Die Grünen in Weeze starten eine Themenreihe "regionale Böden"
Treffen mit den Ortsbauern

Die Grünen in Weeze trafen sich mit Landwirten vor Ort, um sich  über die Themen "Lebensmittelerzeugung, Artenvielfalt oder regionale Vermarktung" auszutauschen.  Foto: privat
  • Die Grünen in Weeze trafen sich mit Landwirten vor Ort, um sich über die Themen "Lebensmittelerzeugung, Artenvielfalt oder regionale Vermarktung" auszutauschen. Foto: privat
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Die Grünen in Weeze beschäftigen sich in diesem Frühjahr besonders mit dem Thema "Boden", der Grundlage für Lebensmittel und Artenvielfalt. Dafür trafen sie sich mit den Ortsbauern und besichtigen Weezer Betriebe.

WEEZE. "Wir möchten uns mit den Fachleuten vor Ort austauschen", erklärt Torsten Kannenberg von den Grünen. "Wie werden in Weeze die Lebensmittel auf dem Acker oder in den Gärtnereien hergestellt? Wie wird mit Boden umgegangen? Was passiert zu Themen wie Artenvielfalt oder regionaler Vermarktung?"

Zum Start haben sich die Grünen mit den Weezer und Wember Ortsbauern getroffen. Bevor es bald in den arbeitsintensiven Frühling geht tauschten sich Grüne und Bauernvertreter in lockerer Runde interessiert und offen über viele Aspekte aus.

Mit Blick auf die Europawahl wünschen sich die Ortsbauern einheitliche europäische Regeln. Mit unterschiedlichen Vorgaben sei der Markt wettbewerbsverzerrend und wirtschaftlich sehr schwierig. Auch die Subventionspolitik gefällt den Ortslandwirten nicht. Die aktuelle Regelung, dass Betriebe mit viel Fläche viel Geld und Betriebe mit wenig Fläche wenig Geld erhalten, sorge dafür, dass viele kleinere Betriebe aufgeben müssen. So wie es auch in Weeze der Fall ist.

Auf Glyphosat und andere synthetische möchten die Ortsbauern anders als die Grünen jedoch nicht komplett verzichten. Die Alternativen bei einem Glyphosatverbot wurden eher skeptisch gesehen.
 
Die Ortslandwirte sagten aber, dass der Einsatz reduziert werden kann. Es wäre sinnvoll, einzelne Praktiken, wie den Einsatz zur Ernteerleichterung bei Getreide zu verbieten. Außerdem dürfen die Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft nur mit modernen Maschinen, die genau dosiert arbeiten und von Personen mit einem besonderen Sachkundenachweis gespritzt werden.
Landwirte und Grüne wundern sich daher, dass der Hobbygärtner ohne Sachkunde Pestizide kaufen kann. Dazu würden sie im Garten und (verbotenerweise) auf der Auffahrt oftmals viel zu konzentriert und ohne wirtschaftliche Nöte eingesetzt. Hier hätte jeder Gartenbesitzer die Möglichkeit, auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten und etwas für die Artenvielfalt und für den Gewässerschutz zu tun.

Keine Geschäfte auf den Feldern hinterlassen

Auch sollte jeder Hundebesitzer darauf achten, dass die Hunde ihre Geschäfte nicht auf den Feldern hinterlassen. Vielen Hundehaltern sei nicht bekannt, dass Gülle nur vor der Aussaat oder nach der Ernte auf die Felder kommt, Hundekot jederzeit. Der Hundekot ist problematisch, da der Kot von Fleischfressern anders mit Keimen belastet ist, als der von Pflanzenfressern wie Kühen. So kann das Tierfutter, aber auch das zu erntende Gemüse mit Keimen belastet werden.

Neben weiteren Themen wie dem Antibiotika-Einsatz und Import-Gülle aus den Niederlanden sowie dem Ärger über viele Motorcross-Fahrer im renaturierten Kiesabbaugebiet war auch der Flächenverbrauch ein Thema, das die Landwirte bewegt. Überrascht wirkten die Landwirte darüber, dass auch die Grünen das Ausmaß von Biogasanlagen in dieser von Tierhaltung geprägten Region problematisch finden.

Aber es war allen klar, dass diese Anlagen riesige Maisflächen benötigen, die nicht mehr zum Anbau für Tierfutter zur Verfügung stehen und daher in Konkurrenz zu den landwirtschaftlichen Futterflächen stehen. Auch immer mehr Kiesabbau, ungünstig renaturierte Flächen sowie die Ausweisung von Neubau- und Gewerbegebieten würden wertvolle Ackerfläche dauerhaft in Anspruch nehmen und würde es den Landwirten immer schwerer machen, genügend Land zu halten. Die Grünen in Weeze versuchen dem mit einem Wohnraumkonzept entgegen zu wirken, sodass weniger neue Fläche bebaut werden müsste.

Anlegen von Blühstreifen wirtschaftlich nicht interessant

Zur Freude der Grünen werben die Ortsbauern bei ihren Mitgliedern aktiv damit, Blühstreifen anzulegen. Die nach einem Antrag der Grünen zur Förderung der Artenvielfalt in Weeze eingestellte Artenschutzbeauftragte der Gemeinde hat in einem Gespräch mit den Ortsbauern abgesprochen, dass die Gemeinde interessierten Landwirten entsprechendes Saatgut zur Verfügung stellt. Mehr helfen würde allerdings, wenn die angelegten Flächen besser entlohnt würden. Denn aktuell sei das Anlegen von Blühstreifen wirtschaftlich nicht interessant.

Am Ende des Abends stellte Kannenberg fest:" Es gab viele Themen, bei denen die Ortslandwirte und Grüne ähnlich dachten und die politischen Veränderungen, die die Landwirte wünschten, sind im Programm der Grünen Landwirtschaftspolitik enthalten."

Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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