Pressemitteilung der Bürgerinitiative Rettet die Binnenheide
Rettet die Binnenheide
Kevelaer wird (vielleicht) reicher – verliert dabei aber leider auch sein schönstes Gesicht
Kevelaer plant aktuell eine weitere Vergrößerung des Gewerbegebiets Ost. Im Bereich der bestehenden Fabrik Mera Dog soll ein 5,8 Hektar großes Areal in der Niersniederung mit Industrieanlagen, die bis 35 Meter hoch werden, bebaut werden. Die Pläne kann man online unter https://www.kevelaer.de/de/inhalt/flaechennutzungsplanaenderungen-9317327/ , oder zu den üblichen Öffnungszeiten im 4. Stock der Stadtverwaltung einsehen.
Wir, die Bürgerinitiative "Rettet die Binnenheide", nehmen den Bau und die Erweiterung des Gewerbegebietes Ost im Zusammenhang mit dem geplanten Bau der OW1 wahr. Das Gewerbegebiet Ost hätte nach unserer Auffassung niemals in diesem landschaftlich wertvollsten Teil von Kevelaer entwickelt werden dürfen, das sich zudem in nächster Nähe zu Naturschutzgebieten, FFH- und Natura2000 – Schutzgebieten befindet. Eine Stadt und ihre Einwohner brauchen Naherholungsgebiete, schöne Landschaft, Natur und Attraktivität auch für den Tourismus, sonst verlieren sie an Lebensqualität. Die letzte Landpartie am Niederrhein verlief daher u. a. in dieser schönen Ecke Kevelaers – mit den neuen Industrietürmen und der geplanten OW1 wird dies unwiederbringlich zerstört - in unseren Augen eine ganz und gar verfehlte Stadtplanung.
Die Südspitze des Alt Wettenschen Busches - 2,84 Hektar Wald - wurde bereits vor Jahren gerodet. Im Planfeststellungsbeschluss zur OW1 wird dieser Vorgang als "Waldumwandlung" zu landwirtschaftlicher Fläche tituliert. In diesem Bereich finden sich mehrere sogenannte Leitlinien, die für verschiedene Tierarten als Wander- und Jagdrouten besonders wichtig sind und mehr denn je geschützt werden müssen.
Warum wurde die Rodung bereits Jahre vor Eintreten der Rechtswirksamkeit des Planfeststellungsbeschlusses zur OW1 genehmigt?
Flächenversiegelung bzw. Überbauung
Etwa ein Drittel der versiegelten Fläche Kevelaers sind mittlerweile Gewerbe- und Industrieflächen. Wir bezweifeln, dass die Kapazität der vorhandenen und ergänzend geplanten Entwässerungsanlagen ausreichen wird, kommende Starkregenereignisse zu bewältigen. Die zunehmende Flächenversiegelung erhöht auch hier weiter den Flächendruck auf die Landwirtschaft - in NRW werden täglich etwa 10 Hektar neu versiegelt!
Die Wettener Bewohner werden im Volksmund nicht zufällig "Wettese Knoase", also Wettener Mücken genannt. Die Niersniederung dürfte wie viele Feuchtgebiete noch einen gewissen Reichtum an Insekten beherbergen. Industrieanlagen sind auch in dieser Hinsicht lebensfeindlich, nicht zuletzt durch die damit einhergehende Lichtverschmutzung. In Zeiten eines dramatischen Rückgangs von Insekten halten wir die weitere Ansiedlung von Industrie ausgerechnet in einer Flußniederung für unverantwortlich! Hat die Stadtplanung diese negativen Auswirkungen einer Erweiterung des Industriegebietes berücksichtigt? In der Folge werden auch die Fledermauspopulationen stark betroffen sein, die sich von nachtaktiven Insekten ernähren. Wenn der umgewidmete Bereich von der Fa. Mera Dog bebaut wird, ist womöglich mit weiteren Geruchs - Belastungen zu rechnen. Wegen des vorherrschenden Westwindes werden die Bürger der Stadt Kevelaer davon weniger belästigt, als die von Wetten und Winnekendonk es bereits jetzt manchmal tagelang erdulden. Laut Stadtverwaltung sind keine Filteranlagen zur Minderung der Geruchsimissionen geplant.
Die bestehende Verkehrssituation mit vielen LKW in Rheinstraße und Hoogeweg wird sich weiter zuspitzen. Das ist jedoch keine zwangsläufige Entwicklung, sondern hätte von der Stadtplanung längst antizipiert werden können und wird anscheinend in Kauf genommen, während die Anwohner weiter auf die geplante OW1 „fixiert“ werden, anstatt rasch umsetzbare Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung einzuleiten.
Zukünftig könnte auch eine weitere Auskiesung hinter dem Feriendorf, zwischen Winnekendonk und Uedem, beantragt werden. Die Fläche ist bereits im aktuellen Regionalplan vorgesehen. Laut Stadtplanungsbüro würde die Stadt Kevelaer dieser Abgrabung nicht widersprechen. Wenn das soweit ist, wird Kevelaer von Kiesabbau, Schnellstraßen und Industrie umgeben sein.
Die Zahl zusätzlich entstehender Arbeitsplätze dürfte überschaubar sein, da vor allem Lagerhallen geplant sind, und könnten auf der anderen Seite in mindestens vergleichbarer Größenordnung im Bereich Tourismus verloren gehen.
Auch die Gewerbefläche für die Firma RedSun soll noch ausgeweitet werden.
Das alles wird geschehen, wenn die Kevelaerer dies zulassen.
Die Frist für Einwendungen, die jeder Bürger tätigen kann, läuft noch bis einschließlich 28. Februar.
C. Blauert, M. Pothmann, J. Krebber
https://rettet-die-binnenheide.de/
www.ow1aktuell.info
https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-binnenheide-schuetzt-kiebitz-waldkauz-und-biotope-stoppt-die-umgehungsstrasse-ow1
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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