Mut und Tatkraft verbinden
Waltrop: Junge Waltroperin zeigt Zivilcourage - Verdienstmedaille für Saskia Jürgens
Da wird so oft soziale Kälte beklagt - und das Menschen wegschauen, wenn andere in Not sind. Aber es gibt auch Menschen, die anderen tatkräftig beistehen und zu Rettern werden.
Ministerpräsident Armin Laschet hat im Deutschen Sport- und Olympiamuseum in Köln 20 Retterinnen und Retter aus Nordrhein-Westfalen mit der Rettungsmedaille des Landes ausgezeichnet. Sie haben unter Gefahr für sich selbst das Leben anderer Menschen gerettet – vor dem Ertrinken, aus brennenden Häusern oder vor gewalttätigen Übergriffen. Sechs weitere Rettungshelfer ehrte der Ministerpräsident mit einer Öffentlichen Belobigung.
Unter diesen Menschen, die Mut und Zivilcourage gezeigt haben, ist eine junge Frau aus Waltrop, deren Tat schon seit Monaten bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt hat: Saskia Jürgens.
Saskia Jürgens kam, damals erst 17 Jahre alt, am 26. Februar 2017 zwei jungen Männern schützend zur Hilfe, die von zehn Personen mit Messern und Golfschlägern attackiert wurden. Schauplatz war der Bahnhof Dortmund-Mengede.
Die junge Waltroperin ist auf dem Heimweg. Kurz vor dem Bahnsteig fällt ihr eine Gruppe sehr aggressiv auftretender Jugendlicher auf. Die jungen Männer sind zum Teil mit Messern und Elektroschockern bewaffnet, einer trägt einen Golfschläger. Am Bahnsteig fallen die Bewaffneten – sie sind zu zehnt – über zwei Gleichaltrige her, schlagen mit dem Golfschläger auf sie ein, stechen auch mit Messern zu und verletzen die Jugendlichen lebensgefährlich.
Saskia Jürgens ist Zeugin dieses Überfalls und greift ein. Sie zieht einen der Angreifer, der immer wieder auf einen bereits am Boden liegenden jungen Mann einschlägt, mehrfach von seinem Opfer weg.
Am Bahnsteig stehen mehrere Erwachsene, die passiv bleiben, obwohl Saskia Jürgens sie eindringlich um Hilfe bittet. Immer wieder schreit sie die Tätergruppe an, damit sie ihre Opfer in Ruhe lassen und fordert die umstehenden Personen vehement auf, ihr zu helfen. Plötzlich lassen die Täter tatsächlich von ihren Opfern ab und fliehen. Saskia Jürgens kümmert sich um die jungen Männer und leistet Erste Hilfe bis der Rettungsdienst eintrifft. Beide jungen Männer sind schwer verletzt. Einem Opfer muss in einer Notoperation die Milz entfernt werden, der andere junge Mann hat eine schwere Lungenverletzung davongetragen.
Saskia Jürgens hat den Beiden durch ihr schnelles, selbstloses Eingreifen das Leben gerettet. Nur durch ihr lautes Schreien und das gezielte Vorgehen gegen einen der Täter, hat die Tätergruppe letztendlich von ihren Opfern abgelassen und die Flucht ergriffen. Saskia Jürgens hat dabei auch ihr eigenes Leben riskiert.
Auch sie hätte von den aggressiven jungen Männern attackiert und lebensgefährlich verletzt werden können.
Für ihren mutigen Einsatz hat Saskia Jürgens bereits den „XY-Preis für Zivilcourage“ und eine Auszeichnung des Dortmunder Polizeipräsidenten erhalten. Heute verleihe ich ihr für ihre selbstlose Tat die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ministerpräsident Armin Laschet erklärte: „Die Menschen, die wir heute hier auszeichnen, sind über sich hinausgewachsen. Sie haben sich selbst in Lebensgefahr begeben und dennoch einen kühlen Kopf bewahrt und so Frauen, Männer und Kinder gerettet, die sich in äußerster Not befanden. Diese Retterinnen und Retter sind Beispiele für herausragenden Mut und Zivilcourage, auf die ganz Nordrhein-Westfalen stolz ist.“
Die Rettungsmedaille wird seit 1951 auf der Grundlage des Gesetzes über die staatliche Anerkennung für Rettungstaten des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Mit ihr werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage gerettet haben. Insgesamt wurde die Medaille aus massivem Silber bisher 1.286 Mal verliehen.
Autor:Lokalkompass Ostvest aus Datteln |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.