Ortskern ohne Grundschule?

Fünf Bochumer Grundschulstandorte sollen mittelfristig aufgegeben werden, davon zwei in Wattenscheid. Die Grundschule Eppendorf und der Teilstandort Roonstraße der Glückaufschule in Wattenscheid, stehen auf der Kippe.
Eine vom Schulausschuss eingesetzte Expertenkommission aus Vertretern von Schulen, Lehrerverbänden, Eltern, Politik und Verwaltung beriet fast vier Stunden lang über die verschiedenen Grundschulen.Das Ergebnis ist aber lediglich eine Empfehlung, die Entscheidung zu den einzelnen Standortaufgaben fällt erst in den politischen Gremien.Die Empfehlungen der Expertenkommission werden jetzt von der Verwaltung in ihre Beschlussvorlage zur Schulentwicklung eingearbeitet.
Die Entscheidung über die zukünftige Grundschulstruktur in Bochum sollte spätestens im Oktober im Schulausschuss fallen, damit die Eltern der zukünftigen Erstklässler vor der Anmeldung zum Schuljahr 2013/2014 Klarheit über die einzelnen Schulstandorte haben.
Doch die schulpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion, Gabriele Ankenbrand, bemängelt nun den zeitlichen Verzug der Beratung durch die Verwaltung. „Eigentlich hätten wir zu den Sommerferien schon Klarheit haben sollen. Jetzt soll erst am 24. November 2012 ein Beschluss im Rat gefasst werden“, kritisiert Ankenbrand. „Diese unnötigen Unsicherheiten könnten für Schulen, die im Gespräch waren, aber eigentlich schon einvernehmlich als gesichert gelten, doch das Aus bedeuten.“
Gerade in Eppendorf trifft der Schließungsvorschlag auf Unverständnis. Zur Zeit werden Schnuppertage für neue Schüler angeboten, die großen Anklang finden.
Britta Brinker, ehemalige Schülerin der Grundschule Eppendorf und Schulmutter, wundert sich über die erneuten Schließungspläne: „Mein Sohn und meine Tochter besuchen die Grundschule Eppendorf. Mein Mann und ich waren auch schon hier. Eppendorf würde etwas fehlen, wenn die Schule geschlossen wird. Zumal die Anmeldezahlen wohl recht gut sind.“ Christina Stüwa, ebenfalls Mutter an der Grundschule Eppendorf, ist auch auf die Selbstständigkeit der Kinder bedacht. „Hier haben die Kinder kurze Wege und können alleine zur Schule gehen. Außerdem müsste die Stadt bei einer Schließung die Schoko-Ticket-Kosten für alle Eppendorfer Schulkinder übernehmen. Da stimmt doch das Konzept vorne und hinten nicht.“ Der Tenor: Die Grundschule an der Ruhrstraße 30 soll bleiben. Auch CDU-Ratsfrau Helga Hundrieser spricht sich klar gegen eine Schließung des Standortes aus: „Die Grundschule Eppendorf an der Ruhrstraße 30 liegt direkt am Ortskern und befindet sich in einem Entwicklungsgebiet, das hoffentlich in naher Zukunft neue Heimat für Familien mit Kindern sein wird.“ Die stellvertrende Vorsitzende des Bildungsausschusses zeigt auch die Fakten auf, die eindeutig für einen Erhalt sprechen: „Die Anmeldezahlen sprechen eindeutig für den Erhalt des Schulstandortes im Herzen von Eppendorf. Außerdem ist die Gehwegsituation entlang der Ruhrstraße bis hin zur Grundschule Ruhrstraße 150 für die jungen Schüler nicht zumutbar.“
Die Unklarheit über den weiteren Ablauf lässt viele ratlose Bürger zurück.
Im Gegensatz zur Dietrich-Bonhoeffer-Schule, die ebenfalls in Eppendorf beheimatet ist, hat die Grundschule im Ortskern weitaus höhere Anmeldezahlen.
Nach dem Grundsatz „Kurze Beine, kurze Wege“, sind die Eppendorfer Eltern für den Erhalt des beliebten Schulstandortes.