Integratives Blumengeschäft: Hier wird eine ganz eigene Sprache gesprochen

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Floristin Stefanie Salewski arbeitet still und leise - und das im wahrsten Sinne des Worte. Doch ihre wundervollen Blumenarrangements sprechen eine ganz eigene Sprache. Seit Anfang dieses Jahres arbeitet die gehörlose und stumme Floristin im integrativen Betrieb „Moderne Floristik Steinbrecher“ in Waltrop.

Gerade jetzt zur beginnenden Adventzeit erfreuen sich die fantasievollen weihnachtlichen Sträuße der Waltroperin besonderer Beliebtheit. Mit Ruhe und Hingabe arrangiert die ausgebildete Floristin Blumen, Blätter, Tannengrün sowie festliches Zubehör wie Kugeln, Zapfen, Hölzer und getrocknete Früchte zu herrlichen Sträußen.

Stefanie Salewski wurde bereits gehörlos geboren und konnte dadurch auch keine Sprache erlernen. Durch die Unterstützung ihrer Eltern und den Besuch eines speziellen Kindergartens und Schulen für Gehörlose in Dortmund gelang es der gebürtigen Castroperin, ein fast normales Leben zu führen. Die heute 38-Jährige kann von den Lippen ablesen und sich durch Gebärdensprache oder das Aufschreiben von Mitteilungen gut verständigen. So gelang es ihr auch, ihren Traumberuf als Floristin zu erlernen.

Nach einem Schulpraktikum bei Blumen Speckbrock in Waltrop bewarb sie sich dort erfolgreich um eine Ausbildungsstelle. 1997 schaffte sie ihren Abschluss als ausgebildete Floristin. Später wechselte sie zum alteingessenen Blumengeschäft Ulrich, das aber inzwischen geschlosssen hat.

Auch privat ließ sich die sympathische Floristin nicht durch ihre Gehörlosigkeit einschränken. Sie verliebte sich in einen ebenfalls gehörlosen Mann, heiratete und bekam zwei gesunde Kinder. Für beide, ein Mädchen und ein Junge, ist es völlig selbstverständlich, von der gesprochenen Sprache in die Gebärdensprache zu wechseln.

Nach längerer Arbeitssuche wurde Stefanie Salewski 2012 als Aushilfe von Gabi Steinbrecher eingestellt. 2014 übernahm Birgit Honvehlmann als langjährige Angestellte das Blumengeschäft „Moderne Floristik Steinbrecher“ und seine Mitarbeiterinnen. Sie wandelte das Unternehmen in einen integrativen Betrieb um und stellte Stefanie Salewski als sozialversicherungspflichtige Halbtagskraft fest ein.
„Es bedeutet mir sehr viel, jetzt bei Steinbrecher zu arbeiten, weil alle Kolleginnen und mein Kollege sehr lieb zu mir sind“, schreibt Floristin Stefanie. „Besonders meine Chefin, Birgit Honvehlmann, habe ich in mein Herz geschlossen.“

Diese ist voll des Lobes für ihre kreative Mitarbeiterin. Sie sagt: „Unser ganzes Team ist immer wieder begeistert, wie sich Stefanie in unseren Betrieb integriert und uns immer wieder mit ihren einfallsreichen Sträußen überrascht.“ Birgit Honvehlmann hat ihren Schritt, ihren Weg gemeinsam mit behinderten Mitarbeitern zu gehen, keinesfalls bereut. Im Gegenteil, auch Lena Evermann mit ihrem Handicap und der stark sehbehinderte Andy Kerber passen wunderbar in das Honvehlmann/Steinbrecher-Team. Sie alle widmen sich zurzeit ausgiebig und mit Herzblut der aktuellen Adventsfloristik- und Dekorationen.

Stefanie Salweski schreibt begeistert: "Trendfarbe ist das traditionelle Rot, naturalistisch verarbeitet mit Holz, Beeren und Äpfeln. Das riecht herrlich nach Weihnachten. Aktuell sind auch die Farben Weiß und Silber.“

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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