Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft
„Ist die Arbeit schwer als Kanzlerin oder was sind Sie?“ Ingrid Fischbach, zu Besuch in der Gesamtschule Wanne-Eickel, lächelt: „Ich bin CDU-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende.“
Ob sie denn Kanzlerin werden wolle, wird sie von einem Schüler gefragt. „Nein, das wäre mir zu stressig. Da stehe ich auch im Privatleben unter ständiger Beobachtung.“
Und dann fühlt die sympathische Politikerin den Schülern ein wenig auf den Zahn: „Kennt ihr den Bundespräsidenten?“ Diese Frage wird ebenso verneint wie die nach dem Bundestagspräsidenten. Die Klasse 8 b lernt daraufhin Joachim Gauck und Norbert Lammert kennen, bringt aber ihrerseits den Gast in Verlegenheit: „Wer hat die CDU gegründet?“ Ingrid Fischbach verspricht, die Information nachzuliefern.
"Wie lange hält die Demokratie?"
Wann immer es ihr möglich ist, besucht sie die Schulen in ihrem Wahlkreis, spricht über ihre Arbeit als Bundestagsabgeordnete und aktuelle politische Ereignisse.
Es kommen grundsätzliche Fragen: „Wie lange hält die Demokratie?“ oder „Wie lange hält die EU?“ Die Jungen und Mädchen machen sich auch Sorgen, was wohl passiert, „wenn Deutschland pleite geht?“ Fischbach verweist auf die Schuldenbremse.
Trotz der Ereignisse in den Niederlanden können sich die Schüler mit der Monarchie nicht wirklich anfreunden, müssen sie auch nicht, denn: „Wir haben ja auch einen König, den Oberbürgermeister!“
Auf die entsprechende Frage rät Ingrid Fischbach davon ab, in Gold zu investieren und verrät fröhlich: „Ich investiere in Kleidung und Autos.“ „Autos?“ echot es mit besonderer Betonung des Plurals. „Wir haben zwei. Ich kann ja meinen Mann nicht mit der Straßenbahn schicken.“ Das sehen alle ein.
Was verdient man denn so als Abgeordnete?
Natürlich wollen die Kids wissen, was man als Abgeordnete so verdient: 8200 Euro Brutto – das steht auch auf der Homepage des Bundestages.
Ingrid Fischbach, die ursprünglich als Lehrerin ihre Karriere startete, war es „nicht von Anfang an klar, in die Politik zu gehen“. Sie habe sich langsam hochgearbeitet. „Zuerst durfte ich am Info-Stand nur Luftballons aufblasen.“
„Wie alt ist ihre Tochter?“, schallt es plötzlich durch den Raum. „32 – sie hat Deutsch und Englisch studiert, arbeitet als Lehrerin an einer Essener Schule.“ Verdutzter Blick des fragenden Schülers. „Dass du jetzt so erstaunt schaust, tut mir gut!“ Politikerinnen können eben auch kokett sein.
Apropos Nachwuchs: „Wollt ihr später Kinder haben?“, möchte der Besuch erfahren. Die meisten schon, aber es gibt auch Ablehnung: „Die Geburt tut so weh“, wirft ein Mädchen ein, „außerdem kommen die doch in die Pubertät!“ Das kann in der Tat nervenaufreibend sein . . .
Kinder sind Zukunft und ganz konkret die Pläne von Ingrid Fischbach, die sich noch intensiver um Bildungs- und Familienpolitik kümmernwill – mit einem Schwerpunkt auf der Pflege samt einem persönlichen Hintergrund: „Ich habe meine Mutter zu uns nach Hause geholt, um sie dort betreuen zu können.“
Nicht den Mund verbieten lassen
Schließlich rät sie den Schülern, sich in der Bezirksvertretung Wanne („da wird euch wohl keiner den Mund verbieten“) und im Kinder- und Jugend-Parlament einzubringen. Sie werde den Wunsch der Schüler nach mehr Spielplätzen aber auch „mit nach Berlin nehmen“. Zuguterletzt die unweigerliche Frage: „Finden Sie Wanne-Eickel schön?“ – „Ja, ich würde nie nach Berlin ziehen!“ Das hören die Schüler gerne, schließlich hat ihr prominenter Gast in seiner Jugend sogar im Rhein-Herne-Kanal gebadet.
www.ingrid-fischbach.de
www.gesamtschule-wanne-eickel.de
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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