Sportart mit vielen Möglichkeiten
Minigolf - von Freizeittipp bis Nationalmannschaft
Viele meinen: viele spielen Minigolf, manche sagen: Alle spielen Minigolf, andere sprechen von 20 Millionen, die Minigolf als Freizeitbetätigung betreiben. Familien, alte Paare, junge Paare, Schulklassen und Freundesgruppen treffen sich am Minigolfplatz, nehmen Schläger und Bälle entgegen und einen Notierzettel und sind anschließend eine Stunde oder länger nicht mehr bei ihren Gedanken und Sorgen, sondern mit Schlägen, Bällen, Frust und Freude beschäftigt.
Sind jüngere Kinder mit in einer Spielgruppe, kann es schon einmal zu Trotz und Weinen kommen, weil die Kleinen auch gewinnen wollen und dafür noch nicht groß genug sind. Es kann auch gesagt werden: Die Kinder testen, und bestensfalls erweitern, ihre Frustrationstoleranz. Minigolf also nicht nur als Freizeitspiel sondern auch zur Erziehung. In älteren Freundesgruppen wird gerne ein Sieg gefeiert oder ein "hole-in-one" zelebriert. Irgendwie ist die Runde Minigolf jedenfalls für alle eine selbstbestimmte und meist freudige Zeit, die ihren Abschluss bei einem Kaffee, Wasser oder einem Eis finden kann.
Freizeit Minigolf
Für Beobachter wird es spannend, wenn sich unter die Freizeit-Minigolfer Menschen mit eigenen Schlägern und kleinen Balltaschen oder Ballkoffern mischen. Das ist oft der Fall, wenn die Minigolfanlage von einem Verein gepachtet oder in eigener Regie betrieben wird. Dann kommen die Vereinsmitglieder mit ihrem eigenen Sportmaterial und drehen ein paar Runden zum Entspannen, oder trainieren intensiv für einen Wettkampf. Diese Minigolfer spielen meist eine Runde mit Aufschrieben auf einem Protokoll, sind schnell fertig mit ihrer Bahn und laufen auf die Freizeitspieler auf. Die entschuldigen sich dann oft bei den "Profis", dass es bei ihnen gerade mal nicht klappt. Vorhin ging alles ganz toll, ein Ass nach dem anderen. Werden die Vereinspieler vorgelassen, weil die ja schnell fertig sein werden, werden deren Asse oft mit Unglaube verfolgt. "habt ihr da einen Magneten drin? Mit solchen Flummis kann ich das auch!" Manche belassen es dabei, manche fragen nach, wie man das macht und fragen nach Tipps für das eigene Spielen. Es kann dann durchaus ein gewisser sportlicher Ergeiz geweckt werden.
Wer es beim Entspannen durch leichte sportliche Tätigkeiten an frischer Luft und mit netten Menschen nicht belassen will, kann in einen Minigolfverein eintreten. Damit wird dann auch der Erwerb von eigenen Bällen und einem eigenen Schläger verbunden sein, weil es schnell klar wird, dass die, mit einem Plastikschutz versehenen, die Bahnen schonenden Spielgeräte für ein genaueres Minigolfen nur wenig hilfreich sind. Und die Bälle, die es zum Ausleihen gibt, die Noppenbälle, für viele Bahnen nur unzureichend sind, wenn man ein Ass spielen will. Und ein paar Bälle sein eigen nennen, vielleicht auch mit einer kleinen Balltasche, lässt einen schon als Profi wirken. Da finden sich in einem Verein wohl auch unterschiedliche Meinungen, welche Schläger sinnvoll sind, und welche Bälle man eigentlich braucht und das die Vorschläge der anderen Vereinsmitglieder nur wenig taugen. Und man ist angekommen in der Welt des Minigolfsports. Leidenschaft für die eigenen Dinge und eigenen Überlegungen und kritische Betrachtungen der Alternativen.
Minigolf im Verein
Wer in einen Verein eingetreten ist, sich Schläger, einige Bälle und viele Tipps bekommen hat, der steht auch vor der Frage: Aktiv oder Passiv? Passiv bedeutet dabei, er ist Mitglied im Verein, und damit in einem Landesverband und damit im Deutschen Minigolf Verband (DMV), aber er nimmt nicht aktiv an Meisterschaftsspielen teil. Was nicht heißt, dass er nicht auch an Wettkämpfen teilnehmen kann. Wenn es vereinsinterne Wettkämpfe gibt, wie Trainingspokale, Stadtmeisterschaften u.ä. gibt, kann er als Vereinsmitglied daran teilnehmen. Er kann auch an offiziellen Turnieren teilnehmen, wenn diese zu der Wettkampfgruppe C, den sogenannten Welcomecups gehören.
Wird er ein Aktives Mitglied, so bekommt er eine offizielle Passnummer des DMV und kann an offiziellen Ligenspielen des Verbandes teilnehmen. Dabei würde ich zwischen der Teilnahme an Freundschaftsturnieren und Ligenspielen unterscheiden. Der Ligenspielbetrieb ist deutlich mehr vom Verein organisiert. Also: Wie viele Mannschaften melden wir für die kommende Saison? Wer spielt in welcher Vereinsmannschaft? Diese Dinge zu bereden und zu entscheiden obliegt der jeweiligen Vereinskultur. Offizielle Meldungen hat der Sportwart*in des Vereins zu machen.
Minigolf als Sport: Ligenspielbetrieb, WDM und Landesverband
Der Aufbau des Ligenspielbetriebes hängt immer von der Anzahl der gemeldeten Mannschaften und auch von der Gestaltung der Überregionalen Ligen ab. Auch ist er von Landesverband zu Landesverband unterschiedlich. Im Ruhrgebiet gehören die Minigolfer dem Nordrhein-Westfälischen Minigolfverband, NBV, an. Im NBV sieht die Situation zur Zeit folgendermaßen aus:
Es gibt eine Ligenpyramide, auf die auf mehrere Kreisligen, weniger Bezirksligen, einige Landesligen und eine Verbandsliga folgen. Auf- und Abstiegsspiele werden geregelt vom Landessportwart*in.
Die Ligen können zwischen vier und sechs Mannschaften stark sein. Gespielt wird mit Streichergebnissen. Gehen in einer Liga sechs Aktive als Mannschaft an den Start, wird das jeweils schlechteste Ergebnis gestrichen. Das kann von Runde zu Runde jemand anderes sein. Da jede Mannschaft ein Heimspiel hat, gibt es dann entsprechend viele Spieltage. In den unteren Ligen sind die Mannschaftsstärken geringer als in den höheren. Einzelspieler*innen können in allen Ligen auch am Start sein.
Die Spieltage beginnen meist um die Osterzeit und können sich bis in den September verteilen. Meist sind zwischen den Spieltagen zwei Wochen Abstand, sodass auf der Anlage des folgenden Spieltages trainiert werden kann. Im Sommer werden die Spieltage von den Westdeutschen und Deutschen Meisterschaften und Internationalen Veranstaltungen unterbrochen.
Der Spielbetrieb im NBV ist in der Regel ein Kombi-Spielbetrieb. Die Mannschaften innerhalb einer Liga können Heimanlagen aus unterschiedlichen Systemen haben.
Neben den Mannschaftswettbewerben in den Ligen werden auch Westdeutsche Meisterschaften (WDM) ausgetragen. Diese sind in der Regel das Qualifikationsturnier zur Teilnahme an Deutschen Meisterschaften. Die WDM wird ausgetragen in der Kombination von zwei Systemen und in den jeweiligen Einzelsystemen (Minigolf, Miniaturgolf, Cobigolf, Sterngolf).
Die WDMs werden nach Kategorien ausgetragen, wobei die Jugendlichen eine eigene Meisterschaft ausspielen, unabhängig vom Ligenspielbetrieb.
Deutsche Meisterschaften
Die Austragung der Deutschen Meisterschaften, ob in der Kombination, oder eines Systems, werden reihum innerhalb der Landesverbände ausgetragen. Wer sich für die Teilnahme an einer solchen qualifiziert hat, der hat auch Zeit dafür mitzubringen. Neben den drei bis vier offiziellen Spieltagen sind meist noch eine Woche intensiven Trainings zu investieren.
Adventuregolf
Für den Bereich des Adventuregolfs gibt es zur Zeit keine Ligenstruktur. Auch ist noch kein Verein als Heimanlage auf einer Adventuregolfanlage, sodass eine solche in einen Ligenspielbetrieb eingebunden wäre.
Seit 2023 wird eine Deutsche Meisterschaft auf diesem System ausgetragen: die GAGM, GermanAdventureGolfMaster. Zum erstenmal hat sie stattgefundee in Winterberg. in 2024 wird sie in Freudenberg im Schwarzwald ausgetragen. Hierzu kann sich jeder Aktive Minigolfer über seinen Verein bewerben.
Nationalmannschaft
Der Weg in eine Nationalmannschaft, von der Jugend, der Allgemeinen Klasse bis zu den Senior*innen, führt über die Berufung in einen Kader. Kader gibt es in verschiedenen Abstufungen auch in den Landesverbänden. Wer aus einem Landeskader in einen Nationalen Kader berufen wird, kann an Internationlen Wettbewerben, wie den Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften teilnehmen.
Und Bahnengolf?
Es hat eine Zeit gegeben, da waren die Minigolfer sehr an ihr jeweiliges "System" gebunden, und es gab auch viele kleine "Verbände". Bei der dann angestrebten Zusammenarbeit kam es zu der Frage, wie man den Verband nennen soll. Minigolf, Miniaturgolf, ....? Da der Name "Minigolf" für ein bestimmtes System stand, und man nicht den Anschein erwecken wollte, dieses System zu bevorzugen, wurde nach einem neutralen Begriff gesucht. Allen Systemen gemeinsam war es, dass auf Bahnen gespielt wurde, im Gegensatz zum Rasen der Golfer. Daher wurde der Verband dann auch Bahnengolf-Verband genannt. Richtig bei den Hobbygolfern ist dieser Begriff aber nicht angekommen. Sie spielen meist weiterhin "Minigolf", egal auf welchem System sie sind. Und Spaß macht sowieso jedes System. Denn das Spiel hängt nicht am Begriff sondern am Spiel und seinen Wirkungen und den Menschen, die es spielen!
Minigolf und Alter
Für das Minigolfen kann man zu jung sein, das fehlt es an Größe und Kraft. Aber zu Alt sein, geht eigentlich nicht. Ob als Hobby oder als Leistungssport, Minigolfen geht bis ins hohe Alter.
Autor:Willi Hettrich aus Wanne-Eickel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.