Für einen besseren Start
Ihr Ausbildungsberuf als Friseurin macht ihr großen Spaß. Ihre Chefin ist begeistert. Asena Kurtal spricht ausgezeichnetes Deutsch, pflegt hervorragende Umgangsformen und ist bei ihren Kunden sehr beliebt. Trotzdem ist die junge Auszubildende sehr froh darüber, dass ihr Josef Schlierkamp als Ausbildungspate zur Seite steht.
Wenn man sich mit Asena Kurtal unterhält, kann man sich gar nicht vorstellen, warum die gebürtige Dattelnerin einen Ausbildungspaten braucht. Doch spiegelt die Hauptschulabsolventin ein typisches Beispiel junger Menschen, die über ausgezeichnete kreative oder handwerkliche Fähigkeiten verfügen, sich aber mit schriftlichen und bürokratischen Dingen nicht so gut auskennen.
Asena Kurtal erzählt: „Meine Eltern kommen ursprünglich aus der Türkei. Sie konnten mich bei der Wahl meines Ausbildungsberufes nicht unterstützen, da sie in der deutschen Sprache und dem Umgang mit deutschen Institutionen nicht so kundig sind.“
Über ihren Traumberuf war sich die künstlerisch begabte Schülerin schnell im Klaren. Für sie stand schon in der neunten Klasse fest: „Ich möchte Tätowiererin werden!“ Sie sagt: „Ich werde zwar nie eine große Künstlerin, aber ich möchte gern Menschen durch Tätowierungen verschönern.“
Doch wie wird man Tätowiererin? Einen anerkannten Ausbildungsberuf gibt es hierfür nicht. Mit Hilfe von Ausbildungspate Josef Schlierkamp machte sie sich nach ihrem Hauptschulabschluss auf die Suche nach dem richtigen Berufsweg. Der ehemalige Schulleiter engagiert sich seit seiner Pensionierung vor drei Jahren im Verein AusbildungsPaten im Kreis Recklinghausen e.V..
Der Waltroper erkundigte sich mit Asena gemeinsam nach artverwandten Ausbildungsberufen, begleitete sie zum Arbeitsamt und half bei Bewerbungsschreiben. „An erster Stelle stand der Beruf der Maskenbildnerin“, erzählt der 67-Jährige. „Am Dortmunder Theater kam es zwar zu einem Vorstellungstermin, aber nicht zu einer Ausbildung. Als nächstes informierten wir uns über Friseur-Ausbildungsstellen." Arsenas Verwandte verhalfen ihr zuerst zu einem Praktikum, dann zu einer Ausbildungsstelle in einem Dortmunder Friseursalon.
Dankbar für AusbildungsPaten
„Ich war sehr froh, dass mich Herr Schlierkamp zu meiner neuen Chefin begleitete und mit mir auch den Ausbildungsvertrag besprach“, sagt die 19-jährige Auszubildende. „Mit schriftlichen Dingen, auch mit Post von Behörden, tue ich mich immer noch schwer. Herrn Schlierkamp kann ich blind vertrauen, er ist warmherzig und herzlich und jederzeit für mich da.“
Mittlerweile im zweiten Ausbildungsjahr, erzählt sie stolz: „Meine Chefin legt im Salon viel Wert auf kosmetische Behandlungen und hat mich jetzt sogar zu einem Seminar für Microblanding angemeldet.“ Darüber freut sich auch Josef Schlierkamp.
„Ausbildungspate zu sein, bedeutet nicht nur zu geben. Man bekommt gute Kontakte zu jungen Leuten und es ist sehr befriedigend, mit ihren gemeinsam die Weichen für ihr zukünftiges Leben zu stellen. Natürlich verlaufen nicht alle Ausbildungen so reibungslos, dann gilt es beiderseits Missstände oder Fehlverhalten anzusprechen und zu schlichten."
Asena Kurtal jedoch hat klare Vorstellungen für ihre Zukunft: „Zuerst beende ich meine Ausbildung und sammle anschließend einige Jahre Erfahrung, bevor ich die Meisterschule besuche. Dann absolviere ich eine Zusatzausbildung und mache mich mit einem Tätowierstudio selbstständig.“ Jeder, der mit ihr spricht, ist sicher, dass sie ihre Pläne verwirklicht.
Autor:Petra Pospiech aus Recklinghausen |
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