Schwester Baldegund wird in den Ruhestand verabschiedet
„Ich fühlte mich einfach berufen“, so schlicht erklärt Schwester Baldegund ihren Lebensweg als Ordensschwester. 15 Jahre lang begleitete die Franziskaner Schwester Bewohner und deren Angehörige im Dattelner Elisabeth-Hospiz. Am 2. August wird die beliebte 77-Jährige mit einer Dankesfeier im Emanuel-Wethmarer-Haus in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Im Alter von 22 Jahren entschied sich Paula Freude, so der bürgerliche Name von Schwester Baldegund, am 1. Februar 1957 in den Franziskaner Orden in Münster einzutreten. Schon als junges Mädchen gefiel ihr der Weg, den drei Tanten von ihr als Ordensschwestern beschritten hatten. „Ich fühlte mich berufen und dem Sendungsauftrag des Franziskaner Orden verpflichtet, Christis heilende Gegenwart den Menschen nahe zu bringen und kreative Wege aus Krankheit, Armut und Not zu finden“, so Schwester Baldegund.
Nach dem Krankenpflege-Examen im Mutterhaus in Münster, bildete sie sich regelmäßig weiter. Sie bestand das große Krankenpflege-Examen, absolvierte Kurse zur Stationsleitung und Ausbildung junger Schwestern. Im Alter von 50 Jahren folgte eine Ausbildung zur Altenpflegerin. 40 Jahre lang stellte sie sich an verschiedenen Orten im Dienste der Kranken, zum Beispiel neun Jahre im Marien-Hospital in Recklinghausen-Süd. „Vor meiner Tätigkeit im St. Elisabeth-Hospiz Datteln habe ich zwölf Jahre lang kranke Mitschwestern im Mutterhaus gepflegt“, berichtet Schwester Baldegund.
2009 feierte sie ihr Goldenes Ordensjubiläum. Eigentlich hätte sie damals schon in den Ruhestand gehen können. Auf die Frage, warum sie im Alter von 62 Jahren dem Ruf ins Dattelner Hospiz folgte, erklärt sie bescheiden: „Ich bin dem Herrgott dankbar, dass er mir die Kraft gegeben hat, auch noch im Alter sinnvoll tätig zu sein und kranken Menschen auf ihrem letzten Weg beiseite stehen zu können.“
Dankbar nahmen in den letzten 15 Jahren die schwer kranken Bewohner und deren Angehörige ihre Zuwendung entgegen. „Jeder Mensch hat Angst vor dem Sterben, doch jeder Mensch geht anders damit um“, weiß die Ordensfrau. „Manche Menschen akzeptieren ihren Tod, nähen sogar selbst ihr Totenhemd. Andere bäumen sich auf. Doch für die meisten Menschen ist es wichtig, in ihren letzten Stunden nicht allein zu sein.“ Sie machte es sich zur Aufgabe, „einfach da zu sein“, wenn man sie brauchte.
Auch die Mitarbeiter des Hospizes schätzen die Arbeit von Schwester Baldgund sehr. Hospizleiterin Gabi Frodel bekräftigt: „Wir sind traurig, dass Schwester Baldgund uns jetzt als letzte Ordenschwester verlässt und wünschen ihr für ihre Zukunft alles Gute und Gottes Segen.“
Nach ihrem Abschied aus Datteln wird Schwester Baldegund ins Franzikaner-Mutterhaus in Münster zurückkehren. Doch eines ist für die 77-jährige Ordensfrau gewiss: „Ich werde dort sicherlich mehr Zeit für Muße und Besinnung finden. Doch solange ich kann, werde ich meine Hände nicht in den Schoß legen, sondern mich auch dort um kranke Mitschwestern kümmern.“
Autor:Petra Pospiech aus Recklinghausen |
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