Der Buß- und Bettag - von der Antike bis heute

Evangelische Kirche in Xanten im Mai 2016. | Foto: HaMa
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Mittwoch, den 22.11.2023 - Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag hat eine lange Geschichte, die sich von der Antike über das Mittelalter bis in die heutige Zeit erstreckt. Ursprünglich hat dieser Feiertag seinen Ursprung im christlichen Glauben und war geprägt von Buße und Gebet.

In der Antike ( 800 v. Chr. bis 600 n. Chr.) waren Bußtage eine gängige Praxis in verschiedenen Kulturen. Im Christentum wurde die Idee der Buße besonders wichtig, und die Gläubigen wurden aufgefordert, ihre Sünden zu bereuen und sich Gott zuzuwenden. Im Laufe der Zeit entwickelten sich bestimmte Tage, an denen die Menschen besonders intensiv beteten und ihre Verfehlungen reflektierten.

Im Mittelalter wurden Buß- und Bettage zu festen Bestandteilen des kirchlichen Kalenders. Der Buß- und Bettag, wie wir ihn heute kennen, entstand im 16. Jahrhundert. Die Reformation, angeführt von Martin Luther, führte zu Veränderungen im Kirchenjahr und der Bußtag wurde in einigen protestantischen Regionen Deutschlands eingeführt. Der Tag diente dazu, die Menschen zur Besinnung auf ihre spirituellen Werte zu bringen und um Vergebung zu bitten.

In der Reformationszeit gab es Unterschiede zwischen den konfessionellen Strömungen. Während der Buß- und Bettag in einigen protestantischen Gebieten etabliert wurde, war er in katholischen Regionen weniger präsent. Die Bedeutung des Bußtages änderte sich im Laufe der Jahrhunderte, und es wurden verschiedene Bräuche und Traditionen damit verbunden.

Der erste evangelische Buß- und Bettag fand 1532 in Straßburg als Reaktion auf die Türkenkriege statt. Bis 1878 gab es in den deutschen Ländern 47 Bußtage an 24 Terminen. Ein einheitlicher Buß- und Bettag wurde erstmals 1852 von der Eisenacher Konferenz vorgeschlagen, welcher von der Evangelischen Kirche in Deutschland 1934 eingeführt wurde. Mit Erlass von Adolf Hitler wurde dieser 1939 auf einen Sonntag verlegt und damit faktisch abgeschafft.

Im Laufe der Zeit verlor der Buß- und Bettag in einigen Regionen an Bedeutung und wurde in manchen Ländern sogar abgeschafft. In Deutschland, insbesondere in den neuen Bundesländern, war der Bußtag bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 ein gesetzlicher Feiertag. Nach der Wiedervereinigung wurde er in den meisten Bundesländern jedoch gestrichen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken.

Heute wird der Buß- und Bettag in Deutschland als gesetzlicher Feiertag nur noch in Sachsen begangen, in anderen Bundesländern jedoch nicht. In Bayern ist an diesem Tag Schulfrei. Die Bedeutung des Tages hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, aber der ursprüngliche Gedanke der Buße, des Gebets und der Besinnung auf spirituelle Werte ist nach wie vor präsent. Menschen nutzen den Tag, um innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und sich auf das Wesentliche zu besinnen.

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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