Grußwort zum Neuen Jahr von Weezes Bürgermeister Ulrich Francken
"Setze auf Vernunft und Fakten"

Grußwort zum Neuen Jahr von Weezes Bürgermeister Ulrich Francken

Ulrich Francken wünscht den Lesern des Gocher Wochenblatt zum letzten Mal in seiner Funktion als Weezer Bürgermeister ein gutes neues Jahr.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

im letztem Neujahrsgruß habe ich den Klimawandel, Frieden und die Freiheit in einem gemeinsamen Europa sowie gute nachbarschaftliche Beziehungen zu den umliegenden Kommunen dies- und jenseits der Grenze zu den Niederlanden in den Focus gestellt.
Diese Themen sind auch in diesem Jahr aktuell. Gerade haben die Briten gewählt und sich für den Brexit entschieden, zumindest die Engländer. Die Schotten sehen das differenzierter. Und konkret die Schotten wollen sich den Brexit nicht vorschreiben lassen. Erst einmal bleibt festzuhalten: Die Bürger der ältesten Demokratie haben ihre Entscheidung getroffen, die ist zu respektieren. Europa muss ohne die Briten den Weg finden.

Der erste Auftakt mit dem „Green Deal“, deutsch frei übersetzt, der „grüne Handel/Akt“ ist ausgesprochen. Dem Klimawandel wollen die Europäer aktiv begegnen und handeln. Auch hier gilt es, in allen Belangen kooperativ Lösungen zu finden. Nicht nur für Polen, das ihre Energieerzeugung zu beinahe 100 % aus Kohlekraftwerken bezieht, auch für die Landwirtschaft in Deutschland und in den anderen Ländern gilt es, Wege aufzuzeigen und nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Keine Lösung ist es, seine eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen. Gemeinsamkeit, Netzwerke und Gemeinschaften sind zu stärken und weiterhin mit Leben zu erfüllen. Nationale Egoismen und „ich zuerst“ Parolen lösen keine Probleme. Leider scheint es derzeit so zu sein, dass mit Parolen und populistischen Argumenten ein „Staat zu machen ist“.
Ich setze nach wie vor auf „Understatement“. Zurückhaltung, Vernunft und Fakten, die es zu kommunizieren gilt, sollten Ratgeber für politische Entscheidungen sein. Das zu vermitteln, ist nicht immer einfach und vor allem mühevoll und benötigt Zeit.
So ist es auch in der Kommunalpolitik. In Weeze können wir zufrieden zurückblicken. Auf Gemeinsamkeit in Bürgerschaft, Rat und Verwaltung. In vielen Fragen gibt es oft einstimmige Beschlüsse. Und in wichtigen Fragen finden sich große Mehrheiten. So auch jetzt, als es um die Sicherung des Flugverkehrs auf Laarbruch (Airport Weeze) ging. Bereits 1999 ist es gelungen, SPD und CDU in dieser Frage zu einer gemeinsamen Beschlusslage zu vereinigen. Dies ist auch jetzt gelungen, in der Gemeinde Weeze und im Kreis. Weeze und die Region ist nicht mehr von der fliegerischen Nutzung abhängig, aber ohne fliegerische Nutzung wäre alles nichts.

Umwandlung zu 100 Prozent gelungen

Die Umwandlung des ehemaligen militärisch genutzten Areals und der Wohnungen ist meines Erachtens zu 100 Prozent gelungen. Die fliegerische Nutzung, und damit die Infrastruktur, muss so lange erhalten bleiben, bis erwiesen ist, dass eine dauerhafte Förderung erforderlich wird. Das kann nach der krisenhaften Entwicklung des Flugverkehrs nicht im ersten Jahr negativ beantwortet werden. Deshalb ist es richtig, auf eine positive Entwicklung zu setzen und das gute Management auf dem Flughafen zu unterstützen und vor allem die Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft zu erhalten. Dass sich die Dinge schnell ändern können, zeigen die aktuellen Entwicklungen. Einerseits ist der Flugverkehrsmarkt trotz aller pessimistischer Prognosen ein stetig wachsender Markt, andererseits ist die Ankündigung eines neuen attraktiven Flugzieles mit Antalya in der Türkei mit zwei wöchentlichen Flügen durch die niederländische Fluggesellschaft Corendon nicht nur ein Hoffnungsschimmer. Es zeigt, dass das beharrliche Management des Flughafens Weeze Früchte trägt.

Weeze entwickelt sich, als Standort für wohnen, arbeiten und leben. Die neue Dachmarke verkörpert dies: historisch, natürlich und lebenswert. Dafür stehen drei Schlösser und der „Dreiklang“ einer gewachsenen, nachhaltigen und guten Struktur. An der wird weiterhin gearbeitet.
Temporäre Erscheinungen, wie ein, zugegeben mit über vier Millionen nicht ausgeglichener Haushalt in der Planung für 2020, sprechen nicht dagegen. 912.000 Euro für die Sicherung der fliegerischen Nutzung auf Laarbruch und hohe Investitionen sichern die Zukunft. Nicht nur für Weeze.
Ende Oktober 2020, nach dann 35 Jahren im Rat und 19 Jahren als Bürgermeister, endet meine Mission als Ratsvertreter und Bürgermeister der Gemeinde Weeze. Ich danke allen, die daran mitgewirkt haben, Weeze zukunftssicher aufzustellen. Misserfolge und auch Erfolge haben in aller Regel immer viele Mütter und Väter. Ich bin stolz darauf, gemeinsam mit vielen Wegbegleitern daran Anteil zu haben. Ich gehe mit einem weinenden Auge, weil mir die Arbeit Spaß bereitete, ich Verantwortung übernehmen und leben durfte und es darüber meinem Naturell entsprach, mich politisch zu engagieren.

Ich gehe mit einem lachenden Auge, weil es gut geworden ist und ich jetzt mehr Zeit für meine Familie haben werde.

Ich möchte es nicht versäumen, allen zu danken, die gemeinsam Weeze positiv entwickelt haben. Meinem Sinnspruch entsprechend „Alles wird gut“ darf ich feststellen, es ist gelungen.
Nicht allen ist es in der Vergangenheit gut ergangen. Ich denke an die Menschen, die in diesem Jahr von persönlichen Schicksalsschlägen betroffen wurden. Ich wünsche allen, dass sie diese schweren Stunden überstehen und nicht alleine sind und dass sie Hilfe finden und erfahren, so sie diese benötigen.

Allen Menschen in Weeze und darüber hinaus wünsche ich Gesundheit und Zuversicht in 2020.

Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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