Premiere der Ausbildungsoffensive in Wattenscheid
Fragen rund um die Berufsausbildung konnten am Donnerstagvormittag die Schülerinnen und Schüler der Pestalozzi-Realschule in Wattenscheid stellen. Denn dort fand die Premiere der Ausbildungsoffensive Ruhrgebiet statt, die die über einhundert Jugendlichen aus der Jahrgangsstufe neun für die Themen Berufswahl und Ausbildung sensibilisieren sollte.
Aufgebaut war die Informationsveranstaltung wie eine Talkshow: Die Hauptdarsteller waren Maximilian Karl, der eine Ausbildung zum Chemikant bei Evonik macht, und Özge Pekmezci, Auszubildende bei innogy, sowie Lea Kroll, die ihre Ausbildung zur Werkstoffprüferin bei thyssenkrupp absolviert. Zusammen stellten sie sich den Fragen von Radiomoderator Stephan Knipp, um die Schülerinnen und Schüler über die Tücken des Berufseinstiegs und den Alltag als Azubis zu informieren.
„Mein Ausbilder ist ein bisschen wie ein Fußballtrainer“, erklärte Maximilian seinen Eindruck von der Berufsausbildung. „Der bleibt immer locker. Die ganze Ausbildungsabteilung ist ganz entspannt. Wir haben alle ein familiäres Verhältnis und die Auszubildenden bekommen das Gefühl vermittelt dazuzugehören.“ Da stimmte ihm Özge zu. „Man freut sich auf die Arbeit“, erzählte die Auszubildende in dem Bereich Systemgastronomie.
Nachdem die drei Azubis aus ihrem Alltag im Berufsleben berichtet hatten, bekamen die Schüler im Publikum die Möglichkeit, zahlreiche Fragen zu stellen. Neben der Frage nach dem Gehalt und der Arbeitszeit der Auszubildenden wurde unter anderem auch nach Übernahmechancen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten gefragt. Bei der Frage nach Praktika waren sich die drei Azubis einig. „Wenn ihr euch für einen Beruf interessiert, solltet ihr dort auf jeden Fall ein Praktikum absolvieren“, rieten sie. Lea versicherte außerdem: „Bei thyssenkrupp können Praktikanten größtenteils die gleichen Dinge tun wie die Azubis. Ihr seid also immer beschäftigt und bekommt nicht solche Aufgaben wie Kaffeeholen.“
Die Schülerinnen und Schüler der Pestalozzi-Realschule erfuhren außerdem, dass sie auch in der Berufsausbildung nicht um Klassenarbeiten in der Berufsschule herumkommen werden. „Der Anspruch in der Berufsschule ist teilweise etwas höher als in der Schule, aber der Stoff ist nicht viel schwerer und es ist immer zu schaffen“, ermutigte Maximilian sein Publikum. Und Lea fügte hinzu: „Die Berufsschule ist auch eine gute Möglichkeit, die Mitstreiter kennen zu lernen.“ Was in der Berufsschule unterrichtet wird, hängt vom Ausbildungsberuf ab: Neben den Hauptfächern Mathematik, Deutsch und Englisch gibt es vor allem ausbildungsbezogene Fächer, aber zum Beispiel auch Sport.
Zur Vorbereitung auf Eignungstests waren sich alle drei Azubis einig: „Die Tests sind auf jeden Fall machbar. Oft wird das Grundwissen aus der Schule in Mathematik und Deutsch abgefragt und manchmal auch Allgemeinwissen.“ Für das Vorstellungsgespräch riet Lea: „Lasst euch auch nicht aus der Ruhe bringen. Es bringt nichts, wenn ihr euch verstellt.“ Özge fügte außerdem hinzu: „Am besten erkundigt ihr euch über den Beruf, den ihr machen möchtet, und über das Unternehmen, bei dem ihr euch bewerbt.“
Nachdem alle Fragen beantwortet waren, hatten die Schüler die Gelegenheit, noch einmal mit den Ausbildern der drei Betriebe Evonik, innogy und thyssenkrupp zu reden und an ihren Ständen zusätzliche Information zu den Betrieben einzuholen. Denn neben den Berufen, die die Azubis vorgestellt haben, bieten die Unternehmen noch etwa 50 weitere Ausbildungsberufe an. Der Termin der Ausbil-dungsoffensive Ruhrgebiet an der Pestalozzi-Realschule war der einzige in Bochum, die Tour in Form einer Talkshow besucht jedoch noch bis zum Juli mehrere Schulen der Sekundarstufe eins und zwei. Die Besonderheit dabei liegt vor allem darin, dass nicht die Ausbilder oder Personalchefs, sondern die Azubis im Mittelpunkt stehen und Fragen zu ihrem Beruf beantworten.
Autor:Lauke Baston aus Wattenscheid |
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