VSR-Gewässerschutz fordert mehr ökologischem Landbau
Starke Nitratbelastung in der Issel

Foto: VSR

Wesel. Im Rahmen seiner Nitratmesskampagne kommt der VSR-Gewässerschutz nach Auswertung der Messfahrt an der Issel im Frühjahr 2019 zu einem erschreckenden Ergebnis: Die intensive Landwirtschaft in den Kreisen Wesel und Borken führt dazu, dass der gesamte Flusslauf viel zu hohe Nitratwerte aufweist.
Nach den Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser dürfte das Wasser für einen guten Zustand höchstens 2,5 mg/l Nitratstickstoff beinhalten. Das entspricht umgerechnet 11 mg/l Nitrat. Diese Vorgaben werden an der Issel um ein Vielfaches überschritten. Der VSR-Gewässerschutz fordert daher die Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser auf, dringend zu handeln.
Bereits in der Isselquelle fanden die Umweltschützer 77,5 mg/l Nitrat. Die Quelle liegt inmitten landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebietes in der Nähe von Raesfeld. Das Landschaftsbild ändert sich im weiteren Gewässerverlauf nur wenig. Die Felder reichen fast überall bis an den Bach. Südlich von Havelich mündet der Waldbach, der mit 50,5 mg/l geringer belastet ist, da hier das Abwasser der Kläranlage Raesfeld eingeleitet wird. Bis Marienthal sinkt die Nitratkonzentration in der Issel dadurch auf 61,3 mg/l.

Kläranlagen helfen

„Erst durch die Zuflüsse gereinigter Abwässer der örtlichen Kläranlagen ist eine geringere Nitratbelastung der Issel festzustellen“, so Dipl. Oecotroph. Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Aus diesem Grund kommt es zu einer hohen Reduzierung der Nitratwerte in Hamminkeln – hier beträgt die Belastung nur noch 49,2 mg/l. Bis nach Loikum verändern sich die Werte kaum. Durch den Zufluss der Alten Aa mit 5,2 mg/l kommt es zu einer weiteren Verringerung der Nitratwerte. Auch hier wird Abwasser der Bocholter Kläranlage über die Alte Aa der Issel zugeführt. Dadurch stellten die Gewässerschützer bei Werth eine geringere Nitratkonzentration von 43,2 mg/l fest. In Isselburg kommt es durch die ortsansässige Kläranlage zu einer weiteren Verbesserung der Wasserqualität, so dass in Anholt die Nitratwerte auf 38,7 mg/l Nitrat absinken. Das ist immer noch eine viel zu hohe Nitratkonzentration.

Algenteppiche im Ijsselmeer 

Mit dieser sehr hohen Belastung verlässt die Issel Deutschland und transportiert die Nitrate in die Niederlande. Hier mündet sie in die Ijssel und so gelangen die Nährstoffe in das Ijsselmeer, wo sich in Folge dessen immer wieder Algenteppiche ausbreiten.
Der VSR-Gewässerschutz wurde in der Vergangenheit scharf von den Landwirtschaftsverbänden für die Aussage kritisiert, dass die intensive Landwirtschaft die Hauptursache der Nitratbelastung ist und behaupten, dass die Kläranlagen vor allem Verursacher der hohen Nitratwerte sind. Das Ergebnis der Messfahrt zeigt jedoch, dass die Kläranlagen zu einer Verringerung der Nitratbelastung in der Issel beitragen.
„Wenn die Fließgewässer durch Ackerflächen intensiver Landwirtschaft führen, nehmen die Nitratkonzentrationen zu. Dagegen nehmen die Nitratbelastungen ab, wenn die Gewässer durch Regionen mit viel ökologischem Landbau fließen“, so Susanne Bareiß-Gülzow. Der VSR-Gewässerschutz fordert daher einen wesentlich höheren Anteil der ökologisch genutzten Flächen.

Autor:

Petra Köster aus Essen-Borbeck

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