Ausstellung auf Laarbruch: Briten liebten Bier und BBQ
Wie der Brite ans deutsche Bier kam lässt sich nicht zweifelsfrei klären, wohl aber, dass es zahlreiche Geschichten rund um die Begegnung der Inselbewohner mit dem Gerstensaft gibt. Die sollen im Sommer erzählt werden, wenn das Royal Air Force Museum seinen Beitrag zur Sonderausstellung „Niederrheinische ALTernativen, Geschichten rund ums Bier“, initiiert vom Kulturraum Niederrhein, liefert.
Es gibt ja viele Klischees über die britische Kneipenszene und vor allem im Vergleich zu den als humorlos geltenden Deutschen. Eine geht so: An einem Abend in einem Pub in England kann man sich mehr amüsieren als in einem halben Jahr in Deutschland.
Wie es tatsächlich war, wenn Briten feierten, können „Einheimische“ demnächst hautnah erleben, wenn im Royal Air Force Museum auf dem Gelände des ehemaligen Militär-Flughafen Laarbruch die Ausstellung „Briten, Bier und BBQ (für: Barbecue)“ eröffnet wird.
Cilly Hawkins-Grüterich, mit dem ehemals auf Laarbruch stationierten Piloten Rod Hawkins verheiratete Deutsche kennt viele solcher „Kneipen-Geschichten“: „Gerade zur Happy Hour, wenn keine Damen zugelassen waren, ging es hoch her. Da brannte auch schon mal das Piano.“
Ob dem Klavierspieler oder einem Soldaten, der mal vom Dach fiel, ernsthaft etwas zugestoßen war, ist hier nicht überliefert, dafür aber die von der Ehefrau, die ihrem Mann das Abendessen brachte, weil er nicht nach Hause kam, und dabei auf die sonst üblichen, korrekten Servierformen komplett verzichtete. Der so gescholtene Soldat reagierte schlagfertig und meinte zur Verblüffung der Gattin, wie Cilly Hawkins-Grüterich erzählt, lapidar: „Du hast das Salz vergessen!“
„Getrunken wurde immer, zumindest nach Feierabend“, erinnert sich Helmut Hartmann, der erste Vorsitzende des RAF-Museums und liefert prompt ebenfalls ein Anekdötchen: „Bei einem Barbeque am Freibad stand plötzlich einer der Soldaten auf dem Drei-Meter-Brett und ging mit militärischem Schritt und Gruß voran, um in formvollendeter Haltung ins Wasser zu fallen.“
Solche und ähnliche Geschichten mit den dazugehörenden greifbaren Erinnerungsstücken sind es, die die Ausstellung mit den drei „B“mit Leben füllen sollen. Dazu wird eigens ein hinterer Raum des Museums ausgeräumt und zur Bar mitsamt Theke, Regalen und Musikbox umgebaut. „Wer eine Story aus der Zeit, als Laarbruch noch ein aktiver RAF-Stützpunkt war, hat, der möge sich bitte melden“, bittet Hartmann. Ob es Biergläser, -deckel, Quittungen oder sonstige Erinnerungsstücke sind, die vom Kneipenleben auf dem Stützpunkt erzählen können, alles ist willkommen. „Natürlich werden die uns zur Verfügung gestellten Stücke sorgsam behandelt und gehen anschließend wieder an den Eigentümer zurück“, versichert Hartmann.
Wichtig ist den Machern vor allem, die vier Grundsatzfragen rund um das Bier zu beantworten: Wie wurden die Briten, hier angekommen, auf das Bier aufmerksam? Bei welchen Gelegenheiten wurde es getrunken? Wo wurde es getrunken? Wie sind die Erinnerungen daran?
Wer die Ausstellung besucht, wird sicherlich einige vergnügte Stunden bei den „Bier“-Geschichten erleben können. Und diesmal mit hoher Wahrscheinlichkeit unfallfrei ...
Wer Erinnerungsstücke hat und diese dem Museum leihweise für die Ausstellung zur Verfügung stellen will, melde sich bei Helmut Hartmann, Telefon 0 28 37/82 90, oder Cilly Hawkins-Grüterich, Telefon 0 28 32/70 158.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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