Geschichte des Zweiten Weltkrieges: Bomberabstürze auf Weezer Gemeindegebiet
RAF-Museum bittet um Hinweise zu Flugzeugabstürzen auf Weezer Gemeindegebiet im II. Weltkrieg
Seit einiger Zeit befassen sich Mitglieder des Fördervereins des RAF-Museums mit Flugzeugverlusten während des Weltkrieges in bzw. im Umfeld der Gemeinde Weeze. Befragungen von Zeitzeugen und Recherchen in der einschlägigen Literatur ergeben derzeit noch kein stimmiges und genaues Bild über die Art und Weise der Abstürze und ihre zeitliche Zuordnung.
Verschiedentlich sind in Publikationen Fotos aufgetaucht, die aber leider weder die genaue Quelle benennen noch einen Zeitpunkt des Ereignisses. Dies betrifft vor allem das Buch „Der Zweite Weltkrieg zwischen Rhein und Maas“ von Heinz Bosch und „Weeze im Rückblick 2 – Die Neuzeit“ von Walter Siemes und Theo Palka. In letzterem Buch ist auf S. 121 ein Foto eines abgeschossenen Bombers abgebildet. Nach einem Fotovergleich zeigen die Fotos auf den Seiten 122 und 127 das gleiche Ereignis, nur aus unterschiedlichen Perspektiven (leider fehlt in diesem Buch die Benennung der Bildquellen, es wird allgemein Walter Siemes jr. für die Fotos gedankt). Wie aus einer Bildunterschrift ersichtlich, sind die Fotos einem Absturz an der Weller Straße zuzuordnen. Eine genauere Analyse der Abbildungen ergab, dass es sich um einen britischen Bomber vom Typ Vickers Wellington handelte.
Bei Bosch wird das Foto von S. 121 auf S. 107 gezeigt und als Quelle ist bei ihm Joh. Janssen benannt. Ein weiteres Foto auf S. 273 zeigt die Leiche eines getöteten britischen Fliegers, ebenfalls aus gleicher Quelle. Damit ist zu vermuten, dass auch dieses Foto den Absturz an der Weller Straße zeigt. Dieses Ereignis ist zeitlich bisher nicht zuzuordnen, auch fehlt jede Bestätigung, dass der Ort des Ereignisses korrekt benannt ist.
Bei einem Gespräch mit Herrn Wirooks aus Weeze zum Thema konnte dieser aus eigenem Erleben den Absturz eines britischen Bombenflugzeuges nach einem Luftkampf an einem Sonntag Ende März 1943 über Weeze genau beschreiben wie auch die Art und Weise des Absturzes (Luftkampf mit sieben deutschen Jägern, zwei gefallene Briten, fünf Überlebende mit Fallschirmabsprung, verschiedene Teile des Flugzeuges im Ort niedergehend).
Beschreibungen über den Absturz eines Bombers über Weeze, die in den beiden genannten Büchern zu finden sind (Bosch auf S. 112/113 und Siemes/Palka S. 121) sind nahezu mit der Erinnerung von Herrn Wirooks deckungsgleich, benennen aber unterschiedliche Zeiträume. Ein Vergleich mit den britischen Verlustlisten und mit deutschen Abschusserfolgen ergaben in keinem Fall zeitliche Übereinstimmungen mit den jetzigen Erkenntnissen aus Befragungen und aus der Literatur.
Im Zusammenhang mit dem von Herrn Wirooks beschriebenen Ereignis ist ein Foto bei Siemes/Palka auf S. 143 oben von besonderem Interesse. Es zeigt mehrere Kinder vor dem abgebrochenen Leitwerk eines britischen Flugzeuges (recherchiert wurde unsererseits der Typ, eine Handley Page Halifax) an einem Gehöft am Heekeren. Es könnte davon ausgegangen werden, dass dieses Foto zum letztgenannten Absturz gehört.
Die Mitarbeiter des Museumsvereins bitten um Unterstützung bei der Beantwortung folgender Fragen:
1. Wer kann nähere und weitergehendere Angaben zu den geschilderten Ereignissen machen, sowohl an der Weller Straße als auch zum Absturz im Ort selbst?
2. Wer kann vor allem eine genauere zeitliche Zuordnung vornehmen bzw. die Angaben bestätigen?
3. Wer kann Hinweise geben zu Joh. Janssen (Fotos bei Bosch S. 107+273)?
4. Gibt es Kenntnis über weitere Abstürze in Weeze bzw. in der Nähe?
Wir benötigen auch Kenntnis über den Verbleib eines Luftschraubenblatts, welches vermutlich als Teil des über Weeze abgestürzten britischen Bombers zu betrachten ist und vor einiger Zeit aufgefunden wurde.
Wir sind uns natürlich bewusst, dass nunmehr über 70 Jahre seit den Ereignissen vergangen sind und viel Wissen bereits verloren ging. Deshalb auch die Bitte, uns etwaige in den Familien weitergebene Erinnerungen aus Erzählungen, Tagebüchern, Fotos oder in welcher Form auch immer zur Verfügung zu stellen. Wir sichern sorgfältigen Umgang und Rückgabe zu.
Wenden Sie sich bitte schriftlich an:
– RAF-Museum Laarbruch-Weeze, Flughafen-Ring 6, 47652 Weeze
oder an Heinz-Willi Knechten, Tel.: 0178-1356324 bzw. laarbruch-museum@t-online.de
Autor:Heinz Willi Knechten aus Weeze |
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