Die langjährige Leiterin der Xantener Stadtbücherei, Anita Rosenberg, befindet sich im Ruhestand

Aus Zeit und Raum

Nach 43 Jahren in ihrem Beruf als Bibliothekarin ist Anita Rosenberg in den Ruhestand getreten. Die langjährige Leiterin der Xantener Stadtbücherei hat viele Xantenerinnen und Xantener als Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen werden begleitet und ihnen mit Rat und Tat bei der Auswahl ihrer Bücher zur Seite gestanden.

Von Christoph Pries

Xanten. Anita Rosenberg hat in Leipzig Bibliothekswesen studiert. Mit dem Besuch der Leipziger Buchmesse in ihrem Urlaub kurz vor dem Ruhestand, schließt sich der Kreis. Ein Schwerpunkt ihrer beruflichen Tätigkeit stellte immer die Kinder- und Jugendliteratur dar. Und so ist es nicht überraschend, dass sie in Leipzig auch entsprechende Fachverlage auf der Suche nach interessanter Lektüre für ihre Xantener Leserinnen und Leser abklapperte.
"Ich habe den schönsten Beruf gehabt, den ich mir vorstellen kann", blickt Anita Rosenberg ein wenig wehmütig auf ihren beruflichen Werdegang zurück. Dabei ist ihre Familie vorbelastet. Bereits die Schwester war als Bibliothekarin tätig.

Digitale Ergänzung

Auch in ihrer Freizeit kann Anita Rosenberg nicht von Büchern lassen. Vor dem Einschlafen greift sie aber zum Hörbuch. "Das ist gut für die Augen", lacht sie und außerdem kann ich dabei Papierskulpturen basteln."
Seit 1986 leitete Anita Rosenberg die Xantener Stadtbücherei. "Wir haben 1052 Leser. Allein im vergangenen Jahr kamen 306 neue dazu." Ein Erfolg, den die Bibliothekarin vor allem auf die gute Vernetzung mit Kindergärten und Schulen zurückführt. Um den Bestand der Bücherei macht sie sich keine Sorgen. Sie sieht die digitalen Medien als Ergänzung des papiernen Buchbestandes.
"Das Nutzerverhalten hat sich zwar verändert, das Angebot digitaler Medien wird gut genutzt, aber das Buch zum Anfassen und Blättern wird es noch lange geben", zeigt sich Anita Rosenberg überzeugt.
Die Bedeutung der Bücherei wird künftig noch zunehmen. Von der reinen Ausleihe von Medien hin zu einem Ort, an dem man sich trifft. Und so hat Anita Rosenberg in Xanten einen offenen Schachtreff installiert. Eine Kreativgruppe trifft sich hier zum Handarbeiten und auch Büchergespräche finden hier regelmäßig statt. Bislang unerfüllt blieb der Wunsch nach einem Café in der Stadtbücher, in dem man etwa Zeitungen lesen kann.

Der Büchereizauber

Was bleibt sind schöne Erinnerungen. Als Kinder haben viele Xantenerinnen und Xantener das erste Mal die Stadtbücherei besucht. Jahre später kamen sie als Erwachsene wieder zurück und haben Anita Rosenberg erzählt, wie es ihnen im Leben ergangen ist.
Da war zum Beispiel der Junge, der einen Zauberkasten zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Seine erste Vorstellung fand in der Stadtbücherei statt. Heute bezaubert Dominik Plümpe die Besucher seiner Show in Las Vegas. "Wichtig ist, dass wir verstehen, welche Schätze in der Bücherei zu finden sind", betont Anita Rosenberg. Jeder, der die Bücherei besucht, sollte sich bei der Suche nach dem richtigen Buch Zeit nehmen.
Anita Rosenberg selbst geht mit einem guten Gefühl. Sie weiß die Bücherei in guten Händen. Ihre Nachfolge hat die 38-jährige Bibliothekarin Nicole Peeters angetreten.

Die Lieblingsbücher

 Wer soviel Bücher im Laufe seines 43-jährigen Berufslebens gelesen hat, tut sich schwer mit einer Auswahl der Lieblingsbücher. Anita Rosenberg hat es versucht und ihre "best of" verraten:
 Beeindruckt hat sie das Kinderbuch von Andreas Steinhöfel: "Rico, Oskar und die Tieferschatten", einen Klassiker nennt sie mit Theodor Fontanes "Effi Briest".
 "Märchen sind meine große Liebe", gesteht Anita Rosenberg, und so findet "Tausendundeine Nacht" seinen Platz unter den drei Lieblingsbüchern.