„Das Mittelmeer und der Tod“ – Vortrag über Kreuzfahrer und Pilger im Haus Michael
Xanten. Der nächste Vortrag im Rahmen der „Xantener Vorträge“ im Haus Michael findet statt am Dienstag, den 10. Juli, um 19.30 Uhr in der Michaelskapelle, Kapitel 17 in Xanten. Referent ist Dr. Jens Lieven von der Universität Bochum. Der Vortragstitel lautet: „Das Mittelmeer und der Tod. Schiffbrüchige Kreuzfahrer und Jerusalempilger in der Xantener Gedenküberlieferung des Mittelalters.“ Der Eintritt ist frei.
Im Mittelalter zog es abertausende Europäer nach Palästina – ins Heilige Land. Die Gründe hierfür waren vielfältig, doch lassen sich vor allem die Kreuzzüge und Pilgerreisen nach Jerusalem, das auf die Gläubigen wie ein Magnet wirkte, als Motive für die gefahrvollen Reisen nach Outremer ausmachen. Ausgehend von diesem historischen Kontext zeichnet der Vortrag anhand ausgewählter Quellen die Situation an Bord der Schiffe nach, die über das Mittelmeer bis an die Küste der Levante segelten. Zugleich nimmt er das Schicksal derer in den Blick, die auf dem Weg in das Heilige Land oder – einmal dort angekommen – in der Fremde starben, und fragt danach, wie in der fernen Heimat mit ihrem Tod umgegangen wurde. Im Zentrum stehen dabei die Totenbücher des Xantener Viktor-Stifts, in die man zum Zweck des liturgischen Gebetsgedenkens die Verstorbenen eintrug, die der Kanonikergemeinschaft von Xanten besonders nahestanden. Auf diese Weise geraten eine Reihe von Einträgen für auf dem Mittelmeer oder im Heiligen Land verstorbene Jerusalempilger und Kreuzfahrer des 12. und 13. Jahrhunderts in den Blick, die in der Kreuzzugsforschung bislang so gut wie unbekannt sind. Sichtbar gemacht werden können damit einzelne Schicksale, die nicht zuletzt Einblicke in die äußerst gefahrvollen Schiffspassagen über das Mittelmeer gewähren und deutlich machen, dass bei der Fahrt in das Heilige Land stets mit dem Tod durch Schiffbruch, Ertrinken oder Piratenattacken zu rechnen war. Sie zeigen wie man im Mittelalter ohne Möglichkeit, Buße zu tun und Absolution zu erhalten, mit dem Problem eines plötzlichen Todes umging. Ganz nebenbei gerät so schließlich auch die Bedeutung des Xantener Viktor-Stifts für die Kreuzzugsbewegung im Rhein-Maasraum des hohen Mittelalters in den Blick.
Der Vortrag findet statt im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Stadt Xanten, der Universität Duisburg-Essen und der Propsteigemeinde St. Viktor Xanten in Zusammenarbeit mit dem Dombauverein Xanten und dem Stiftsarchiv Xanten.
Autor:Lokalkompass Xanten aus Xanten |
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