Womit spielen den Minigolferinnen so?
Von Flummis und Magneten

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Letztens fragte mich während eines Minigolfturniers an einer Sportanlage ein sportlich interessierter Zuschauer: "Mit wie vielen Schlägern spielt ihr eigentlich?" Ich hatte die Vermutung, dass er ein Golfspieler ist und sich über diese Frage als solcher outen wollte. Die einfache Antwort darauf wäre: "Mit einem." Da beim Minigolf an der Bahn sieben, dem Weitschlag, der "golfähnlichsten Bahn", aber auch ein anderer Schläger verwendet werden kann, aber nicht muss, wird die Antwort oft langatmig. Um dem zu entgehen und erst garnicht die fachkundigen Ergänzungen der umstehenden Minigolferinnen herauszufordern, wird dann oft nachgeschoben: "Aber wir spielen dafür mit vielen Bällen."
Eine andere Situation, die den Vereinsspielerinnen oft widerfährt ist die, dass sie auf einer Anlage eine Trainingsrunde spielen und ihr Ball wie an der Schnur gezogen gerade ins Loch läuft. Kommentar von zusehenden Freizeitspielerinnen: "Ja, mit einem Magneten kann ich das auch." Oder, wenn mit einem schnellen Ball ein Ass durch Zentrieren erzielt wird: "Sieh mal, die spielen ja mit Flummis!"

Noppenbälle

Nun spielen die Minigolferinnen weder mit Flummis noch haben sie die Fähigkeiten, einen Magneten in die Bälle und unter die Bahnen einzubauen, aber der Materialunterschied von den "Anlagenbällen" zu ihren Bällen ist schon groß. Am Kassenhäuschen bekommt eine Freizeitspielerin oft einen Schläger und dazu einen "Noppenball". Der Noppenball kann oft in unterschiedlichen Farben ausgewählt werden. Meistens sind die Bälle aber ansonsten gleichartig. Die Noppen sorgen dafür, das die Bälle leichter liegen bleiben, sei es bei der Ablage, oder am Ende ihres Laufes und auch problemlos auf die Ablegelinien platziert werden können.
Es kann auch ein Viererset ausgegeben werden. Das enthält dann vier unterschiedliche Bälle und dazu eine Anleitung, welcher Ball wo gespielt werden sollte.

Profibälle
Und die Profibälle, was ist denn mit denen? Eigentlich können sie aus jedem Material sein, meist unterschiedlichste Kunststoffmischungen, deren Zusammensetzung eher einem Betriebsgeheimnis näher kommt, aber auch Steine oder Glas. Jedenfalls sind die Minigolfbälle lizensiert, was auch heißt, dass sie Vorgaben entsprechen müssen.Wer sich für die genauen Bestimmungen interessiert sehe gerne hier nach:
https://minigolfsport.de/pdf/Download/Regelwerk/s1_internationalespielregeln-2024-01.pdf
https://minigolfsport.de/pdf/Download/Regelwerk/S19-HomologationsbestimmungenfuerBaelle-2023-03.pdf

Eine der Vorgaben ist die Ballgröße, sie hat zwischen 37 und 43 mm Durchmesser zu liegen. Die Minigolfer sprechen dann gerne von kleinen und großen Bällen und den Medium-Bällen dazwischen. Allerdings dürfen die Bälle, auch wenn sie groß sind, nicht mehr als 120 Gramm wiegen.
Die Sprunghöhen der Bälle sind nicht nach unten , aber nach oben begrenzt. Sie können also, wenn sie auf den Boden fallen gelassen werden, dort liegen bleiben, die Minigolfer sprechen dann von "toten" Bällen, oder hoch springen. Aber nicht höher als 85 cm, wenn sie bei 25 °C aus einer Höhe von 1 m auf Beton fallen. Das dies eine sinnvolle Begrenzung ist, machmachen zwei Jungforscher in ihren Experimenten deutlich, denn sie schafften es eine Sprunghöhe von 1,40 m zu erreichen (https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-guetersloh/steinhagen/flummis-springen-auf-platz-eins-1191692?&npg).

Die Minigolfbälle sind also keine Flummis und haben keinen Magneten in sich, aber sie haben eine Größe, ein Gewicht und eine Weichheit. Und nebenbei gibt es sie als Rohlinge und lackiert und überhaupt ist die Oberfläche und die Lackierung noch ein weites Feld. Und nebenbei: Hier ist das Feld für die Tüfftler und Ausprobierer unter den Minigolferinnen, welchen Ball, wie schnell und groß, mit welcher Oberfläche, in welchem Temperaturzustand soll ich an dieser Bahn spielen um dem beabsichtigten Ass näher zu kommen? Und wenn das dann klappt, sieht das für eine Hobbyspielerin so aus, als würde der Ball von einem Magneten angezogen direkt ins Loch laufen.

Und welche Farbe soll der Minigolfball haben? Manche spielen gerne grüne oder pinke Bälle, aber die Farbe ist unter sportlichen Gesichtspunkten weitgehend egal. Außer bei mehrfarbigen Bällen. Die sind eigentlich nicht so beliebt, denn jeder Farbbereich eines Balles, könnte unterschiedliche Eigenschaften haben und damit lauern hier unliebsame Überraschungen. Also lieber in uni. Na denn: Gut Schlag!

Bilder: Noppenball, groß bis klein

Autor:

Willi Hettrich aus Wanne-Eickel

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