NaBeBa Waltrop bietet jungen Frauen mit Handicap geschützte Arbeitsplätze

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Die Worte „Integration“ und „Inklusion“ in Bezug auf Menschen mit Behinderungen sind heutzutage in aller Munde. Die Realität zeigt jedoch nur zu oft, dass selbst Menschen mit geringem Handicap große Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungs- und Arbeitsplatz haben.

Debbie und Silvana hatten das große Glück, im NaBeBa in Waltrop geschützte Arbeitsplätze zu bekommen. Das Beispiel der beiden jungen Frauen zeigt eindrucksvoll, wie beide Seiten von der guten Zusammenarbeit profitieren.

Debbie befindet sich seit Mitte 2014 auf dem NaBeBa, dem Natur- und Begegnungs-Bauernhof für Menschen mit und ohne Behinderung, in einer Qualifikationsmaßnahme zur Tierpflegehelferin. Nach Abschluss einer Förderschule für Kinder mit Lernbehinderung in Gelsenkirchen wandte sie sich an das Arbeitsamt.
„Dort sagte man mir, dass ich ohne Schulabschluss keinerlei Ausbildung machen kann“, berichtet die heute 19-Jährige. „Deshalb vermittelte man mich in eine Maßnahme. Doch beim ersten Arbeitgeber fühlte ich mich überhaupt nicht wohl. Immer wurde hinter meinem Rücken getuschelt, weil ich langsamer arbeite als andere.“

Zum Glück konnte sie danach ein dreiwöchiges Praktikum im NaBeBa absolvieren. Hier setzte sich Dorothee Zijp, Initiatorin und Gründerin der NaBeBa, für die junge Frau ein und bot ihr eine zweijährige, vom Arbeitsamt geförderte Qualifikationsmaßnahme mit anschließender Festanstellung als Tierpflegehelferin an. „Hier bin ich richtig glücklich, wenn ich die vielen Tiere füttere“, schwärmt die Tierliebhaberin. Auch Dorothee Zijp ist mit ihrer Auszubildenden äußerst zufrieden: „Debbie ist sehr zuverlässig und gewissenhaft. Wichtig für sie ist, dass sie hier ihren festen Arbeitsbereich hat, auf den sie sich konzentrieren kann. Jeden Tag versorgt sie alle Tiere mit Wasser und Futter und säubert die Enten- und Gänsebecken. Das ist viel Arbeit.“ Strahlend bestätigt die junge Frau: „Ich kann nicht sehen, wenn etwas nicht sauber ist. Bevor nicht alles fertig ist, habe ich keine Ruhe.“

Auch Silvana fand im NaBeBa ihren richtigen Platz. Sie bekam einen Platz als Pferdewirtin-Helferin. Die 23-Jährige erzählt über sich: „Ich habe ein fetales Alkoholsyndrom, da meine leibliche Mutter alkoholkrank war. Ich wurde schon als Baby adoptiert und meine Eltern haben mich sehr gefördert. Doch als Folge meiner Erkrankung kann ich mit psychischem Druck nicht umgehen.“ Da sie sehr gern mit Pferden umgeht, begann Silvana eine Ausbildung zur Pferdewirtin. Doch dem Druck einer 60-Stunden-Woche war sie einfach nicht gewachsen. Im dritten Lehrjahr gab sie auf und absolvierte ein freiwilliges ökologisches Jahr in Bergkamen. Im Anschluss daran vermittelte ihr das Arbeitsamt einen Praktikumsplatz im NaBeBa. Ihre Arbeit überzeugte Dorothee Zijp. Die ausgebildete Erzieherin und Leiterin des NaBeBa gab ihr nicht nur die Chance eine Qualifikationsmaßnahme zur Pferdewirtin-Helferin abzuschließen, sie bot ihr danach auch einen unbefristeten Arbeitsvertrag an. Silvana ist glücklich: „Die Arbeit mit Pferden und in der Natur, besonders während der Ferienfreizeiten, macht mir besonders viel Freude.“

Der NaBeBa Waltrop erhält den Initiativpreis 2015 des Paritätischen Jugendwerks NRW. Bei einer Ausschreibung erzielte der Naturbauernhof Waltrop den dritten Preis für seine „einzigartige Hofgemeinschaft“.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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