Mordfall im Unterricht, Gesamtschule Waltrop
Die Novembersonne kämpft am frühen Morgen gegen dicke Nebelschwaden. Am Waltroper Akazienweg trifft ein ausgeschlafener Kriminalkommissar auf einen im Hintergrund agierenden Chemielehrer und 25 aufgeregte Schüler. Dies ist nicht der Anfang eines neuen Ruhrpottkrimis, nein, hier handelt es sich um die Ausgangslage für den naturwissenschaftlichen Unterricht der Klasse 6 an der hiesigen Gesamtschule.
Kriminalhauptkommissar a.D. Rainer Grulke ist für die nächsten Stunden Gast in der MINT – Klasse (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), um den Sechstklässlern einen Einblick in die „echte“ Polizeiarbeit zu geben und mit naturwissenschaftlichen Methoden einen Kriminalfall zu lösen. Im Mittelpunkt des Unterrichts steht dabei die polizeiliche Arbeit mit dem Schwerpunkt Spuren und Spurensicherung bei Kriminaldelikten.
Schon in der ersten Stunde hängen die Schüler an den Lippen des ehemaligen Kriminalbeamten, als er von den Besonderheiten der „echten“ Polizeiarbeit erzählt und Einblicke in die Spurensuche am Tatort gibt.
Es geht aber nicht nur um das Zuhören und Staunen. Vielmehr sollen die jungen Nachwuchsdetektive selbst aktiv werden. Eingebettet in eine Mordfallermittlungen lernen die Kinder Papierchromatographie und Fingerabdruck als Nachweismöglichkeiten kennen und erleben praktisch wozu Kenntnisse aus Naturwissenschaft und Technik gebraucht werden.
Dabei stellen sie fest, dass es gar nicht so einfach ist einen Fingerabdruck fachgerecht zu nehmen und ihn anschließend einer Person oder einem Täter zuzuordnen. Mit dieser Form von Unterricht verfolgt der schon erwähnte Lehrer Detlev Czerwonka einen nicht ganz alltäglichen Ansatz um seine Schüler für die Naturwissen-schaften zu begeistern. Dies hat sich die Waltroper Gesamtschule jedoch zur Aufgabe gemacht und wurde für ihre Bestrebungen nun auch als „MINT-freundliche Schule“ ausgezeichnet.
Autor:Detlev Molitor aus Lünen |
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