Mit viel Liebe zum Detail

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Seine erste Krippe bastelte Werner Dinter schon als Schuljunge. Mittlerweile könnte der Waltroper ein ganzes Krippendorf mit über 60 selbst gebauten Krippen ausstatten, doch stattdessen verkauft er seine Krippen lieber zugunsten eines guten Zwecks.
Seine Schulzeit verbrachte Werner Dinter in Schlesien in der Grafschaft Glatz an der Grenze zu Tschechien. „Dort hatte jede Familie eine Krippe“, erinnert sich der 76-Jährige. „Da war es fast selbstverständlich, dass ich schon als Junge meine erste Krippe gebastelt habe.“
Der zweite Weltkrieg zwang die Familie zur Flucht nach Niedersachsen. „Hier ließ ich die alte Tradition wieder aufleben und bastelte zu Weihnachten eine einfache Krippe aus Sperrholz“, erzählt Werner Dinter. 1951 kam er nach Waltrop, arbeitete zuerst zehn Jahre lang in der Zeche und später 30 Jahre bei der Waltroper Feuerwache. Frisch verheirat mit Ehefrau Monika, baute er die erste Krippe für seine eigene Familie. Das ist fast 50 Jahre her.
„Inzwischen sind alle drei erwachsenen Töchter und ihre Familien mit Krippen ausgestattet und auch fast alle Bekannte und Verwandte“, schmunzelt Monika Dinter, die ihrem Mann bei seinem zeitaufwändigem Hobby gern über die Schulter schaut. Immer wieder stößt der Krippenbauer auf neue Ideen. „Man muss nur ‚lucki lucki‘ machen, dann sieht man immer etwas Neues, das man umsetzen kann“, lacht der Bastler.
Mal sind aufwendige Sägearbeiten notwendig, mal wird eine große Wurzel in eine Krippe verwandelt. Oftmals werkelt der Rentner bis 12 Uhr nachts in seiner gut ausgestatteten Werkstatt. Hier gibt es alles von der Bandsäge über Stichsägen bis zu Dekopiersägen für Schwippbögen. Akribisch bastelt er selbst kleinste Details, wie Treppen oder Harken und Sensen. So benötigt er schon mal 48 Stunden für eine Krippe.
Viele Jahre begleitete Ehefrau Monika ihren Mann auf Waltroper Weihnachtsmärkte und übernahm dort den Verkauf der Krippen. „Den Erlös von jährlich 800 bis 1200 Euro spenden wir immer an das Kinderherzzentrum St. Augustin bei Bonn. Nur durch drei Operationen und die erstklassige Behandlung der dortigen Ärzte konnte unser Enkel Luis, der mit einem Herzfehler geboren wurde, überleben. Aus Dank dafür werden wir auch weiterhin die Arbeit dieser Klinik unterstützen“, versichert das Ehepaar. Sie freuen sich, dass alle ihre acht Enkekinder gesund und munter sind und wünschen sich das auch für alle anderen Kinder.
Auf Weihnachtsmärkten sind die Krippen der Dinters nicht mehr zu finden. „Die Standgebühren sind einfach nicht mehr zu finanzieren, da bleibt ja nichts mehr für die Spenden über“, resümiert das Ehepaar. Wer sich für eine Krippe interessiert, kann gerne zu den Dinters nach Hause, zum Krusenhof 119, kommen. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit sind die schmucken beleuchteten Krippen überall im Haus zu sehen - im Wohnzimmer, in der Werkstatt und im Garten.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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