Das traditionelle Osterfeuer in Xanten-Marienbaum - mit Fotogalerie und Video !

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03.04.2018

Von Christel und Hans-Martin Scheibner

Am 24. und 31. März sammelten die Jungschützen der Birgitten-Bruderschaft Marienbaum fleißig Baum- und Strauchschnitt sowie unbehandeltes Holz für das bevorstehende Osterfeuer, welches alljährlich auf dem alten Sportplatz an der Kronstaße stattfindet. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Bereits seit dem zweiten Jahrhundert gedenkt man in der Zeit zwischen dem 22. März und dem 25. April, also dem Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond, des Todes und der Auferstehung Christi. Ostern wird von der Himmelsrichtung Osten abgeleitet, wo die Sonne als Symbol des Lichts und des Auferstandenen aufgeht, dieses wiederum vom altgermanischen Austro, welches für die Morgenröte und das damit verbundene erwachende Licht steht. Verwandt ist es mit dem altenglischen Eastre sowie dem griechischen Eos.

Christliche Osterfeuer werden seit dem 11. Jahrhundert angezündet. Zurück geht dieser Brauch auf das Frühlingsfest der alten Germanen und Kelten, welches zur Tag- und Nachtgleiche um den 21. März gefeiert wurde. Ein Freudenfest, kehrt doch nach der kalten Jahreszeit endlich die wärmende Sonne zurück, welche auch als Quelle der Fruchtbarkeit angesehen und gleichsam wiedergeboren wurde. Dieser heidnische Brauch wurde christianisiert und das Feuer zum Osterlicht des Christentums zur Erinnerung an den Tod und die Auferstehung Jesu: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden" (Lukas 24,5-6).

Die vorösterlichen Messen fanden bereits am Gründonnerstag, dem 29.03. sowie Karfreitag, dem 30.03.18 in der Wallfahrtskirche "St. Mariä Himmelfahrt" in Marienbaum statt. Am Karsamstag, dem 31.03.18 - dem Tag der Grabesruhe des Herrn - beging man um 20.00 Uhr die Feier der Osternacht Sie setzt sich zusammen aus der Lichtfeier, wo auch die Osterkerze angezündet wird, dem Wortgottesdienst sowie der Taufe und der Eucharistiefeier.

Früher war es üblich, das Feuer aus einem Stein zu schlagen oder auch mittels Brennglas zu entfachen, doch die Zeiten haben sich geändert. Diese Nacht vom Karsamstag auf den Ostersonntag gilt im Liturgischen Jahr als die "Nacht der Nächte". Sie ist die Nacht des Wachens und des Betens zum Gedenken an den Tod und die Auferstehung Jesu.

Am Ostersonntag - Hochfest der Auferstehung - dem 01.04., feierte die Kirchengemeinde um 09.30 Uhr die Festmesse.

Am Licht der Osterkerze wurde gegen 17.30 Uhr in der Kirche die Fackel für das Osterfeuer entzündet, welche anschließend zum Ort des Geschehens in Marienbaum gebracht wurde. Im Rahmen einer kurzen Andacht gegen 18 Uhr und anschließender Segnung der Umstehenden mit Weihwasser vom Palmsonntag wurde das Osterfeuer entzündet und anschließend mit Weihwasser geweiht. Die Osterfeuerweihe blieb in der Liturgie bis heute erhalten.

Andacht und Weihe wurde von Pater Jeremias Kehren OPraem, in Begleitung von dem am 1. Januar dieses Jahres 92 Jahre alt gewordenen Bezirkspräses Pfarrer Theo Hoffacker vorgenommen. Zusammen sangen sie mit den Anwesenden zur Gitarrenbegleitung von Pfarrer Hoffacker ein Osterlied.

Den ganzen Tag herrschte kühles, trübes und nasses, eher schwachwindiges Wetter. Auch an den Tagen zuvor hatte es des öfteren geregnet, sodaß der Holzstapel mit Wasser durchtränkt war. Dies führte zu einer intensiven Rauchentwicklung, und es dauerte gut anderthalb Stunde, bis das aufgeschichtete Material richtig brannte. Zum Glück ließ der Niederschlag am Spätnachmittag, fast pünktlich zum Osterfeuer, nach, doch es war empfindlich kalt, sodaß sich so mancher Festteilnehmer am Feuer wärmte. Beim genauen Betrachten des Zusammenspiels von Feuer und Rauch läßt sich so manches Fabelwesen entdecken.

Die Birgittenschützen, welche schon beim Aufbau der Zelte und der Verkaufsstände auf der Festwiese geholfen hatten, boten gekühlte Getränke und Grillwürstchen mit Brot zu zivilen Preisen an. Für die Kleinen stand ein großer Metallkübel mit einem Minifeuer bereit, wo sie Stockbrot backen konnten. Hierfür werden Streifen aus Hefeteig um das Ende eines langen gesäuberten Stocks gewickelt und über dem Feuer geröstet. Das gestaltete sich äußerst schwierig - schnell war der Teig von außen schwarz, aber von innen noch roh, was der Begeisterung der Kinder keinen Abbruch tat. Der viele Regen hatte jedoch auch die Wiese durchnäßt, sodaß das Ganze eine recht matschige Angelegenheit war, was die gute Laune jedoch nicht trübte.

Am Rande des Geschehens stand ein Trecker mit Baggerschaufel bereit, welcher auch schon zum Aufschichten des Stapels eingesetzt wurde. Er tritt noch einmal in Aktion, wenn das Feuer ziemlich heruntergebrannt ist. Dann werden die übriggebliebene Glut sowie Reste des Brennmaterials zur Mitte zusammengeschoben. Dies geschieht nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern gewährleistet auch, daß das gesamte Holz vollständig verbrennt.

Alles in allem kann gesagt werden, daß die allgemeine Stimmung äußerst fröhlich und harmonisch war, auch wenn es ruhig mehr Besucher hätte sein können.

Viele große und kleine Osterfeuer wurden im Raum Xanten angemeldet, welche aufgrund der Nässe ebenfalls mit einer starken Rauchentwicklung brannten, sodaß noch am Tag danach, wie auch schon Ostersamstag, ein beißender Feuergeruch in der Luft lag - die Kehrseite der Brauchtumsfeuer, so faszinierend sie auch sind.

Erleben Sie mit uns das Osterfeuer 2018 in nachfolgendem Bilderstream sowie in meinem 16minütige Video:

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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