Ein Abschied für immer: Letzte Schicht für drei Fachangestellte im Hallenbad Eickel
Zum zweiten Mal hat Heidrun Beyer, Fachangestellte für Bäderbetriebe, jetzt vom Hallenbad Eickel Abschied genommen. Das Bad schließt am 20. November endgültig für den öffentlichen Publikumsverkehr seine Pforten, und die 47-Jährige hatte am 13. November ihre letzte reguläre Schicht dort.
Zum ersten Mal nahm Beyer 1994, als das erste Wananas in Betrieb genommen wurde, vom Hallenbad Eickel Abschied. „Damals hat keiner von uns damit gerechnet, dass wir noch einmal zurückkommen“, erzählt sie an ihrem letzten Arbeitstag in dem Bad, das 1954 eröffnet wurde. Doch nach dem Brand des Wananas 2011 wurde das Hallenbad, das zwischenzeitlich ausschließlich den Schulen und Vereinen zur Verfügung stand, stundenweise wieder für den öffentlichen Badebetrieb genutzt.
Seitdem ist auch Heidrun Beyer zurück. „Als ich das erste Mal wieder hierhin kam, war es ein bisschen, als käme ich nach Hause“, erinnert sich die 47-Jährige, die 1987 ihre Ausbildung im Hallenbad Eickel begann und im Anschluss vier Jahre lang dort arbeitete.
"Es war sehr familiär"
Auch ihre Kollegin Tanja Kirchhoff (42 Jahre) absolvierte einen Teil ihrer Ausbildung ab 1990 dort. „Es war sehr familiär. Man kannte sich und war per du“, erzählt sie von dieser Zeit. „Wenn ein Besucher nicht kam, wusste man Bescheid, ob er im Urlaub oder krank war.“
Zahlreiche Anekdoten können Beyer und Kirchhoff von damals berichten. „Eine Kundin hat bis in ihr 80. Lebensjahr immer einen Kopfsprung vom Drei-Meter-Brett gemacht, und in Schrank Nummer 4 hat sie regelmäßig ein Päckchen Kekse für die Angestellten gelegt“, so Beyer.
Oder der ältere Mann, der sich immer dem morgendlichen Training der Schwimmmeister anschloss und wissen wollte, ob er denn nun sein Seepferdchen bestanden habe. Oder die Frühschwimmerin, die schon zu Hause ihren Badeanzug angezogen, aber dann im Bad vergessen hatte, ihre darüber gezogene Miederhose auszuziehen. „Diese Geschichten werde ich behalten“, ist sich Beyer auch nach ihrem endgültigen Abschied vom Hallenbad Eickel sicher.
Erinnerungsfotos
„Ich kann es noch nicht so ganz fassen“, gesteht Tanja Kirchhoff, denn auch für sie war es der letzte Arbeitstag dort. „Ich habe Fotos zur Erinnerung gemacht, und auch viele der Gäste machen Fotos.“
Die großen Massen zieht das Bad aber nicht mehr an. „Nur noch drei“, sagt Tarja Denter (24 Jahre) am Sonntagnachmittag kopfschüttelnd zu ihrer Kollegin Heidrun Beyer im Bezug auf die wenigen Schwimmer, die ihre Bahnen in dem 25-Meter-Becken ziehen. Eine Viertelstunde zuvor waren es immerhin noch knapp zehn.
Wegen des geringen Besucherzuspruchs ist die 47-Jährige auch zwiegespalten, was die Schließung angeht. Von „nostalgischem Charme“ spricht Beyer, wenn sie die alten Kacheln betrachtet, die die Schwimmhalle, aber auch Duschen und Umkleiden zieren, und muss lachen, als sie daran zurückdenkt, dass sie früher einen weißen Kittel tragen musste, wenn sie im Kassenbereich gearbeitet hat. „Ich habe hier gelernt“, sagt sie, und ein bisschen Wehmut schleicht sich in ihre Stimme.
Geändertes Freizeitverhalten
„Aber das Freizeitverhalten der Leute hat sich geändert. Ich denke, man muss offen für etwas Neues sein und auch die Kosten-Nutzung-Rechnung sehen“, ist Beyer zugleich realistisch. „Das Problem sind die gesetzlichen Auflagen zur Wasserqualität. Noch können wir sie halten, aber für die Zukunft müssten Millionen investiert werden.“
Vor Schichtende wollte auch Heidrun Beyer genau wie ihre Kollegin Tanja Kirchhoff noch einige Fotos machen. „Ich werde die Mosaiken fotografieren. Die finde ich toll“, sagt sie über die beiden Kunstwerke an der Wand der Schwimmhalle, die die Meeresnymphe Amphitrite und den Meeresgott Poseidon darstellen.
In den Fotoalben und Erinnerungen der Angestellten wird das Hallenbad Eickel also auf jeden Fall weiterleben.
Letzter Öffnungstag
Letzte Gelegenheit für die Öffentlichkeit, das Hallenbad Eickel zu besuchen, ist am Sonntag, 20. November, von 7.30 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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