Originale für Dattelner Bergbaumuseum gesucht

Reinhold Tomarzi brachte beim Dattelner Ehrenamtstag ein altes „Arschleder“ für die Sammlung des Vereins mit.
  • Reinhold Tomarzi brachte beim Dattelner Ehrenamtstag ein altes „Arschleder“ für die Sammlung des Vereins mit.
  • hochgeladen von Petra Pospiech

Die Geschichte des Bergbaus und die der Bergmannsvereine sind nicht voneinander zu trennen. Wurden Zechen neu eröffnet, so folgten Bergmannsvereine, in denen sich die Kumpel organisierten. Dazu zählte auch der Verein Bergmannsglück e.V. Datteln 1957.
Die gefährliche Arbeit der Bergleute unter Tage führte zu einer engen Verbundenheit auch im privaten Bereich. Heute sind die meisten Zechen geschlossen, der Zusammenhalt der einstigen Bergleute ist jedoch geblieben und auch junge Menschen interessieren sich dafür, „wie es damals war“.
Der Verein Bergmannsglück e.V. Datteln 1957 setzt sich auch nach 54 Jahren für den Erhalt des Brauchtums und die Erinnerung an die Zeiten des aktiven Bergbaus in Datteln ein. Heute zählt der Verein 34 Mitglieder unter Vorsitz von Helmut Neuhaus. Damals wie heute werden Zusammenkünfte organisiert und Veranstaltungen gemeinsam besucht.
Zu früheren Zeiten unterstützten sich die Kumpel bei Krankheit aus Kameradschafts-Kassen. Auch die Versorgung der Hinterbliebenen bei Todesfällen wurde aus dieser Quelle bestritten. Ehrendienste bei Beerdigungen waren damals selbstverständlich, sind jedoch heute kaum noch zu finden. In der Vereinchronik heißt es: „Aus unserem Protokoll-Buch vom 16. Januar 1965 können wir erfahren, was der Bergmannsverein Bergmannsglück e.V. Datteln 1957 damals festlegte: Beim Tode eines Mitglieds zahlt der Verein aus der Kameradschaftskasse eine Hilfe von 100 DM bei einjähriger Mitgliedschaft, bei zweijähriger Mitgliedschaft sind es 125 DM sowie 150 DM bei dreijähriger Zugehörigkeit an die Hinterbliebenen. Beim Todesfalle eines Ehrenmitgliedes stellt der Verein Kranz, Fahne und Sargträger.“
Aber nicht nur beim Tod eines Kameraden waren die Bergleute tief miteinander verbunden. So steht im Protokoll-Buch 1965, dass spezielle Festausschüsse Weihnachtsfeiern samt Kinderbescherung und Kaffeekränzchen für Frauen im Vereinslokal planten. „Einen interessanten Eintrag finden wir am 1. August 1965“, vermerkt Webmaster Jochen Schwarm. „So scheint es, dass den meisten Kumpeln das ewige Zuspätkommen von einigen Vereinsmitgliedern ordentlich auf die Nerven geht. Beschlossen wurde in diesem Zusammenhang eine Strafzahlung von 0,50 DM, Vorstandsmitglieder zahlen 1 DM.“
Heutzutage wirbt der Bergmannsverein Bergmannsglück Datteln für neue Mitglieder und sein aktuelles Bunkerprojekt an der Heibeckstraße. Hier ist geplant, in absehbarer Zeit ein Bergbaumuseum zu errichten. Beim Dattelner Ehrenamtstag ließ das Glück nicht lange auf sich warten. Reinhold Tomarzi brachte nicht nur ein altes „Arschleder“ für die Sammlung des Vereins mit. Der 65-jährige ehemalige Bergmann interessierte sich auch für eine Mitgliedschaft und möchte sich auch beim Bunkerprojekt engagieren.
Im Januar 2010 wurde erstmals eine Stollenöffnung am Bunkereingang Mühlenbach vorgenommen. Damals stand noch nicht fest, ob hieraus mal ein Bergbaumuseum entstehen kann. Inzwischen beginnt sich der Begriff Bunker- und Bergbaumuseum langsam mit Leben zu füllen. Zu den größten Ausstellungsstücken für das geplante Museum gehören schon jetzt ein Grubenfahrrad, eine Lore aus der Nachbarstadt Haltern und eine Zündmaschine.
„Es werden jedoch für die Zukunft noch weitere Ausstellungsstücke, wie Werkzeuge, Kleidung oder Fotos, die das Leben der Bergleute und deren Familien zeigen, gesucht. Alles, was mit dem Bergbau in Datteln zu tun hat, ist bei uns in guten Händen“, versprechen die Mitglieder des Vereins. Weitere Informationen bekommen Interessierte im Internet.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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