Wir auße Mitte...
Als erstes möchte ich ganz kurz etwas loswerden ihr Lieben:
Ich habe mich gestern vorerst aus ein paar Gruppen abgemeldet, was aber keine bösen Gründe hat. In den letzten Tagen war meine Mailbox einfach nur überfordert (ich auch wenn ich ehrlich bin) und darum möchte ich mich in der nächsten Zeit erstmal nur noch um meine KONTAKTE kümmern.
Wer mich also zu seinen Kontakten hinzufügen möchte, der darf das gerne tun... muss aber dann damit rechnen, dass ich in meinen Kommentaren meistens ein Gedichtlein hinterlasse. :)
Zum Bild:
Dieses Foto, welches mir mein lieber Bekannter Werner Gajewski zur Verfügung gestellt hat, zeigt den Mittelpunkt unseres Ruhrgebiets. Er liegt genau vor dem Haus in der Rolandstr. 49 in 44651 Herne (eigentlich Wanne Eickel) im Ortsteil Röhlinghausen. Dieser Punkt liegt exakt 805 Meter Fußweg von meiner Wohnung entfernt. *brustschwell* In einigen meiner vielen Gedichte versuche ich die alte alte Zeit des Kohlenpotts wieder zurück zu holen, hier eine kleine Auswahl, viel Spaß beim Lesen und Träumen.
„Das alte Revier“
An einem Ort zwischen Kohlen und Staub,
da liegt das Revier und vor Lärm ganz taub.
Im Herzen von Deutschland, doch ziemlich im Westen,
da schmeckt „dat Pilsken“ dat kannste testen.
Wo der Kumpel die Kohle frisst,
nach der Maloche im Garten noch ist,
wo Dortmund und Schalke sich Schlachten schlagen,
und Menschen sich über die „Stütze“ beklagen.
Wo trotz freier Sicht die Lunge noch staubt,
der Bierbauch dem Hemde die Knöpfe raubt,
wo es in Kneipen noch Erdnüsse gibt,
und der Hauer den Steiger noch liebt.
Wo die Taube den Brief bringt, dem Vater sehr gerne,
von Bochum nach Essen, von Bottrop nach Herne,
wo’s Pommes Rot-Weiß und Currywurst gibt,
wo der Rentner die Kugel ruhig schiebt.
Wo die Kohle füllt fleißig den Pott,
die Zechen bald sterben und werden zu Schrott,
wo gern wurd getrunken beim Grillen ein Bier,
da war uns’re Heimat, das alte Revier.
© Norbert van Tiggelen
„Seltersbude“
Als Knirps war ich ein großer Held,
wenn es gab das Taschengeld,
nahm meine Beine in die Hand,
und bin zum Kiosk schnell gerannt.
Am Schalter war ich überfragt:
»Was hat denn noch der Bauch gesagt?«
Waren es die Zwiebelringe,
oder gar die Silberlinge?
Den Waffelbruch nicht zu vergessen,
ein Lakritz wurd’ schnell gegessen,
Wassereis, das war der Hit,
ich nahm auch gern ‚nen Lutscher mit.
Ein Mohrenkopf im Brötchen steckte,
das Zwillings-Eis ich gerne leckte,
Knöterich war ein Genuss,
Mausespeck ein wahres Muss.
Sah ich Veilchen, wurd’ ich schwach,
ich griff auch gern ins Bilder-Fach,
toll waren stets die Wundertüten
und Glanzbilder mit Rosenblüten.
War ich Tage später pleite,
nahm mich Mutti meist zur Seite,
sagte mir: „Ich lieb Dich, Du“,
und steckte mir zwei Groschen zu.
© Norbert van Tiggelen
Wir von damals
Wir von damals waren Kinder,
manchmal durchaus Besenbinder,
recht gewitzt und auch nicht dumm,
haute uns so schnell nichts um.
Möhren aßen wir mit Dreck,
Schuhe putzten wir mit Speck,
Pfeil und Bogen selbst gebaut,
aus dem Garten Obst geklaut.
Blaue Flecken an den Beinen,
nicht nur prügeln - auch vereinen.
Lag der Ball in Nachbars Garten,
mussten wir oft Stunden warten.
Säge, Zange, Nägel, Hammer,
Bretter aus der Abstellkammer,
sorgten nie für Langeweile
und für Spaß in Windeseile.
Seifenkisten waren Renner,
Fußballstars die Supermänner,
Buden hoch im Baum gebaut,
ständig abgeschürfte Haut.
Mit dem Fahrrad langgelegt,
schmerzhaft in die Hand gesägt.
Barfuss über heiße Straßen,
rumgejammert wurd’ in Maßen.
Liebe Kinder, seid mal ehrlich:
Lebten wir nicht auch gefährlich?
Dennoch ist das eine klar -
unsre Zeit war wunderbar!
© Norbert van Tiggelen
„Kohlenpott“
Kohlenstaub auf Wäscheleinen,
Nachbarn sich beim Bier vereinen.
Pflaster heiß vom Sonnenstrahl,
Reichtum ist nur eine Zahl.
In Kneipen bläut Zigarrenduft,
der Smog, er hängt oft in der Luft.
Ein Imbiss ist das Hasenbrot,
Zentralheizung, der Zeche Tod.
Die Taube ist des Kumpels Freund,
im Schrebergarten man sich bräunt.
Das Gebiss, es ruht im Glas,
auf Ascheplätzen wächst auch Gras.
Die Bratwurst, sie schmort auf dem Grill,
der Raufbold nicht nach Hause will.
Gummitwist der Mädchen Sport,
Ehrlichkeit nicht nur ein Wort.
Bierdeckel in Fahrradspeichen,
Krupp Stahl ist ein Markenzeichen,
flimmern übers Kopfsteinpflaster,
Schnupftabak des Bergmanns Laster.
In dieser Zeit war ich ein Kind,
in der wir waren noch nicht blind,
wir Menschen waren ein Komplott,
in uns’rem stolzen Kohlenpott.
© Norbert van Tiggelen
„Die große Reise“
Der Taubenvater lieb und fein,
geht stolz in seinen Schlag hinein,
wo das ´Hänschen` auf ihn wartet,
bevor die große Reise startet.
Mit viel Liebe und auch Zeit,
ist es endlich nun soweit,
dass ein Prachttier draus geworden,
soll gewinnen Ruhm und Orden.
Mit Gerste, Hirse, Hafer, Mais,
Weizen, Wicken, Erbsen, Reis,
Bohnen, Milo Erdnusskerne,
verwöhnte er sein ´Hänschen` gerne.
Geh nun auf die große Reise,
spricht der Vater zart und leise,
Du bist mein Stolz, nur Du allein,
sollst im Schlag die Erste sein.
© Norbert van Tiggelen
and (erstmal) last but not least...
Ruhrgebiet
Ziemlich genau zwischen Lippe und Ruhr
kam man dem schwarzen Gold auf der Spur.
Empor schossen Zechen und riesige Werke,
der Pott, wie er hieß, gewann arg an Stärke.
Hier wurde geschuftet, auf Teufel komm raus,
mit Stolz für Familie, den Garten, das Haus.
Schweiß wurd’ vergossen in dunklen Tiefen,
der Vater auf Nachtschicht - die Kinder, sie schliefen.
Heut’ ist die Kohle fast schon Geschichte,
die Gruben sind leer und meistens zunichte.
Der einstige Hauer sitzt sinnend im Garten,
und spielt mit den Nachbarn gelegentlich Karten.
Der Fußball regiert hier, wie in alten Zeiten,
die Fans sich wie damals noch raufen und streiten.
Mit „dat und mit wat“ wird von jeher gesprochen.
dem kleinen Malocher, dem schmerzen die Knochen.
Unser Revier, das liegt ganz tief im Westen.
Hier kannst Du Bierchen und Currywurst testen.
Hier hält man zusammen, egal was geschieht.
in unser Heimat - dem Ruhrgebiet.
©Norbert van Tiggelen
Ich wünsche euch einen wunderschönen Wochenteiler...
LGNorbert
http://Phosphorkeule.mystorys.de
http://www.norbert-van-tiggelen.de
Autor:Norbert van Tiggelen aus Herne |
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