Globetrotter - In der ganzen Welt zuhause

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Sonja Roschy hatte eine Tante und die ist an allem schuld. Seitdem juckt es bei der jungen Saarländerin und gebürtigen Niederrheinerin: Reisevirus! Die Therapie von Sonja Roschy lautet: Im Herbst geht es wieder für drei oder vier Monate hinaus in die Welt.
Die Globetrotterin ist nicht die einzige mit dieser „Krankheit“, und am eindrucksvollsten wird es dem, der am Wochenende in die Nähe der Schlossruine Hertefeld in Weeze gelangte. Dort trafen sich Fernreisende aus ganz Europa beim „4. Fernwehtreffen Weeze“.
Backpacker (Rucksackträger) zelten neben zu Reisemobilen umgebauten Lkw-Ungetümen der Marke Setra oder andere. Im Schlosspark lodern Lagerfeuer und im Schlosssaal werden Bildvorträge aus Murmansk, Kolumbien oder Nord-Amerika gezeigt.
Die Organisatorin Sonja Roschy, die im Saarland ein Häuschen hat, war gerade für drei Monate in Namibia. „Das Reisefieber eint uns alle hier, ob zu Fuß oder mit dem Wohnmobil. Manche sind sogar Jahre unterwegs“, erzählt sie. Der eine liebt Afrika, der andere Asien, doch jeder ist in der ganzen Welt zuhause.
„Viele Menschen können das nicht nachvollziehen, darum sind wir für die meisten auch nur Exoten. Aber Malle (Mallorca) geht für uns gar nicht!“, weiß die Saarländerin, und ergänzt: „Dabei setzen wir nur unsere Prioritäten anders als die meisten. Wir gehen nicht jede Woche essen oder sind an den Wochenenden irgendwo in der Region unterwegs. Das Geld sparen wir lieber für einen langen Trip im Ausland.“
Weil sie und ihre Kollegen und Kolleginnen für „Otto-Normalverbraucher“allzu ungewöhnlich rüberkommen, wurden Fernwehtreffen wie das in Hertefeld organisiert: „Hier muss niemand einem anderem gegenüber erklären, warum er so lange in der Welt unterwegs ist.“ Im Haus- und Schlossherrn, Friedrich Graf von Eulenburg, fanden die Globetrotter einen Gleichgesinnten, der ihnen spontan den Park für das Weezer Treffen genehmigte.
Was sie von den Reisen hat? „Ich liebe es die Welt und ihre vielen Facetten zu erleben. Man lernt in dieser langen Zeit seine eigenen Stärken und Schwächen kennen“, erklärt die Sprecherin der deutschen Zentrale für Globetrotter e. V.: „Was man heutzutage von einem Top-Manager verlangt, haben Globetrotter wie wir auch.“
130 Globetrotter kommen bei diesen Treffen zusammen, darunter Menschen wie Heike Schmermaes aus Geldern die vor zehn Jahren mit dem Fahrrad alleine den südlichen Teil Neuseelands (rund 3000 Kilometer) befuhr und irgendwann den nördlichen Insel-Teil abradeln will, oder Rolf-Dieter Nielbock aus Bingen, der nur mit seinem Landrover die West-Sahara durchstreifte und bald wieder nach Afrika aufbricht um Kenia und seine Nachbarstaaten zu durchfahren. „Es ist ein Wahnsinn, meinen viele meiner Nachbarn, doch ich Reise eben zu gerne“, meinte der Rentner.
Gute Reise!

Autor:

Franz Geib aus Goch

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