dich nach dem Abitur „verschlagen“?

Nach dem Abi 2017 bin ich ohne Langzeitplan im Oktober nach Vancouver, Kanada, gezogen. Ich kannte dort zwar niemanden, hatte aber viel Gutes über die Stadt gehört. Dort habe ich recht schnell eine Wohnung und einen ersten Job als Tellerwäscher gefunden. Das war zwar kein schöner Job, hat aber fürs Erste zum Leben gereicht. Da das Leben auf Hawaii mich immer schon fasziniert hat und ich schon immer für eine soziale Organisation arbeiten wollte, habe ich mich bei mehreren Umwelteinrichtungen beworben. Ich durfte tatsächlich auch einige Monate für die Hawaii Coconut Protectors, eine Organisation, die sich dem Schutz von Kokosnussbäumen verpflichtet hat,  arbeiten.  Nach einigen weiteren Monaten als Koch in einer Sportbar in Vancouver ging's dann in Richtung Heimat, denn es war mir wichtig, rechtzeitig zum Beginn des Wintersemesters wieder in Xanten zu sein. Ein kurzer Zwischenstopp bei Freunden in Island war ein Highlight auf der Rückreise, die mich in einer ersten Etappe von der Westküste der USA quer durch Kanada und die USA nach Toronto reisen ließ. Dass all das so gut funktionieren würde, hätte ich am Anfang niemals gedacht. Diese Zeit hat mir wirklich sehr viel weitergeholfen, in einigen Bereichen vielleicht sogar mehr als meine zwölf Jahre Schulzeit.

3. Mittlerweile hast du gewiss ein Hochschulstudium aufgenommen. Welches Studienfach belegst du, wo bist du immatrikuliert, und wie gestaltet sich dein Studium in Zeiten von Corona?

Aktuell studiere ich in meinem Bachelor "Internationale Beziehungen" an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve. Das Studium ist komplett in englischer Sprache und beinhaltet kurz gesagt einen Mix aus Politik-, Rechts-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften. Man bekommt einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Disziplinen und lernt sich schnell in die unterschiedlichsten Sachverhalte einzuarbeiten. An der Hochschule Rhein-Waal ist der Anteil an internationalen Studierenden sowie das praxisbezogene Lernen sehr hoch. Vor Corona hatten wir durch das Semester verteilt viele Veranstaltungen, wie zum Beispiel Model United Nations Konferenzen, wo das gelernte Wissen direkt angewendet werden konnte. Insbesondere aufgrund des jungen Alters unserer Hochschule gibt es sehr viele Möglichkeiten sich in die Entwicklung einzubringen.
Durch die Covid-19-Pandemie ist unser Studium seit März komplett online ausgerichtet. Viele Vorlesungen werden im Vorfeld aufgezeichnet, sodass jeder Studierende einen einfachen Zugang zum Inhalt hat. Live-Vorlesungen sind bei uns eher selten, da viele meiner Kommiliton*innen nicht nach Deutschland einreisen können. In einer Woche werde ich aller Voraussicht nach für ein Auslandssemester nach Seoul, Südkorea, fliegen. Dort sollen die Vorlesungen als Präsenzveranstaltungen stattfinden. Da bin ich bin sehr gespannt, wie all das funktionieren wird. Seit März arbeite ich nur noch aus meiner Wohnung in Kleve heraus. Zum Glück aber habe ich einige sehr enge Freunde aus dem Studium, mit denen ich tagtäglich in Kleve zusammenarbeiten kann. Dieser persönliche Austausch erleichtert das Studium in Zeiten von Corona sehr.

4. Was hat dich veranlasst, das Fach "Internationale Beziehungen" zu studieren? Haben deine vielen Auslandsaufenthalte vielleicht zur Wahl deines Studiums beigetragen?

Für das Studienfach "Internationale Beziehungen" habe ich mich entschieden, weil ich davon überzeugt bin, dass es für die Probleme der heutigen Zeit globale Lösungen braucht. Ob es die Covid-19-Pandemie, der Klimawandel oder soziale Ungleichheit ist. Solche Dinge können wir nicht als einzelne Nation lösen, sondern müssen uns international auf gewisse Regeln einigen, um gemeinsam Lösungen zu finden. In meinem Studium lerne ich in Ansätzen, wie die Welt funktioniert, oder eben auch nicht funktioniert. Ich würde mir wünschen, mit meinem hier erlernten Wissen später einmal selbst zur Lösung solcher Probleme beitragen zu dürfen.

Ich habe mich im Übrigen schon während des Abiturs für internationale Politik und Wirtschaft interessiert, war mir aber bei dem genauen Studiengang unsicher. Meine Auslandsaufenthalte haben mir definitiv bei der Wahl des Studienganges geholfen. Ich konnte sehr viele Menschen und Perspektiven kennenlernen, und ohne diese hätte ich mich wahrscheinlich nicht für mein jetziges Studium entschieden.

5. Wie finanzierst du dein Studium? Aufgrund von Corona fallen die vielen typischen Studentenjobs doch weg.

Mein Studium wird maßgeblich durch meine Eltern finanziert. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Nebenbei arbeite ich schon seit dem Abitur bei Edeka Lurvink in Xanten. Vor allem in diesem Jahr war ich sehr froh, den Job noch zu haben. Vor der Pandemie habe ich oft auf Messen und in Discotheken gearbeitet, aber all das gibt es momentan natürlich nicht. In den Semesterferien mache ich oftmals Praktika, diese sind zwar nicht besonders gut bezahlt, reichen aber meistens für die Miete in der jeweiligen Stadt.
Im Oktober 2020 wurde ich in das Studienförderwerk der Stiftung der Deutschen Wirtschaft aufgenommen, diese unterstützen mich seitdem durch ein monatliches Stipendium.

6. Du bist politisch sehr aktiv und hast aus diesem Grund ein Begabten-Stipendium gewonnen. In welchen Bereichen engagierst du dich politisch, und aufgrund welcher Aktivitäten hast du das Stipendium bekommen?

Für die Stiftung der Deutschen Wirtschaft sind neben der akademischen Leistung, Zielstrebigkeit und soziales Engagement von hoher Bedeutung.
Seit Beginn meines Studiums engagiere ich mich besonders an der Hochschule für die Studierendenschaft. Ich bin Mitglied des Studierendenparlaments der Hochschule Rhein-Waal und habe zusammen mit Kommiliton*innen 2019 dafür eine eigene Hochschulpartei gegründet. Darüber hinaus war ich als Präsident einer Delegation der Hochschule zusammen mit 5 Kommiliton*innen im Februar 2020 bei der Harvard National Model United Nations Konferenz in Boston, USA. Auch engagiere ich mich in verschiedenen Gremien und Kommissionen, unter anderem bin als Repräsentant der Studierendenschaft im Präsidium des Fördervereins der Hochschule Rhein-Waal. All das hat wahrscheinlich mit dafür gesorgt, dass ich aufgenommen wurde, was am Ende ausschlaggebend war, weiß ich jedoch nicht.

7. Wo siehst du dich in fünf Jahren? Du hast bis dahin dein Studium abgeschlossen, und die Welt steht dir mit all deinen Erfahrungen und Qualifikationen offen.

In fünf Jahren werde ich aller Voraussicht nach, mein Studium mit einem Master abgeschlossen haben. Ich durfte in der Vergangenheit einige spannende Praktika absolvieren, die mir einen guten Einblick in die jeweilige Branche gegeben haben. Im Frühjahr 2020 habe ich als Praktikant in Berlin im Büro des Weseler Bundestagsabgeordneten Bernd Reuther gearbeitet. Das hat mir sehr gut gefallen, und ich kann mir gut vorstellen, später selber für die Bundesregierung zu arbeiten, ich welcher Form weiß ich heute noch nicht. Im Sommer 2020 habe ich für das Kölner Technologie StartUp candidate select in der Geschäftsfeldentwicklung gearbeitet. Das Arbeitsklima hier ist natürlich ein ganz anderes als im Bundestag, bringt aber auch viele Vorteile mit sich.

In welcher Branche oder in welchem Land ich in fünf Jahren arbeiten werde, darüber kann ich heute jedoch nur spekulieren.

Autor:

Hildegard van Hueuet aus Xanten

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