Buchvorstellung: "Der Doktor ist defekt"
Entwischen, türmen, abhauen. Ein Buch des Flüchtens. Nichts wie weg aus dem Krankenhaus, der Universität und fort von dieser Sprache, die dort gesprochen wird. Das Buch "Der Doktor ist defekt" von Anthony Burgess ist wie das spätere "Uhrwerk Orange" eine Flucht aus der lebensmüden Realität.
Nur ist es leichthändiger, ein sprachliches Akrobatenstück. Der Slang/die künstliche Jugendsprache von "Uhrwerk Orange" findet sich hier in ersten Beispielen.
Schon kahl geschoren für die Gehirnoperation flüchtet der Held Edwin, mit einem großen Riss in der Hose, vor dem Krankenhaustod. Was er erlebt, wem er begegnet und welche Untaten er begeht, sind eine sprachliche Chaplinade.
Der moderne Charlie zieht auf knapp 270 Seiten in diesem kaputten Zustand durch London und erzürnt mit seiner Sprache aus Rotwelsch, Schimpfwörten und seinen Untaten sogar die Londoner Kleinkriminellen.
Nach vielen grotesken Abenteuern gibt es für ihn "natürlich" auch die wohlverdiente Strafe.
Witz, Tempo, Wechselbäder der Gefühle und spitze Worte: Burgess schrieb dieses Buch, nachdem die Ärzte ihn nach langen, gründlichen aber fruchtlosen Untersuchungen in der Neurologie als todkrank einstuften.
Danach beschloß er nur noch zu schreiben.
Autor:Werner Becker aus Xanten |
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